Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
177 - Die Todeskralle

177 - Die Todeskralle

Titel: 177 - Die Todeskralle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
und hetzte los. Mein Ziel war das Tor. Neuerlich peitschten Schüsse im Lagerhaus. Ich öffnete die Tür im Tor und rannte weiter. Diffuses Licht umgab mich. Ich sah eine Gestalt. Sie kam auf mich zu.
    Ein Mann.
    Blutüberströmt.
    Schwer verletzt.
    Nicht nur seine Kleidung war aufgerissen.
    Er sah mich und legte auf mich an. Seine Pistole krachte. Ich ließ mich fallen. Sengendheiß sauste das Geschoß an meinem Kopf vorbei. Verloc brach röchelnd zusammen. Wieder zog er den Stecher durch, aber es befand sich keine Patrone mehr im Magazin. Die Waffe klickte nur harmlos, ehe sie dem Mann aus der kraftlosen Hand rutschte.
    Ich sprang auf.
    Wo war Zachariah, die verfluchte Bestie?
    »Zachariah!« brüllte ich wutschäumend. »Wo bist du? Komm her!« Ich rannte dorthin, wo ich den Teufel vermutete, erreichte die Stelle, wo sich die Todeskralle auf meinen amerikanischen Kollegen gestürzt hatte. Ein Blutfleck markierte sie überdeutlich. Hörte ich schnelle Schritte, die sich entfernten? Ich war nicht sicher. Ebensogut konnte es das laute Trommeln meines Herzens sein.
    Eine Tür wurde kraftvoll zugeschlagen. Der Knall hallte zitternd im leeren Lagerhaus. Ich lief weiter, fand die Tür, die nach draußen führte, riß sie auf und hätte geschossen, wenn ich Zachariah gesehen hätte, aber der Teufel war verschwunden. Verdammt, ich wünschte mir, mich teilen zu können, dann wäre die eine Hälfte hinter Zachariah hergerannt, während sich die andere um Mike Verloc gekümmert hätte. So aber mußte ich mich entscheiden. Zachariah oder Verloc. Ganz klar, daß ich mich für den Privatdetektiv entschied. Er brauchte dringend ärztliche Hilfe, mußte schnellstens ins Krankenhaus.
    Wütend kehrte ich um.
    Verlocs Leben hing an einem seidenen Faden. Er verlor viel Blut, die Wunden waren besorgniserregend tief. Die Blutung zu stillen, war mir unmöglich. Der rasche Blutverlust konnte zu einem Schock führen, und der konnte Verloc das Leben rauben.
    Er war nicht bei Bewußtsein. Ich lief zu seinem Wagen und setzte einen Notruf ab. Dann kehrte ich zu Mike Verloc zurück und mußte Zusehen, wie mehr und mehr Blut aus seinem Körper rann.
    ***
    Noel Bannisters Mann war der Harvard-Professor Robert Carmichael, nüchtern und vital, zielstrebig und selbstbewußt. Ein Mann, der zu wissen schien, was er wert war. Ein Karrieremensch, dem es nicht genügte, Studenten zu unterrichten, der höher hinaus wollte. Sein Wissen war so beachtlich, daß Washington ihn haben wollte. Das schmeichelte ihm, und er hatte die Absicht, dem Ruf des Weißen Hauses schon bald Folge zu leisten. Die Harvard-Universität sah ihn nur noch sporadisch. Er bereitete sich in seinem Haus am Long Island Sound auf größere Aufgaben vor.
    Victor Hannons Tod nannte er »bedauerlich«, und er verlieh der Hoffnung Ausdruck, daß man den grausamen Täter bald fassen würde.
    Noel Bannister hielt nichts von Panikmache, deshalb verriet er dem Professor nicht, wer Hannon ermordet hatte. Aber er stimmte Carmichaels Theorie nicht zu, daß es sich um einen geisteskranken Killer handelte.
    Der Professor strich sich über das gepflegte Oberlippenbärtchen. »Wissen Sie etwa mehr über den Täter, Mr. Bannister?«
    »Sein Name ist Zachariah. Er hat einen Auftraggeber, Wer könnte das sein?« fragte der CIA-Agent.
    »Ich habe keine Ahnung«, antwortete Carmichael. »Sie meinen, dieser Zachariah ist ein bezahlter Killer?«
    Der Raum, in dem sie sich befanden, wirkte düster. Die Wände waren mit Holz getäfelt, der Stoff der weinroten Übergardinen sah schwer aus. Die Männer saßen auf antiken Möbeln aus Europa.
    »Er rief Lieutenant Urseth an - das ist der Mann, der die Untersuchungen im Mordfall Hannon leitet - und verkündete, sein blutiges Werk fortzusetzen«, sagte Noel Bannister. »Jemand wolle, daß er Hannon und seine Freunde umbringe, und diesen Gefallen würde er ihm gern tun.« Der CIA-Agent sprach von der Fotografie, die in Hannons Büro an der Wand hing. »Sie waren ein Jugendfreund von Victor Hannon. Deshalb bin ich hier.«
    »Weil Sie meinen, dieser Zachariah könnte es auch auf mich abgesehen haben.«
    »Richtig«, bestätigte Noel Bannister. »Ich glaube nicht, daß man mich heute noch als Hannons Freund bezeichnen kann«, sagte Robert Carmichael. »Wir waren mal dicke Freunde, das schon, aber das ist lange her, mindestens 25 Jahre.«
    »Was beendete die Freundschaft?« wollte Noel wissen.
    Der Professor zuckte mit den Schultern. »Andere Interessen. Der

Weitere Kostenlose Bücher