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177 - Die Todeskralle

177 - Die Todeskralle

Titel: 177 - Die Todeskralle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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wieder Wynes’ Wege zu kreuzen wagte. Eine Woche lag Verloc danach im Krankenhaus, und drei Wochen nach dem Besuch der Schläger hatte er noch immer zeitweise arge Schmerzen. Er hatte sich geschworen, Wynes zu Fall zu bringen. Dafür brauchte ihn niemand zu engagieren. Es war eine Fleißaufgabe, die er mit größtem Eifer erledigen wollte.
    »Ich weiß, daß Sie Wynes aus dem Verkehr ziehen wollen, Verloc«, sagte James Harris. »Und Wynes rechnet auch damit, deshalb hat er einige Sicherheitsvorkehrungen getroffen.«
    »Was soll das werden, Harris? Ein verkommenes Spiel von Tücke und Verrat?«
    »Niemand weiß besser als ich über Elliott Wynes Bescheid. Das könnte für Sie von unschätzbarem Wert sein. Wollen Sie daraus Ihren Nutzen ziehen?«
    »Wenn ich Sie richtig verstehe, haben Sie die Absicht, Ihren Boß ans Messer zu liefern.«
    »Exakt«, bestätigte Harris.
    Verloc schüttelte eine Zigarette aus der Packung und zündete sie an. »Warum tun Sie das, Harris?«
    »Ich habe meine Gründe.«
    »Warum wenden Sie sich nicht an die Polizei?« wollte Verloc wissen.
    »Weil ich eine angeborene Abneigung gegen alle Bullen habe. Ich halte nichts von denen. Die würden alles bloß verkorksen. Für Sie ist Wynes jedoch ein persönliches Anliegen. Er hat bei Ihnen noch eine Rechnung offen. Ich denke, es wird Zeit, daß er sie begleicht.«
    »Ja«, dehnte Verloc. »Das denke ich auch.«
    »Sie kriegen Elliott Wynes von mir auf einem Silbertablett serviert.«
    »Haben Sie vor, seine Geschäfte zu übernehmen?«
    Harris dachte kurz nach, dann meinte er: »Warum soll ich es Ihnen nicht sagen? Ich bin scharf auf Wynes’ Frau. Sie würde sich sofort von Wynes lossagen, wenn er im Kittchen säße. Solange er draußen ist, fürchtet sie ihn zu sehr. Also - sind Sie interessiert?«
    »Ich muß gestehen, Sie haben mich neugierig gemacht«, antwortete der Privatdetektiv. »Ich schlage vor, Sie kommen mit Ihrem Material zu mir.«
    »Keinen Fuß setze ich in Ihr Büro!« sagte Harris sofort. »Ich bin nicht lebensmüde! Stellen Sie sich vor, jemand sieht mich, und Sie erleiden Schiffbruch, dann kann ich mein Testament machen.«
    Verloc nahm einen Zug von der Zigarette. »Dann läuft es wohl darauf hinaus, daß ich irgendwo hinkommen soll.«
    »Können Sie in 20 Minuten in Hunt’s Point sein?«
    »Ist zu schaffen«, antwortete Verloc. »Kennen Sie das Gelände der Consolidated Edison Company?«
    »Sicher«, sagte Verloc.
    »Gegenüber, kurz vor der Farragut Street, steht ein altes Lagerhaus. Sie können es nicht verfehlen. Dort warte ich auf Sie.«
    »Okay«, sagte Verloc. »Ich komme.«
    »Aber allein!« bat sich Harris aus. »Wenn ich Sie mit Bullen anrücken sehe, platzt unser Deal, klar?«
    »Ich habe verstanden«, antwortete Verloc. »Und ich möchte Ihnen auch etwas sagen: Ich komme mit meinem besten Freund, dem Ballermann! Sollte das eine Falle sein, wird eine Menge Blut fließen!«
    »Es ist bestimmt keine Falle, darauf haben Sie mein Wort!« versicherte James Harris. »Beeilen Sie sich! Ich warte maximal zehn Minuten, dann verschwinde ich, und Sie hören nie wieder von mir.«
    ***
    Manhattan-Süd, 1414 Pearl Street, so lautete Mike Verlocs Anschrift. Ich kam mit dem Taxi, stieg aus und blickte zum ersten Stock eines viergeschossigen Hauses hinauf. An den Fenstern stand Ver-Iocs Name. Wunderbar, ich war hier richtig.
    Eine junge, schwangere Frau übersah mich. Sie trug eine große Einkaufstüte, über die sie kaum drübersah. Wir stießen zusammen. »Oh!« rief die Schwangere. »Shit!« Das war nicht gerade ladylike, aber da, wo sie herkam, schien ein rauherer Ton zu herrschen.
    Die Tüte fiel auf den Boden, eine Packung Milch platzte auf, Apfelsinen rollten davon. Ich holte sie zurück. Zum Dank dafür wurde ich angeschnauzt. »Haben Sie keine Augen im Kopf?«
    »Ich habe gestanden. Sie sind in mich hineingerannt«, verteidigte ich mich.
    »Ich bin schwanger.«
    »Das sehe ich. Aber Sie sind nicht blind.«
    Sie riß mir die Apfelsinen aus den Händen und pfefferte sie in die Tüte.
    »Sie sollten in Ihrem Zustand nicht so schwer tragen«, sagte ich.
    »Ich kann mir leider keinen Dienstmann leisten.«
    »Warum schicken Sie dann nicht Ihren Mann einkaufen?«
    »Weil der Bastard sich dünnegemacht hat, als ich ihm eröffnete, daß ich ein Kind von ihm kriege. So sind die Männer nun mal.«
    Die Schwangere lief weiter. Die aufgeplatzte Milchpackung ließ sie liegen. Träge rann der weiße Kuhsaft in die Gosse.
    Ich drehte mich

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