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177 - Die Todeskralle

177 - Die Todeskralle

Titel: 177 - Die Todeskralle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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um und wollte das Haus betreten, in dem Mike Verloc wohnte, doch das erübrigte sich, denn Verloc stieg in diesem Moment in einen schilfgrünen Thunderbird, der zahlreiche Parkschäden aufwies, und fuhr los. Wie hatte die Schwangere gesagt? Shit! Richtig.
    Ein Glück, daß die Taxis in New York so auffallend gelb sind. Ein Yellow Cab sprang mir förmlich in die Augen. Ich hob die Hand und trat auf die Fahrbahn.
    Der Driver übersah mich zum Glück nicht.
    Ich stieg ein. »Folgen Sie diesem Wagen!«
    Der Fahrer musterte mich. »Sind Sie James Bond?«
    »Das nicht, aber auch Brite«, antwortete ich. »Es gibt einen Fünfziger extra, wenn Sie es schaffen, dranzubleiben.«
    Der Driver grinste breit. »Sie haben es wohl ziemlich dick.«
    Verloc bog in die South Street ein und fuhr am Ufer des East River hoch. Der Verkehr war besorgniserregend dicht, aber mein Fahrer beruhigte mich. »Keine Sorge, Mister. Die Straße ist mein Zuhause. Mich hängt keiner ab. Hat der Typ etwas ausgefressen?«
    »Nein.«
    »Warum sind Sie dann hinter ihm her?«
    »Ich bin Privatdetektiv«, sagte ich. Das sollte alles erklären.
    Der Fahrer hob auch beeindruckt die Augenbrauen und sagte: »Oh! ’ne internationale Ermittlung, und ich darf Ihnen dabei behilflich sein. Das finde ich stark.«
    »Sie vergessen nicht, dranzubleiben, ja?«
    »Sie können sich auf mich verlassen. Ich hänge hinter dem Knilch, als zöge er mich mit ’nem Abschleppseil durch die Stadt.«
    »Dann achten Sie mal schön darauf, daß das Seil nicht reißt«, riet ich dem Driver.
    Er war mir ein bißchen zu selbstsicher.
    Die Straße war immer noch dieselbe, aber jetzt hieß sie Franklin D. Roosevelt Drive.
    Wir erreichten den Norden von Manhattan.
    Verloc fuhr über die Triborough Bridge. Wir auch.
    Es war ein verrücktes Spiel. Ein Privatdetektiv verfolgte den anderen.
    Mein Fahrer wiegte den Kopf. »Jetzt kommen wir in die Bronx. Ich fahre nicht besonders gern in die Bronx. Zuviel lichtscheues Gesindel. Zu viele Banden. Streetgangs. Jugendliche, die Ihnen aus Langeweile den Schädel einschlagen. Oder weil sie scharf auf Ihre Brieftasche sind. Es ist nicht gut, sich in der Bronx aufzuhalten.«
    Verloc jagte den Interstate Highway 278 hoch, mein Fahrer hielt mit Wußte Verloc schon, daß er verfolgt wurde? Würde er versuchen, uns loszuwerden? Wie geschickt würde er sich dabei anstellen?
    Mein amerikanischer Kollege verließ den Highway.
    Ein Straßenschild flitzte an mir vorbei: Lafayette Avenue.
    »Oh, verdammt!« schimpfte der Cab Driver plötzlich. Wahrscheinlich fürchtete er um die Prämie, die ich ihm versprochen hatte.
    Wir näherten uns einer Kreuzung. Von rechts schob sich ein Sattelschlepper in unser Blickfeld, Ein wahres Ungetüm, an dem es kein Vorbeikommen gab.
    Der Fahrer bremste scharf. Wertvolle Sekunden vertickten, und als wir endlich weiterfahren konnten, war der schilfgrüne Thunderbird nicht mehr zu sehen.
    »Das ist aber nun wirklich nicht meine Schuld«, sagte der Taxi Driver, Anscheinend wollte er seinen Fünfziger retten, aber den konnte er sich abschminken, wenn wir Verloc nicht wiederfanden. Schließlich hatte er seinen Teil des Geschäfts nicht erfüllt. »Das war höhere Gewalt!« behauptete er.
    »Suchen Sie den Thunderbird!« verlangte ich.
    Links befanden sich jetzt der New York Terminal Market und das Gelände der Consolidated Edison Company. Der Stadtteil hieß Hunt’s Point und war an drei Seiten umschlossen von Wasser. Vom East River und vom Bronx River. Verloc konnte nicht mehr weit gefahren sein. Sein Thunderbird war kein Amphibienfahrzeug. Wenn er Hunt’s Point verlassen wollte, mußte er umkehren. In diesem Fall wäre er uns entgegengekommen.
    »Suchen Sie den Thunderbird!« wiederholte ich gespannt.
    ***
    Bevor Mike Verloc ausstieg, prüfte er den Sitz seiner Pistole. Argwöhnisch ließ er den Blick schweifen. Er konnte James Harris nicht sehen, aber bestimmt beobachtete ihn der Gangster. Allein müsse er kommen, hatte sich Harris ausbedungen, sonst würde das Geschäft platzen.
    Hatte Harris in Elliott Wynes’ Auftrag gehandelt?
    Verloc wußte, daß er ein großes Risiko einging, aber wenn er an den Besuch von Wynes brutalen Schlägern dachte, fiel es ihm leicht, dieses Wagnis auf sich zu nehmen. Vielleicht war das die Chance, Wynes zu kriegen, Er durfte sie nicht ungenützt lassen!
    Verloc öffnete vorsichtig den Wagenschlag. Der Treffpunkt war gut gewählt. Weit und breit war keine Menschenseele zu sehen. Der Thunderbird

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