1767 - Einsatz der Kartanin
Das Gros der Geisterflotte bestand aus Schiffen bekannter Typen der Milchstraße.
Auffällig war allenfalls der hohe Anteil an arkonidischen Schiffen sowie an Walzenraumern der Springer.
Die beiden terranischen Luxusraumer hatten dicht nebeneinander geparkt und waren mit einem Schleusengang verbunden worden. Ihre Namen waren in grellen Leuchtfarben auf den Rumpf gemalt worden. Sie lauteten GOLDENER STERN sowie RAUMTEUFEL.
Hier legte die OWIGORN zuerst an. Für Quan-Pih-Dj'ang war es kein Problem, ein Notschott zu öffnen. Gemeinsam mit Dao-Lin-H'ay und zwei weiteren Besatzungsmitgliedern drängen sie in die RAUMTEUFEL ein.
Wie es die Kartanin erwartet hatte, war das Raumschiff von allen Personen verlassen worden.
Beim ersten Streifzug durch die üppig eingerichteten Räume entdeckten sie über 50 Imprint-Würfel. Eine Wirkung ging von den Würfeln nicht aus.
„Die Triebwerke sind nachgerüstet worden", stellte Quan-Pih-Dj'ang bald danach fest.
„Normalerweise taugen solche Schiffe nur für den interstellaren Flug. Diese Leute müssen stinkreich gewesen sein, wenn sie in so kurzer Zeit ihre Privatraumer auf Fernflugtauglichkeit haben umrüsten können."
„Wohin sind sie verschwunden?" fragte der erfahrene Schry-Eck-K'hat, einer der männlichen Begleiter, dem man sein hohes Alter ansah.
„Noch sind wir auf Spekulationen angewiesen", entgegnete Dao-Lin-H'ay. „Und die überlasse ich lieber den Wissenschaftlern."
Die Durchsuchung der GOLDENER STERN erbrachte das gleiche Resultat. Hier fand man allerdings weit über hundert Imprint-Würfel. Auch andere Anzeichen wiesen darauf hin, daß dieses Luxusschiff eine wesentlich größere Zahl an Personen transportiert hatte.
Der Roboter die Speicher des Bordsyntrons aus, aber daraus ergaben sich keine Hinweise. Im Gegenteil: Dieser Syntron verfügte über keine Beobachtungsmöglichkeiten der Besatzung. Er wußte buchstäblich nichts über die geheimnisvollen Vorgänge.
Viele Anzeichen deuteten darauf hin, daß die Besatzungsmitglieder völlig überrascht worden waren, als sie durch den unbekannten Prozeß zu verschwinden begannen. Auf den Tischen standen halbvolle Teller; in den 3-D-Kuben liefen sich ständig wiederholende Filme. Ein Schachcomputer forderte seinen verschwunden Mitspieler in regelmäßigen Zeitabständen auf, endlich einen Zug durchzuführen.
Nachdenklich betrachtete Dao-Lin-H'ay dieses Bild.
„Hat dieser Outlaw sein Spielzeug verlassen, um einen Würfel zu erstehen?" überlegte sie laut.
„Und sich danach nicht mehr für das Spiel interessiert? Oder hat er neben der Begeisterung über seinen Imprint-Würfel Muße gefunden, Schach zu spielen?"
„Ich glaube", meinte Quan-Pih-Dj'ang, „ich kann dir die Frage beantworten. Einen Moment."
Sie winkte ihren Roboter heran, der Kontakt zu den peripheren Eingängen des Computers herstellte.
„Der Spieler hat schon seit siebzehn Tagen keinen Zug mehr ausgeführt", berichtete der Roboter kurz darauf. „Und zu dieser Zeit war der Behelfsbasar der Hamamesch nach unseren Informationen noch im Bau. Es ist also so, daß zumindest dieser verschwundene Imprint-Outlaw nach dem Erwerb des Würfels kein Interesse mehr am Schachspiel hatte."
„Das deckt sich mit allem, was wir bisher über das Verhalten der Süchtigen wissen", stellte die Kartanin fest. „Wenn sie erst ihr Heiligtum in den Händen halten, vergessen sie alles ringsum."
Sie warf noch einen letzten Blick in die Zentrale.
„Hier werden wir keine wesentlichen Entdeckungen mehr machen. Auf zum nächsten Objekt!"
ordnete sie an.
Die OWIGORN steuerte nun die beiden fremden Diskusschiffe an. Noch während des Anflugs wurden detaillierte Bilder angefertigt und zur NJALA übertragen. Der Bordsyntron wertete sie aus und gab eine Rückmeldung.
Nach seiner Meinung handelte es sich um Raumschiffe der Somer aus der Mächtigkeitsballung Estartu. Die Vogelabkömmlinge waren das vorherrschende Volk der Galaxis Siom Som. Über die Transmitterstraße ihrer Heraldischen Tore waren teilweise die Hamamesch zur Milchstraße vorgestoßen.
Eine Handvoll Somer hatte die ersten Imprint-Waren nach Terra gebracht und später auf Lokvorth an Harold Nyman und seine Raumveteranen mehr oder weniger freiwillig verloren.
Das Betreten der beiden Raumschiffe stellte kein Problem dar. Die Einrichtung und alles andere bewiesen ganz eindeutig, daß die beiden Diskusschiffe den Somern zuzuordnen waren. Aber von den Vogelabkömmlingen fehlte jede Spur. Dafür wurden
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