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1771 - Der Tempel der Mondgoettin

Titel: 1771 - Der Tempel der Mondgoettin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Farbenspiel mehr, und Assyn-Stey fühlte sich befreit.
    „Es ist eine schier unbezahlbare Antiquität", sagte der Mann, der seit Jahren in den Diensten Assyn-Steys stand, jedoch nie bis in die Position eines Vertrauten aufgerückt war. „Du bist erregt.
    Später wirst du es bereuen. Ich hebe den Schild für dich auf. Und natürlich repariere ich ihn."
    „Das wirst du nicht tun!" Assyn-Stey ergriff den Schild und trat damit auf den Balkon seines Hauses, das direkt über den Felsen einer Steilküste am Meer stand. Mit einer kraftvollen Bewegung schleuderte er den Schild aufs Meer hinaus.
    Wie ein Diskus stieg die kostbare Antiquität auf, dann segelte sie mehr als zweihundert Meter weit, bis sie plötzlich abkippte und nahezu senkrecht ins Wasser stürzte, das an dieser Stelle mehr als dreihundert Meter tief war. Assyn-Stey war sicher, daß er den Schild niemals wiedersehen würde.
    Landvo-Arch zog sich beleidigt aus dem Raum zurück, und der Anführer der Vista-Crypers blickte grimmig hinter ihm her.
    „Noch nicht einmal für Frauen habe ich mich interessiert, seit dieses dämliche Stück in meinem Haus ist", sagte er leise und mit knarrender Stimme. „Ich weiß nicht, was für ein Zauber an diesem Schild hängt. Sehen will ich ihn jedenfalls nicht mehr."
    Eine junge Frau betrat den Raum und schenkte ihm ein gewinnendes Lächeln. Assyn-Stey atmete tief durch. Der Anblick seiner Sekretärin gefiel ihm, und er spürte Kräfte in seinen Körper zurückkehren, die er bereits versiegt glaubte.
    „Was gibt es?" fragte er.
    „Coram-Till hat sich angemeldet", gab die zierliche Frau zur Auskunft. Sie trug eine Kleidung, die sich aus vielen hauchdünnen Tüchern zusammensetzte, und die sie nach traditioneller Art um ihren Körper gewickelt hatte. Dabei war sie so geschickt vorgegangen, daß die Kleidung alles verbarg, zugleich aber ihre weiblichen Formen in diskreter Weise ahnen ließ. „Er ist im Anflug auf Instan.
    Einer der Galaktiker begleitet ihn. Sie möchten dich sprechen, und wenn du einverstanden bist, landen sie in drei Stunden."
    „Natürlich bin ich einverstanden", sagte er. „Ich habe bereits auf Coram-Till gewartet."
     
    *
     
    „Was habt ihr mit ihr gemacht?" fragte Thorga-Thze.
    Er drehte sich langsam um, nachdem er sich ein wenig Sauerstoff zugeführt hatte. Mit hängenden Schultern stand er vor dem Priester. Die Last der Enttäuschung und die Furcht vor den Folgen seiner Entdeckung drohten ihn zu erdrücken.
    Der Priester kam zu ihm. Es wirkte, als berührten seine Füße nicht den Boden. In einer schillernden Wolke schien er zu gleiten.
    „Der Maschtar Kaiddan ist ermordet worden", sagte der Geheimnisvolle. Dann verharrte er für einige Sekunden schweigend auf der Stelle, weil irgendwo tief im Inneren des Tempels ein riesiger Gong geschlagen wurde. Die dumpfen Töne drangen durch Türen und Wände, und dem Agenten Coram-Tills kam es so vor, als erzitterte der Boden unter seinen Füßen.
    „Ich habe davon gehört", bestätigte er.
    „Der Tod Kaiddans hat Folgen", fuhr der Priester fort. „Das Orakel Na-Ethyns hat vorausgesagt, daß Mächtige nach Taklott kommen werden, jedoch nicht um ihr Haupt demütig vor Dan-Sandin zu beugen, wie es geboten wäre, sondern um die Hand nach der Macht auszustrecken."
    Der Priester lachte leise.
    „Doch der göttliche Dan-Sandin ist nicht nur weise, er ist auch schlau. Er hat längst erkannt, daß es dazu kommen wird. Du selbst hast bereits für ihn gearbeitet, als du in Hirdobaan und an Bord des Raumschiffes von Coram-Till warst."
    „Habe ich?" fragte Thorga-Thze zweifelnd.
    „Du hast!" unterstrich der Priester. „Du bist das Werkzeug des Göttlichen. Bisher war dir dies nicht bewußt. Jetzt sage ich es dir, damit du besser arbeiten kannst als bisher."
    Der Ambraux überlegte fieberhaft, wie er herauskommen konnte aus der Falle, in die er geraten war, und wie er Asaan helfen konnte, der Frau, die er liebte. Durch das kleine Fenster konnte er nicht zu ihr gelangen, und der Priester erschien ihm unüberwindbar, solange er sich hinter verzerrenden Nebelschleiern verbarg.
    Er beschloß, zum Schein auf alle Forderungen einzugehen und sich als willfähriges Werkzeug zu geben.
    „Was soll ich tun?"
    „Coram-Till, Assyn-Stey und vielleicht auch Capra werden kommen", antwortete der Geheimnisvolle. „Der göttliche Dan-Sandin erwartet sie. Die Falle ist gestellt. Nicht sie werden danach die Mächtigen sein, sondern allein der Göttliche. Und du wirst dein Teil

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