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1763 - Einer sieht alles

1763 - Einer sieht alles

Titel: 1763 - Einer sieht alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Frauen erreichten das Freie. Da war Jane Collins es leid. Wer einem solchen Job nachging wie sie, der musste immer in Form bleiben. Das schaffte Jane durch regelmäßiges Training. Sie hatte nicht nur einen harten Punch, wenn es darauf ankam, sie besaß auch Kraft, und deshalb konnte sie es sich leisten, Nancy Wilson über ihre Schulter zu wuchten.
    »Ah – was soll das?«
    »Bleib so liegen!«
    Mehr musste Jane nicht sagen. Sie machte sich auf den Weg zum Auto.
    Den Schlüssel hatte sie ja, und wo der Wagen stand, wusste sie auch. Schließlich war sie mit John hergefahren. Nancy Wilson lag auf ihrer linken Schulter. Je länger sie lief, umso schwerer wurde ihr Gewicht, aber sie schaffte es, das Auto zu erreichen. Dort stellte sie Nancy Wilson noch kurz ab, was bei ihr mit Schmerzen verbunden war, aber im Rover selbst konnte sie sich auf der Rückbank lang machen.
    »Alles okay bei dir?«, fragte Jane.
    »Ja, ich lebe.«
    »Dann ist es gut.«
    »Und bei dir?«
    »Ist auch alles okay.« Das sagte Jane, doch es hörte sich an, als hätte es ihr einer vorgesagt...
    ***
    Ich erwachte nur allmählich. Es wurde langsam heller, aber auch die Ruhe war letztendlich dahin. Ich hörte ein Summen oder Gemurmel, ohne zu wissen, was das zu bedeuten hatte.
    Ich kämpfte mich weiter hoch. Ich wollte einfach an die Oberfläche, und je heller es wurde, umso stärker erlebte ich das Ziehen im Nacken. Man konnte auch von Schmerzen sprechen, die der Schlag hinterlassen hatte.
    Zwar war ich aus dem Dunkel der Bewusstlosigkeit in die Höhe gestiegen. Ich hatte mich aber nicht bewegt und lag nach wie vor auf dem Boden.
    Aber ich öffnete die Augen – und schloss sie sofort wieder, denn das Licht war für mich stark. Ich fluchte dabei leise vor mich hin und presste die Augen zu.
    »Aha, er ist wieder auf dieser Welt«, sagte eine Männerstimme.
    »Wurde auch Zeit. Ich will wissen, wie diese Schweinerei hier passiert ist.«
    »Sinclair war es nicht.«
    »Das sehe ich auch so. Aber vielleicht hat er mehr gesehen und kann es uns erzählen.«
    »Das denke ich auch.«
    Ich ließ die beiden reden. Je länger ich lag und nichts sagte, umso besser war es für mich. Auch die Erinnerung war inzwischen wieder da. Ich dachte daran, dass ich vor dem Niederschlag noch einige Informationen an die Kollegen hatte geben können.
    Aber wer hatte mich niedergeschlagen?
    Das war die Frage, und eine Antwort war eigentlich leicht, aber ich hatte damit meine Probleme.
    War es Nancy Wilson gewesen?
    Ja – nein – vielleicht. Sie hatte sich nur schwer bewegen können, da musste es noch eine andere Erklärung geben, und dazu gehörte ein Name. Jane Collins.
    Ich machte so etwas wie eine Denkpause, als ich daran dachte. Nein, nicht Jane Collins. Das wäre nicht zu fassen gewesen. Welchen Grund hätte sie haben sollen, mich ins Reich der Träume zu schicken? Keinen. Wir waren alles andere als Feinde, sondern gute Freunde und manchmal Partner bei harten Einsätzen wie diesem hier.
    »Sie hatten schon mal die Augen offen, Sinclair. Sind Sie wieder weggetreten?«
    »Würde ich gern. Es ist nur so ein verdammtes Gefühl, wieder zu erwachen, das ist komisch...«
    »Kann ich mir denken. Wenn Sie aufstehen wollen, ich helfe Ihnen dabei.«
    »Ja, einen Augenblick noch.«
    Ich musste erst mal die Augen öffnen. Als das passiert war, fiel mein Blick in das Gesicht eines Mannes, der ein südländisches Aussehen hatte. Ich musste einen Moment nachdenken, bis mir der Name einfiel. Der Kollege hieß Mario Capello und war erst vor Kurzem bei uns angefangen. Ich wusste nur, dass er ein riesiger Fußball-Fan war. Allerdings von italienischen Mannschaften, wobei die alte Dame Juve an erster Stelle stand.
    »Sie sind es.«
    Seine Augen funkelten mich an. »Ja, Sinclair. Ich wäre auch lieber auf dem Fußballplatz, als hier mit Ihnen in der Gesellschaft von zwei Toten zu sein.«
    »Da haben Sie recht, man kann es manchmal nicht ändern.«
    »Aber wir können hoffen, dass Sie uns einige Aussagen machen werden.«
    »Mal schauen.«
    »Wollen Sie eine Tablette gegen die Schmerzen, Sinclair?«
    »Im Moment noch nicht.« Ich spielte den Harten und setzte mich hin. Es war alles, nur kein Vergnügen, denn da hatte ich das Gefühl, mein Nacken würde zerplatzen. Aber es hielt sich im Rahmen.
    Mario Capello war natürlich scharf auf meine Aussagen. Damit konnte ich sogar dienen, aber ich hatte mich entschlossen, Jane Collins nicht mit hineinziehen.
    Ich bat um ein Glas Wasser und hörte, wie

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