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177 - Im Reich der Hydriten

177 - Im Reich der Hydriten

Titel: 177 - Im Reich der Hydriten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Gefährten an Bord ziehen zu können.
    »Hilf mir, Matt!« Die Braxton rief nach ihm. Zwanzig oder dreißig Meter vom Schlauchboot entfernt hielt sie sich an zwei Containerbojen fest und strampelte mit den Beinen, um nicht unterzugehen. »Du musst mir helfen, ich schaff’s nicht allein!« An die Bojen geklammert hatte sie abgewartet, bis er das Boot umgedreht hatte. Die Wogen hatten sie gefährlich weit abgetrieben, und ihr mit Wasser voll gelaufener Anzug zerrte mächtig an ihr.
    »Ich komme!« Drax atmete ein paar Mal tief durch, dann schwamm er los. Mit der Linken hielt er sich am Bordrand fest und zog das Schlauchboot und den daran befestigten Waldmann hinter sich her; zwanzig bis dreißig Meter nur, doch als er die Marsfrau endlich erreichte, war ihm, als wäre er dreihundert Meter gegen eine starke Strömung geschwommen. Er keuchte, brachte kaum noch ein Wort heraus.
    Clarice Braxton packte seinen Arm, wie eine Ertrinkende klammerte sie sich daran fest. Matthew riss ein Ende des Seiles aus den Schlaufen am Bordrand und schlang es kurzerhand um ihre Hüften. »Lass mich los… du kannst nicht untergehen, wenn du dich am Seil festhältst…!« Die Braxton gab seinen Arm frei, Drax fasste nach dem Bootsrand und verschnaufte wieder.
    »Ich schwimme jetzt auf die andere Seite, schaue nach unserem Freund aus dem Wald und ziehe den Signalgeber auf. Danach versuchen wir dich ins Boot zu schaffen. Okay?«
    »Ist gut«, stöhnte Clarice.
    Drax tastete sich um das Boot herum, tauchte unter dem Seil hindurch, mit dem er den aufgeblasenen Schutzanzug Voglers am Boot vertäut hatte, und zog ihn zu sich heran. »Wie geht’s?« Durch den nassen Gesichtshelm wirkten die Züge des Waldmanns verzerrt, doch Drax konnte sehen, dass seine Haut langsam wieder eine gesündere Färbung annahm. Vogler nickte, lächelte und bewegte die Lippen. Drax hörte nicht viel mehr als ein Krächzen. »Verstehe schon. Halte durch, okay?«
    Noch ein Stück entlang des Bootsrandes, dann ertastete er schließlich das dünne Tau des Signalgebers.
    Er holte ihn ein, zog ihn auf, versenkte ihn wieder im Meer. Die Arme auf dem Bordrandwulst, ließ er sich eine Zeitlang hängen. Tief atmete er durch, wieder und wieder. Der Weg zurück ins Boot erschien ihm wie ein Gipfelsturm. Daran, die anderen beiden zurück an Bord zu holen, mochte er gar nicht denken. Der Mann aus der Vergangenheit fürchtete, dass ihm die Kraft ausging.
    Tu es für Vogler und Clarice , sagte er sich, tu es für Aruula. »Los, mach schon«, murmelte er. »Tu es, oder du wirst Aruula nie wieder sehen…«
    Er ließ sich sinken, holte tief Luft, stieß sich ab – und lag bäuchlings auf dem Bordrand. Das Boot schwankte, von der anderen Seite hörte er Clarices dumpfe Rufe. Er strampelte mit den Beinen, rollte sich ab und streckte sich endlich rücklings im Boot aus. So lag er minutenlang, atmete tief und blickte in den wolkenlosen Himmel über dem Indischen Ozean. Die Braxton wollte nicht aufhören nach ihm zu rufen. Er ignorierte es einfach. Auf die halbe Stunde kam es jetzt nicht an; nicht für ihn, der einen Umweg von hundert Jahren in Kauf genommen hatte, um hierher zurückzukehren.
    Irgendwann fühlte er, dass es gehen könnte. Er setzte sich auf und beugte sich über den Bordrand. Clarices verzweifelte Miene hellte sich auf. Vor Erleichterung schloss sie die Augen und legte den Kopf auf die Arme.
    Ihr Helm versank schon halb unter Wasser. Am Seil zog Drax sie nahe ans Boot. »Komm her, du musst mithelfen!«
    Er zog die Beine an, stemmte die Stiefelsohlen von innen gegen den Bordrand und packte ihre Handgelenke.
    »Jetzt!« Mit einem Ruck riss er sie bis zur Brust über den Randwulst. Das Boot neigte sich gefährlich zur Seite.
    Matt stieß sich am inneren Bordrand ab, warf sich rücklings auf die andere Seite des Bootes und zerrte zugleich den Oberkörper der Marsfrau an Bord.
    Ein paar Minuten lang rührte sich keiner von beiden.
    Das Schlauchboot schwankte hin und her. Sie stöhnten und keuchten und genossen die Erleichterung: Es war so gut wie geschafft. Die Braxton öffnete schließlich ihren Anzug aus eigener Kraft. Das Wasser floss heraus ins Boot. Matt stemmte sich auf die Knie und zog auch ihre Beine noch über den Bordrand. Er nahm ihr den Helm ab und schöpfte damit das Wasser aus dem Boot. Danach schälte er sie aus dem Anzug und breitete ihn über dem linken Randwulst aus, damit die Sonne das Wasser verdunsten konnte.
    »Ich bin klitschnass«, stöhnte Clarice. Sie

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