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1762 - Vorstoß nach Schingo

Titel: 1762 - Vorstoß nach Schingo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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giftgrüne Robe mit knallroten Umschlägen am Kragen und den Ärmeln. Sie saß erhöht auf ihrem Gestell, während für ihre Gäste weiche Kissen am Boden ausgebreitet lagen.
    „Ich bin untröstlich", begann sie ohne Begrüßung. „Aber Clarven, unser allseits beliebter Fürst, steht leider nicht zu eurer Verfügung. Er legt auch keinen besonderen Wert auf eure Gegenwart.
    Also müßt ihr mit mir vorliebnehmen."
    „Das tun wir, wie du siehst. Schließlich haben wir das Treffen mit dir ausgehandelt."
    „Tragt mir eure Sorgen vor, und ich werde euch von ihnen befreien."
    „Das wäre eine ideale Lösung. Ich liebe schnelle Entscheidungen. Wo können wir die Galaktiker Atlan und Tekener abholen?"
    Diesmal ließ sich die Hamamesch nicht von der direkten Art ihres Besuchers überraschen. Sie ließ die Arme unter ihrer Robe verschwinden und hörte auf, ständig den Kopf hin und her zu drehen.
    „Mir ist nichts davon bekannt, daß die Fermyyd zwei Wesen aus eurer Heimatgalaxis gefangen hätten. Laßt uns also über andere Dinge sprechen. Wie gefällt euch Clorech?"
    Rhodan ließ sich nicht ablenken. Wenn er schon den Weg der Diplomatie beschritt, dann wollte er wenigstens so schnell wie möglich ans Ziel kommen. Er griff in eine der Taschen seines SERUNS und legte einen Datenspeicher vor dem Sitzgestell auf den Boden. Um ihn an sich zu nehmen, mußte sich die Kanzlerin schon bemühen.
    „Es handelt sich um Bildmaterial, das eine Beteiligung der Fermyyd beweist. Wir erhielten es von cryperischen Rebellen. Der Cryper Coram-Till persönlich hat es uns zugespielt."
    Es knirschte, als das Gestell nach unten sank und Halena Diza sich über den Datenspeicher beugte. Sie ließ ihn in den weiten Falten ihrer Robe verschwinden.
    „Ihr steckt mit den Crypers unter einer Decke!" rief sie laut. „Damit habt ihr euer Leben verwirkt.
    Ihr verlaßt Rassund nicht lebend. Ich werde die Wachen rufen und euch festnehmen lassen. Ich rieche das Komplott. Was haben die Crypers euch dafür geboten, daß ihr für sie arbeitet? Wenn ihr sofort ein Geständnis ablegt, könnt ihr euren schwachen Hals vielleicht noch retten."
    Rhodan lachte. „Der Gedanke, wir könnten mit den Crypers gemeinsame Sache machen, ist ebenso lustig wie dumm. Wer hat eine Karawane in die Milchstraße geschickt? Crypers oder Hamamesch? Wer hat verursacht, daß sich jetzt Millionen süchtiger Galaktiker hier herumtreiben? Das wart doch ihr. Die Hamamesch von Hirdobaan oder von mir aus auch die Hamamesch des Jondoron-Oktanten unter ihrem sauberen Fürsten Jeschdean."
    Die Kanzlerin gab eine Reihe von undefinierbaren Lauten von sich. Mehrfach drehte sie den Kopf hin und her.
    „Jeschdean", brachte sie hervor. „Immer wieder Jeschdean. Wieso spricht jeder von ihm und nicht von Clarven?" Hastig richtete sie sich auf. „Es stimmt, was ihr behauptet. Die Fermyyd haben die beiden Galaktiker gefangen und an einen sicheren Ort gebracht. Du nennst sie Diplomaten, aber in Wahrheit haben sie an einem verbrecherischen Überfall der Crypers teilgenommen und sind für den Tod einiger Fermyyd verantwortlich. Sie werden ihren Prozeß bekommen."
    „Sieh dir das Bildmaterial des Datenspeichers an. Dann wirst du eine solche Behauptung nicht mehr aufstellen."
    „Wann ich das tue, mußt du allerdings mir überlassen. Sonst noch etwas?"
    „Ja. Wir möchten den Fürsten sprechen. Jetzt und sofort."
    „Clarven von Ammach ist mit wichtigen Geschäften überlastet und findet keine Zeit für Nebensächlichkeiten."
    Michael Rhodan schob sich neben seinen Vater.
    „Wir könnten dich zwingen, Halena Diza. Und du weißt das. Muß ich noch deutlicher werden?"
    „Nein. Folgt mir in den Kommunikationsraum. Ich schalte für euch eine Verbindung zum Fürsten."
    Ihre Robe rauschte, als sie davoneilte. Die Galaktiker hefteten sich an ihre Fersen. Ihre SERUNS orteten ununterbrochen. Wenigstens in dieser Etage des Gebäudes gab es keine versteckten Fallen, nicht einmal Abhörgeräte.
    Halena Diza baute sich vor einem kleinen Kommunikationsgerät auf. Darüber erhob sich ein mehrere Quadratmeter großer Bildschirm. Die Kanzlerin gab einen Kode ein und wartete.
    Nach wenigen Sekunden schon erhellte sich der Schirm und zeigte eine Gestalt in einem Sessel. Im Vergleich zu ihrer Umgebung, den Aufbauten und den anderen Sitzgestellen wirkte sie ausgesprochen klein und zwergenhaft.
    „Warum störst du mich?" erklang eine helle Stimme.
    „Es tut mir leid, mein Fürst. Aber die Fremden bestanden darauf.

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