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1772 - Ein Grab in den Bergen

1772 - Ein Grab in den Bergen

Titel: 1772 - Ein Grab in den Bergen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fragen.«
    »Wieso?«
    »Ja, weil ich mich manchmal so blöd gefühlt habe. Als wäre ich nicht mehr allein in meiner Umgebung. Als wäre noch etwas anderes gekommen, etwas Fremdes, das mich in seinen Bann gezogen hat.«
    »Aber es war nicht sichtbar«, sagte ich.
    »Ja, so ist es. Ich konnte es nicht sehen und auch nicht anfassen.« Rudy Reiking zog die Schultern hoch und schüttelte den Kopf.
    »Sie haben Sorgen«, stellte ich fest.
    »Ach. Woher wollen Sie das wissen?«
    »Das spüre ich.«
    »Sind Sie ein Hellseher?«
    »Bitte, ich meine es gut mit Ihnen. Tun Sie das nicht einfach so ab. Ich stelle die Fragen nicht aus Lust und Laune, sondern aus bestimmten Gründen.«
    »Ach so? Und wer sind Sie?«
    Maxine Wells übernahm die Vorstellung und gab unsere Namen preis, sagte aber nichts über unsere Berufe.
    »Und worauf wollen Sie genau hinaus?«, wollte Krista Hellsen wissen.
    »Dieses Spüren ist schon wichtig«, sagte ich.
    »Das glaube ich.« Krista hob die Schultern. »Aber damit kann ich nicht dienen.«
    Ich wollte etwas Bestimmtes erfahren. Mir war die ganze Zeit über dieser Mann mit dem Hut nicht aus dem Kopf gegangen. Wir hatten ihn gesehen und jetzt wollte ich wissen, ob auch die beiden diesen seltsamen Mann zu Gesicht bekommen hatten.
    Ich sprach sie darauf an und beschrieb ihnen den Mann. Beide hörten angestrengt zu und mir fiel auf, dass sie Blicke tauschten.
    Hatte ich ins Schwarze getroffen? Das wäre toll gewesen. Unter Umständen erfuhr ich mehr.
    »Den Typen kennen wir«, sprudelte es aus Krista Hellsen hervor. »Und ob wir den kennen.«
    »Sehr gut. Und wissen Sie auch mehr über ihn?«
    »Nein, aber er ist uns trotzdem aufgefallen. Er schlich um uns herum, und irgendwie fühlte ich mich verändert.«
    »Wie denn?«
    Sie schaute mich mit großen Augen an. »Ja, das war sehr seltsam«, erklärte sie und schüttelte sich. »Ich hatte den Eindruck, als wäre etwas anderes in meine eigene Gedankenwelt eingebrochen. Ja, da können Sie lachen, aber es war so. Nur eigenartig, dass Sie gerade diesen Typ erwähnen.«
    »Weil wir ihn auch gesehen haben«, sagte Maxine.
    Krista Hellsen konnte plötzlich lächeln. »Gott sei Dank, dann sind wir nicht mehr alleine. Rudy hat schon gesagt, dass ich darüber schweigen soll, und ich bin froh darüber, dass ich es ausgesprochen habe.«
    »Wir auch«, sagte ich, »denn für uns ist der Mann mit dem Hut sehr wichtig. Sie wissen nicht zufällig, wie er heißt und wo er sich hier in der Stadt aufhält?«
    »Nein, das wissen wir nicht«, erwiderte Krista. »Ich will auch nichts mit ihm zu tun haben. Wenn ich ehrlich sein soll, dann muss ich sagen, dass er mir unheimlich ist.«
    »Haben Sie denn mit ihm ein Wort geredet?«
    Beide schauten sich an. Und beide schüttelten den Kopf.
    »Bei der Präsentation haben wir ihn auch nicht zu Gesicht bekommen«, sagte Rudy. »Und ich hoffe, dass wir ihn auch nicht mehr zu sehen brauchen.«
    Ich klaubte das letzte Stück Lachs auf und steckte es in meinen Mund. »Er hat Ihnen nicht gefallen – oder?«
    »Ich kann ihn nicht einschätzen, Mister Sinclair. So leid es mir tut. Ich will auch nichts mehr mit ihm zu tun haben. Und wenn Sie es genau wissen wollen, auch nicht mehr mit dem Engel. Das ist nicht mehr schön. Was wir hier erleben, das entwickelt sich allmählich zu einem Fluch.«
    »Sie müssen es wissen.«
    »Weiß ich auch.«
    Sein Verhalten konnte ich nicht kritisieren. Er war ein Mensch, der plötzlich die andere Seite erlebt hatte und sich schwer tat, damit zurechtzukommen.
    Ich wollte mir noch ein paar dünne Lachsscheiben holen, als mein Blick auf Rudy Reiking fiel. Er stand zwar noch am Tisch, aber er verhielt sich anders, nicht nur, dass er seine Hände um die Tischkante gekrallt hatte, er wirkte auch sonst völlig verändert.
    Starr stand er auf der Stelle, die Haut bleich. Auf ihr schimmerte der Schweiß, und das von einem Augenblick zum anderen. Das war alles andere als normal.
    Sein Mund war leicht geöffnet. Wir hörten, dass er den Atem einsaugte. Es war ein pfeifendes Geräusch, und obwohl er sich am Tisch festhielt, fing er an zu zittern.
    Kristas Sorgen wuchsen. »Was ist denn los? Was hast du?«
    Er wollte eine Antwort geben. Zunächst drang nur so etwas wie ein Röhren aus seiner Kehle. Dann hatte er sich etwas gefangen und konnte wieder sprechen.
    »Er ist da – er ist da – in der Nähe, das spüre ihn. Seine – seine – Gedanken.«
    »Wen meinen Sie?«, herrschte ich ihn an. »Bitte, Sie müssen es

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