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1763 - Einer sieht alles

1763 - Einer sieht alles

Titel: 1763 - Einer sieht alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Capello sagte: »Die Toten liegen weiter oben.«
    »Ja.«
    »Hört sich schon mal gut an.«
    Er bekam auch weitere Dinge von mir gesagt, aber Jane Collins wurde nicht erwähnt. Der Kollege kam ins Staunen, als ich davon sprach, dass die Mörderin wahrscheinlich eine Frau war.
    Capello starrte mich an und man hatte auch das Gefühl, als wollte er sich zurückziehen.
    »Ehrlich?«
    »Ja.«
    »Und wissen Sie mehr?«
    »Nein, aber das sollte eigentlich reichen. Wir werden eine Frau suchen müssen.«
    Capello grinste breit und fuhr mit zwei Fingern über seine schwarze Krawatte hinweg. »Wissen Sie, was ich habe, Kollege Sinclair?«
    »Nein.«
    »Ein komisches Gefühl, denn ich habe den Eindruck, als würden Sie mir etwas verschweigen.«
    »Und wie kommen Sie darauf?«
    »Eine Eingebung. Vielleicht Routine, wie auch immer. Und Ihr Ruf, Kollege.«
    »An dem kann ich nun wirklich nichts mehr ändern. Den habe ich einfach weg.«
    »Ja, Einzelgänger.«
    »Wenn es sein muss, schon. Hier bin ich überfragt.«
    »Und wie rutschten Sie in diese Geschichte hinein? Es geht doch nicht um Geister oder Dämonen.«
    Gute Frage aus seiner Sicht, aber es stand noch nicht fest, ob es tatsächlich nur ein normaler Fall war, aus dem ich mich hätte raushalten können, was ich aber nicht getan hatte.
    Mario Capello spielte den Überlegenen und Macho. Er stemmte seine Fäuste in die Hüften und wollte wissen, ob ich keine Lust hatte, ihm zu antworten.
    »Darum geht es nicht.«
    »Worum dann?«
    Ich winkte ab. Dabei dachte ich an Jane Collins und Nancy Wilson. Beide waren verschwunden, und ich hätte gern gewusst, wer mich niedergeschlagen hatte.
    Capello fixierte mich, als wollte er mir jedes Wort aus dem Mund heraussaugen. Ich tat ihm den Gefallen und gab ihm eine Antwort. Sie bezog sich auf die Frage, wer mich wohl niedergeschlagen hatte.
    »Ja, das ist wohl ein Problem für Sie. Ich frage mich aber auch, was Sie hier zu suchen hatten.«
    »Das wissen Sie, Kollege, es gab einen anonymen Hinweis.«
    Capello verzog die Mundwinkel. Er sprach davon, dass er mir nicht glauben würde.
    »Das bleibt Ihnen überlassen.«
    »Ja, ich weiß. Aber wir haben hier zwei Tote. Ein Ehepaar, das umkam. Menschen, die noch gern gelebt hätten. Ich kann darüber nicht so leicht hinweggehen. Es nimmt mich noch immer mit. Besonders dann, wenn man nach Spuren sucht und dabei ins Leere greift.«
    »Das glaube ich Ihnen gern. Mir ergeht es kaum anders. Aber wir können im Moment nichts tun.«
    »Das weiß ich. Aber es wird und es muss Spuren geben. Ich werde dranbleiben.«
    »Das ist gut.« In der letzten Zeit hatte ich gesessen. Das tat mir gut. Jetzt stand ich auf. Mein Nacken war angespannt. Ich spürte deutlich das Ziehen, und wenn ich den Kopf bewegte, verstärkte es sich. Ansonsten war ich okay.
    Mario Capello hatte sich vor mir aufgebaut. »Was haben Sie jetzt vor, Kollege?«
    »Da ich nicht sehr fit bin, werde ich nach Hause fahren und mich für den Rest der Nacht ins Bett legen. Morgen ist auch noch ein Tag. Da sehen wir weiter.«
    Er lachte skeptisch. »Glauben Sie denn, dass Sie morgen mehr herausfinden werden?«
    »Das hoffe ich zumindest.«
    »Dann hoffen Sie mal weiter. Wir werden jedenfalls am Ball bleiben und noch nicht fahren.«
    »Das hätte ich von Ihnen auch nicht anders erwartet, Kollege. Aber Sie hat man auch nicht niedergeschlagen.«
    »Das stimmt allerdings.«
    Ich ging die ersten Schritte und kam gut weg. Außerdem wollte ich dem Kollegen gegenüber keine Schwäche zeigen, mochte er glauben, was er wollte.
    Mit langsamen Schritten ging ich auf die Tür zu und trat in den Flur. Die Stille war verschwunden. Keiner der aufgewachten Bewohner war wieder zurück in sein Bett gegangen. Alle wollten erfahren, was in diesem Haus geschehen war.
    Ich ging nach draußen. Es war kein normales Gehen. Ich bewegte mich steif mit einem durchgedrückten Rücken. Die Kälte überfiel mich wie ein Raubtier. Sie biss in meine Haut, aber lange hatte ich bis zum Wagen nicht zu gehen.
    Und dann stand ich dort, wo er eigentlich hätte stehen müssen. Er war verschwunden, und mir kam der Gedanke an die Autoschlüssel in den Sinn.
    Auch sie waren weg. Zumindest nicht mehr bei mir. Die hatte sich jemand geholt und war mit dem Rover abgehauen. Entweder Jane Collins oder Nancy Wilson. Wahrscheinlich beide. Wenn das zutraf, dann waren sie jetzt als Verbündete unterwegs. Oder Jane Collins war in eine Lage geraten, aus der sie so einfach nicht mehr herauskam.
    Meine

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