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1768 - Maschtaren sehen alles

Titel: 1768 - Maschtaren sehen alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verschiedenen Oktanten trafen, das machte der Zug der Herrscher auf Borrengold möglich.
    Es störte Adebis nicht, daß die anderen Herrscher pikiert Abstand von ihm hielten und ihn von oben herab behandelten. Er verstand das. Er war noch jung und mußte sich erst profilieren.
    Er wollte sich nur um das Wohlwollen des Handelsfürsten Alsaddan von Jondoron bemühen. Denn dieser hatte etwas, das Adebis mehr beeindruckte als das ganze festliche Treiben im Oktogon. In Alsaddans Begleitung befand sich nämlich Prinzessin Ino Gisa, seine einzige Tochter. Ein Juwel von einer Frau; ihr Duft brachte Adebis um den Verstand. Siebzehn Jahre jung, stand sie in der Blüte ihres Lebens.
    Adebis begehrte sie vom ersten Augenblick an. Er mußte sie haben, koste es, was es wolle. Und aus diesem Grunde lag ihm daran, Alsaddans Gunst zu erringen. Das gelang dem jungen Heißsporn, indem er geradewegs auf sein Ziel losging und Alsaddan bald darauf um die Hand seiner Tochter bat.
    „Das ist ein ungewöhnliches Ansinnen", sagte Alsaddan, keinesfalls ablehnend. „Du weißt, daß Verbindungen zwischen verschiedenen Handelshäusern unüblich, ja, geradezu verpönt sind."
    Und dann fragte er geradeheraus: „Hast du dafür die Bewilligung der Maschtaren eingeholt?"
    „Das habe ich", log Adebis, ohne lange zu überlegen. „Aber warum fragst du?"
    „Die anderen Handelsherren sind der Ansicht, daß du mit den Maschtaren einen Pakt eingegangen bist, um deinen Vater beseitigen zu lassen und seinen Platz einnehmen zu können."
    Adebis' Gesichtsausdruck verriet, wie unwahr dieser Verdacht war. Aber um Alsaddan zu beeindrucken und Ino Gisa zur Gemahlin zu bekommen, sagte er: „Ich würde alles tun, um deine Tochter zur Fürstin von Perm zu machen."
    „Und was bringt das dem Hause Jondoron für Vorteile?"
    „Alle Macht, die Gomasch Endred de dem Hause Perm angedeihen läßt, soll mit dem Hause Jondoron geteilt werden. Die Hochzeit mit deiner Tochter wird das besiegeln."
    Und so kam es, daß die beiden im Alter so unterschiedlichen Handelsfürsten noch am gleichen Tage den befremdeten Handelsherren die Vermählung des Adebis von Perm mit Prinzessin Ino Gisa von Jondoron verkündeten. Das Gerücht, Adebis hätte sich das Wohlwollen der Maschtaren erkauft, fand damit Bestätigung. Die Vermählung fand am letzten Tag des Treffens statt, bevor der Zug der Herrscher aufbrach und die Handelsherren in ihre Oktanten heimkehrten.
    Und es geschah in der letzten Nacht vor dem Abzug aus dem Oktogon, daß Adebis seine frisch angetraute Gemahlin befruchtete. Beide ahnten nicht, daß dies unter den wachsamen Augen einiger grollender Maschtaren geschah.
    Tage nachdem sie von Borrengold in ihren Palast Uhnor auf der Residenzwelt Verdrai zurückgekehrt waren und in denen Adebis seiner Gemahlin bei jeder sich bietenden Gelegenheit beischlief, gestand ihm Ino Gisa, was das Ergebnis ihrer Vereinigung in der letzten Nacht im Oktogon von Borrengold war. Sie nahm zärtlich seine Hand, führte sie unter ihrem Gewand zur leicht ausgebeulten Brusttasche ihres Bauches.
    Adebis tastete mit den Fingern einen noch nachgiebigen, fast weichen, eiförmigen Gegenstand ab, aber es dauerte, bis er in vollem Umfang begriff, daß dies das Ei seines Kindes war, das er mit Ino Gisa gezeugt hatte.
    In seinem Freudentaumel ließ er die Kunde über dieses freudige Ereignis im ganzen Oktanten verkünden und diesen Tag zum Feiertag ausrufen. Noch am selben Tag erhielt Adebis Besuch vom Maschtar Kaiddan.
    „Du hast falsches Zeugnis wider Gomasch Endredde abgelegt, als du die Handelsfürsten in dem Glauben wiegtest, daß wir Maschtaren deine unselige Verbindung mit Ino Gisa befürwortet hätten."
    „Ich weiß, aber ich hätte alles getan, um Ino Gisa zu bekommen", beteuerte Adebis in seiner blinden Leidenschaft. „Und ich würde jede Bürde auf mich nehmen, um diese Verbindung auch gegenüber den Maschtaren zu festigen."
    „Gomasch Endredde hat deine Worte gehört. Vergiß auch du sie nicht", sagte Maschtar Kaiddan und verließ den Handelsfürsten auf die den Maschtaren eigene Weise, durch den Transmitter der Maschtar-Suite.
    In den folgenden Tagen wurde Adebis von unerklärlichen Gebrechen des Geistes und des Körpers heimgesucht. Er klagte über Appetitlosigkeit und fühlte sich immer schwächer werden. Manchmal war er zu schwach für seine junge, liebeshungrige Gemahlin. Sie klagte fürchterlich über seine Mannesschwäche und auch darüber, daß sein Körper zusehends ausgemergelt

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