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1772 - Ein Grab in den Bergen

1772 - Ein Grab in den Bergen

Titel: 1772 - Ein Grab in den Bergen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mir sagen.«
    »Ihn – nur ihn...«
    »Der mit dem Hut?«
    »Ja, er ist es. Er ist so nah. Er hat mich. Ich – ich – kann kaum noch atmen...«
    Wir schauten zu, wie er sich von einer Seite zur anderen bewegte. Krista Hellsen mit einem Gesicht, in dem die Angst zu lesen war. Maxine schaute etwas hilflos drein, und auch ich war in diesen Momenten überfragt.
    Der Mann am Tisch erlebte einen Angriff, nur war kein Angreifer zu sehen, und das war schlimm. Wie sollte man einer Attacke aus dem Unsichtbaren begegnen?
    Noch war den Gästen an den anderen Tischen nichts aufgefallen, und das war auch gut so. Wir mussten uns um den jungen Mann kümmern, der immer stärker unter dem Angriff aus dem Unsichtbaren litt.
    Ich erlebte in diesem Moment die Reaktion des Kreuzes vor meiner Brust. Es schickte mir den kurzen Schmerz, als wollte sich etwas in meine Brust einbrennen.
    Es war zu spät, um zu reagieren, denn das Unglaubliche passierte vor unseren Augen.
    Rudy Reiking löste sich auf...
    ***
    Nein, es schrie keiner von uns, obwohl es normal gewesen wäre. Auch Krista Hellsen hielt sich zurück. Sie stand auf dem Fleck und konnte ihren Mund nicht schließen. Ihre Augen bewegten sich. Sie schauten dorthin, wo ihr Freund noch vor zwei Sekunden gestanden hatte, jetzt aber war er weg.
    Das zu begreifen war schwer, wenn nicht unmöglich. Das wollte nicht in meinen Kopf, aber ich hatte mich nicht getäuscht, und das Bild, das wir jetzt sahen, täuschte auch nicht.
    Der Platz, an dem Rudy Reiking gestanden hatte, war leer.
    Aber jeder von uns hörte das Seufzen, das Krista ausgestoßen hatte. Es war ein Laut der Verzweiflung.
    Und dann brach sie zusammen. Ihre Beine gaben einfach nach, und wäre Maxine nicht so schnell gewesen und hätte sie aufgefangen, dann wäre sie zu Boden gesackt.
    So aber hielt Maxine sie fest und ich suchte nach einem Gegenstand, der als Sitz dienen konnte. Ich wusste, dass es hier einige Hocker gab, die aber waren belegt. Bei einem jüngeren Mann hatte ich Erfolg. Er überließ mir seinen Hocker und schaute mir auch nach, wie ich damit zu unserem Tisch zurückkehrte. Dort setzten wir die Frau auf den Hocker. Mein Gott, sie war so bleich im Gesicht. Das Rot ihrer Lippen hatte sich verflüchtigt.
    Wir hatten für ihre Reaktion vollstes Verständnis, denn was wir hier erlebt hatten, das war unheimlich. Das durfte es eigentlich nicht geben, aber es war trotzdem da und konnte uns eine Menge Ärger bereiten.
    Zum Glück standen auch Wasserflaschen auf dem Tisch, Maxine sorgte dafür, dass Krista etwas trank, was ihr sichtlich gut tat, denn sie stöhnte beinahe zufrieden auf.
    Wir aber hatten verloren. Das gab ich ehrlicherweise zu. Wir waren nur der zweite Sieger und schauten dumm aus der Wäsche.
    Wo steckte Rudy?
    Natürlich verfolgte Maxine den gleichen Gedanken wie ich, und sie fragte: »Wo kann er nur sein?«
    »Vielleicht in einer anderen Sphäre«, sagte ich.
    »Und weiter?«
    »Bitte, ich kann mich nicht festlegen. Möglicherweise in einer Engelwelt, aber nicht in einer, die man unbedingt als positiv einstufen muss.«
    »Okay. Gehen wir mal davon aus.« Sie hatte wieder etwas lauter gesprochen, sodass auch Krista Hellsen sie verstanden hatte. Zuvor war sie in sich selbst versunken gewesen und hatte unser Gespräch nicht mitbekommen.
    »Wovon sollen wir ausgehen?« Fast flehentlich schaute sie uns an, und auch die Frage hatte sie unter großer Anstrengung gestellt.
    Maxine warf mir einen schnellen Blick zu, damit ich die entsprechende Antwort gab.
    »Dass alles gut geht«, sagte ich.
    »Ach? Und was?«
    »Das mit Ihrem Freund.« Mehr hatte ich auch nicht sagen können, was ihr bestimmt nicht schmeckte, aber es gibt Situationen im Leben, da muss man passen.
    Im Moment passierte nichts. Es gab auch keine Reaktion auf das Verschwinden des jungen Mannes. Die Menschen hier waren zu sehr mit sich selbst beschäftigt.
    Rudy Reikings Verschwinden hatte ich noch längst nicht verdaut. Ich dachte auch weiterhin darüber nach und konnte mir vorstellen, dass auch seine Begleiterin in Gefahr schwebte. Beide hatten etwas entdeckt, was sie nicht hätten entdecken sollen. Einer hatte dafür schon bezahlt.
    Aber wer hatte die Rechnung gestellt? Das war die große Frage. Wer oder was steckte dahinter? Darüber konnte ich mir Gedanken machen, aber zu einer Lösung kam ich nicht. Sicher hatte der Engel damit zu tun.
    Er lag im Nebenraum, und ich ging jetzt davon aus, dass sich kaum jemand mehr in seiner Nähe aufhielt. Die

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