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1768 - Maschtaren sehen alles

Titel: 1768 - Maschtaren sehen alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gedeon, dem Pooker Logid übergeben worden war.
    Das wußte er nicht von seinem Pooker. Der hatte keine Ahnung. Gedeon verdankte sein Wissen eigentlich Sheltor.
     
    4.
     
    Gessis Die Qualifikation war beendet. Die Verlierer waren zu Fassys gestempelt und in die unterste Ebene abgeschoben worden. Nun konnte es weitergehen.
    Die 608 verbliebenen Kandidaten wurden in 76 Gruppen zu je acht Mann aufgeteilt. Für die Aufteilung waren die Kukonden verantwortlich, die sich allerdings an gewisse Richtlinien halten mußten. Es ging nämlich nicht an, daß sie gleich in der ersten Runde zwei Assistenten in eine Gruppe steckten, das wäre ein Verstoß gegen die Regeln gewesen. Aber auch Kukonden hatten ihre Schützlinge und solche Zöglinge, die ihnen zuwider waren. In dieser Beziehung besaßen sie viele Möglichkeiten, diesen zu protegieren und jenem zu schaden.
    In Gessis' Gruppe war niemand, den er zu fürchten hatte.
    Er empfand es als angenehmen Nebeneffekt, daß es ihm relativ leicht gemacht wurde, denn dieser Umstand gab ihm Freiraum genug, sich auf die folgenden Runden vorzubereiten. Bei seinen Gegnern handelte es sich um Zöglinge der höheren Klassen, mit denen er bisher nichts zu tun gehabt hatte.
    Nur einer von ihnen war ihm dem Namen nach bekannt. Er hieß Niktor, war in Tatours Alter und dessen Klassenkamerad unter dem Pooker Sergen.
    Beim ersten Zusammentreffen, das zwar in kühler, aber keineswegs schon feindseliger Atmosphäre stattfand, mußten sie ein Referat über ein bestimmtes Thema halten. Dieses lautete sinngemäß: Welche Veränderungen im System der Schule der Maschtaren würdest du vornehmen, wenn du Maschtar wärst?
    Gessis hatte nicht viel dazu zu sagen, ja, er fand es zu diesem Zeitpunkt unter seiner Würde, sich groß anzustrengen. Er drückte seine Meinung in wenigen klaren Worten aus.
    Er fände allein die Fragestellung schon als Provokation. Wäre er Maschtar, dann sähe er seine Aufgabe nicht darin, Reformen durchzusetzen, sondern die alten Werte zu erhalten. Das System sei, so wie es war, absolut perfekt. Von Gomasch Endredde initiiert, von den Maschtaren meisterhaft realisiert. Er könne sich jedoch vorstellen, künftig bei der Erziehung der Zöglinge mehr Strenge walten zu lassen. Zucht und Ordnung, rigorose Härte seien das Rezept, um aus weichem Fleisch stählerne Diener Gomasch Endreddes zu formen.
    Der Vortrag des Zöglings Muurat war unter anderem mutig und eigentlich übermütig.
    „Macht es sich Assistent Gessis nicht zu leicht, wenn er alles beim alten belassen will? Das ist bequem und gefällig. Ich hätte als Maschtar ebenfalls keine Kritikpunkte am System. Ich könnte mir jedoch eine Erneuerung der veralteten technischen Anlagen gut vorstellen. Da sind uns von diesen Galaktikern Tausende Raumschiffladungen voll hochwertiger Güter ins Haus geliefert worden. Und sie werden irgendwo versiegen, wie es schon in früheren Jahrhunderten so war. Einiges davon könnten wir in der Schule der Maschtaren gut gebrauchen..."
    Der Junge war gar nicht dumm und hatte Schneid. Aber er hätte besser daran getan, sich nicht mit ihm, Gessis, anzulegen, indem er ihn als Mitläufer bezeichnete.
    Ein anderer Zögling, etwa achtzehn Jahre alt, aber wegen seiner zarten, fast gläsernen Gestalt eben jünger aussehend, entpuppte sich als Genie. Er hieß Carned und verstand es, seine intellektuellen Gedankengänge in eloquenter Form verständlich darzubringen.
    Aber das hieß nicht, daß er deswegen Charisma hatte. Schon seine ersten Worte zeigten Gessis, daß er keine Chance hatte, eine leitende Position zu bekommen oder gar Maschtar zu werden. Er war ein weltfremder Eiferer.
    „Die Schule der Maschtaren ist ein Relikt aus uralter Zeit, in der die Meinung vorherrscht, daß die Angst der Schwachen vor den Mächtigen das Fundament deren Macht sei. Doch genau das Gegenteil ist der Fall: Wenn ich Maschtar wäre, würde ich die Zeichen der Zeit aufgreifen und für Aufklärung eintreten. Das System in der Schule der Maschtaren ist korrupt, ich würde es grundsätzlich ändern..."
    Nach der einleitenden Zusammenfassung ging Carned dezidiert auf die einzelnen Punkte ein; er hatte für jeden Kritikpunkt einen Lösungsvorschlag parat. Er prangerte es an, daß jüngere Zöglinge von älteren traktiert und mißbraucht wurden, und er schloß daraus, daß aus solcherart geschädigten Wesen nie eine Elite entstehen könne. Wenn er Maschtar wäre, würde er den Intriganten den Kampf ansagen und das gehässige

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