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1772 - Ein Grab in den Bergen

1772 - Ein Grab in den Bergen

Titel: 1772 - Ein Grab in den Bergen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hinter mir saß Krista Hellsen. Sie sagte nichts, nickte nur, packte ihren Rucksack und stieg aus.
    Ich verließ den Wagen ebenfalls, und als mein Blick auf das Haus fiel, sah ich Carlotta in der offenen Tür stehen. Ihre blonde Haarflut hatte sie im Nacken zusammengebunden, und sie strahlte wie ein Honigkuchenpferd über das ganze Gesicht.
    »Dass du dich auch mal wieder hier blicken lässt, ist ja super.« Mehr sagte sie nicht, sie stürmte auf mich los, und schon bald lagen wir uns in den Armen.
    Unter ihrem Pullover ertastete ich die Umrisse der angelegten Flügel und musste daran denken, wie oft Carlotta und ich schon durch die Lüfte geflogen waren. Sie besaß auch die Kraft, mich zu tragen, und die Flüge waren immer herrlich gewesen, allerdings auch des Öfteren sehr gefahrvoll.
    Irgendwann ließ mich das Vogelmädchen los und begrüßte den Gast. Krista gefiel die Freundlichkeit. Sie taute regelrecht auf und konnte sogar lächeln.
    »Bitte, Carlotta, zeig Krista ihr Zimmer.«
    »Okay, und wo soll John schlafen?«
    »Das wird sich noch ergeben«, erwiderte Maxine, wobei ihr Gesicht eine leichte Röte annahm.
    Carlotta lachte. »Alles klar, Max.«
    Wir warteten, bis die beiden verschwunden waren, und betraten ebenfalls das Haus.
    »Ist dir unterwegs etwas eingefallen?«, wollte Maxine wissen.
    »Nein. Da muss ich passen. Mir ist weder etwas ein- noch aufgefallen.«
    »Mir auch nicht.«
    Ich stellte meine Reisetasche im Flur ab und schaute mich um. Es war alles so, wie ich es kannte. Nichts hatte sich verändert. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass es um mich herum etwas heller geworden war.
    Ich sprach die Tierärztin darauf an. »Stimmt«, erklärte sie. »Hier ist es heller geworden.«
    »Und warum?«
    »Weil ich angestrichen habe.«
    »Ahhh – ja, deshalb. Dann habe ich doch ein gutes Auge. Und du hast selbst angestrichen?«
    »Klar. Mit Carlottas Hilfe.«
    Sie packte mich an der Schulter und zog mich hinter sich her zur Küche.
    »So, und jetzt koche ich uns erst mal einen Kaffee.«
    »Tu das.«
    Ich bin jemand, der gern in einer Küche sitzt. Ich finde Küchen gemütlich. Sie haben immer etwas Anheimelndes an sich, und das war auch hier bei Maxine der Fall.
    Ich setzte mich auf die schmale Seite der Eckbank und wartete, bis der Kaffee durchgelaufen war. Maxine stellte zwei Tassen auf den Tisch. Zucker und Milch standen auch bereit, und als ich mich beim Zucker bedient hatte, sah ich das Nicken der Tierärztin.
    Wir tranken jeder einen Schluck, ich war zufrieden und sagte beim Wegstellen der Tasse: »Jetzt bin ich mal gespannt, was sich die andere Seite noch einfallen lässt.«
    »Muss sie das denn?«
    »Ja, Max. Sie kann es nicht dabei belassen. Sie muss etwas unternehmen. Und sicherlich weiß sie, dass auch wir nicht schlafen. Indem ich den Engel restlos vernichtet habe, bin ich zu ihrem Feind geworden.«
    »Und wer ist das, der dir an den Kragen will? Wer will dich oder auch uns killen?«
    »Das sind die Mächte der bösen Engel, sage ich mal. Genauer weiß ich es nicht.«
    »Und dieser Hutträger? Wie stufst du ihn ein?«
    »Das kann ihr Anführer ein. Jedenfalls ist er mächtig, denn es ist ihm möglich, sowohl hier zu sein als auch in seiner Welt. Das ist schon ungewöhnlich.«
    »Dann stufst du ihn also als stark ein.«
    »Zweifelsohne. Es ist jemand, der Grenzen durchbrechen kann. Oder zwischen den Dimensionen wandert, was schon mehr als ungewöhnlich ist.«
    Maxine Wells lächelte, wobei sie mich mit schief zur Seite gelegtem Kopf anschaute. »Traust du dir denn zu, ihn zu besiegen?«
    Da wusste ich auch nicht, was ich darauf antworten sollte, ich wollte hier nicht auf den Putz hauen und den großen Max markieren, deshalb stimmte ich auch nicht zu.
    Dafür sagte ich: »Man muss abwarten. Ich weiß nicht, was hinter allem steckt.«
    »Dann hast du dir keine Gedanken gemacht?«
    »Ja, schon, aber ich bin zu keiner Lösung gekommen. Ich weiß einfach zu wenig. Wenn wir den Begriff Engel und deren Umwelt nehmen, ist das schon okay, aber das bringt uns nicht weiter. Wir müssen Einzelheiten erfahren.«
    »Durch wen?«
    »Leider nicht durch mich«, sagte jemand von der Tür her. Wir drehten uns um und sahen Carlotta, die in der offenen Tür erschienen war. Sie blieb dort stehen und nickte uns zu. »Ansonsten alles klar?«
    »Sicher«, antwortete Maxine. »Und bei dir?«
    »Auch.« Das Vogelmädchen lächelte. Dabei kam es auf uns zu. Es setzte sich auf einen freien Platz an der Bank und sagte:

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