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1772 - Ein Grab in den Bergen

1772 - Ein Grab in den Bergen

Titel: 1772 - Ein Grab in den Bergen
Autoren: Jason Dark
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und ich ab, bevor sich die Tierärztin an die Norwegerin wandte.
    »Kannst du mich hören?«
    »Klar, ich bin nicht taub. Ich war nur in Gedanken versunken und frage mich, ob ich Rudy jemals wiedersehen werde. So recht daran glauben kann ich nicht.«
    »Das werden wir noch sehen. Auf jeden Fall stehen wir auf deiner Seite.«
    »Bringt das was?«
    »Manchmal schon.«
    Krista Hellsen hob den Blick. »Und haben Sie sich schon etwas ausgedacht, was mit mir geschehen soll? Ich will nicht verschwinden wie Rudy.«
    »Das ist klar. Wo hast du denn bisher hier in der Stadt gewohnt?«
    »In einem Hotel. Nicht mal weit von hier entfernt. Am Hafen. Mit Blick auf den Riverside Drive.«
    »Gut. Ich denke, dass Sie da nicht mehr wohnen werden.«
    »Sei nicht so förmlich. Bleiben Sie beim Du.«
    »Okay, dann duzen wir uns. Ich habe mir auch schon etwas ausgedacht. Wir holen deine Sachen aus dem Hotelzimmer und fahren dann zu mir. Dort gibt es ein Gästezimmer, in dem du schlafen kannst. Es ist sicherer. So haben wir dich unter Kontrolle.«
    Krista sagte erst mal nichts. Dann sah sie die Tierärztin mit einem längeren Blick an. Sie hatte sich sammeln können und sagte mit leiser Stimme: »Ihr habt Angst um mich, nicht wahr?«
    »Ja, kann man so sagen.«
    »Und ich bin zugleich ein toller Lockvogel – oder?«
    »Das gebe ich zu.«
    Krista lachte auf. »Meint ihr denn, dass mich die andere Seite ebenfalls holen will?«
    »Es ist damit zu rechnen.«
    Die Norwegerin warf ihren Kopf zurück und fing an zu lachen. »Das begreife ich nicht. Das will mir nicht in den Kopf. Wir haben doch nichts getan.«
    »Schon.«
    »Was denn?«
    »Ihr habt den Engel entdeckt.«
    »Na und? Ist das ein Verbrechen?«
    »Bestimmt nicht.«
    »Eben.«
    »In unseren Augen nicht«, sagte Maxine. »Aber die andere Seite denkt sicher anders darüber. Das solltest du nicht vergessen.«
    »Und wer ist die andere Seite?«
    »Sie hat sich deinen Freund geholt. Mehr wissen wir auch nicht, nur dass sie durch jemanden vertreten ist, der wie ein Mensch aussieht, aber keiner ist. Daran solltest du denken. Mehr kann ich im Moment nicht sagen, aber wir arbeiten daran.«
    »Ihr wollt die andere Seite stoppen?«
    »Ja. Und deinen Freund zurückholen.«
    Krista schnaufte. Es war ihr anzusehen, dass sie etwas sagen wollte. Sie schaffte es nicht. Stattdessen schlug sie die Hände vor ihr Gesicht und weinte...
    ***
    Es war wichtig, das Vogelmädchen Carlotta anzurufen, damit sie erfuhr, dass wir nicht allein kamen und noch einen Gast mitbrachten. Carlotta musste sich vor dem Gast nicht verstecken, aber sie würde dafür sorgen, dass man ihre Flügel nicht sah, denn dieses Geheimnis wollte sie so lange wie möglich für sich behalten.
    Die Tierärztin hatte den Part mir überlassen. Carlotta hatte gejubelt, als sie meine Stimme hörte, und freute sich, dass ich über Nacht bleiben würde. Mit dem Besuch war sie ebenfalls einverstanden und würde sich auch entsprechend verhalten.
    Ich hatte danach noch mit McAllister gesprochen und ihm erklärt, dass er nichts sagen sollte. Alles musste so bleiben, wie es die Menschen in Erinnerung hatten. Falls es zu einer Lösung des Falles kam, würde ich ihm Bescheid geben.
    Er versprach, sich an meine Vorgaben zu halten. Ich konnte nur hoffen, dass er es auch tat.
    Danach holten wir die Sachen aus dem Hotel. Die Rechnung übernahm die Stadt, weil Krista und Rudy letztendlich ihre Gäste waren, und so konnte Maxine den Wagen in Richtung ihres Zuhauses lenken, das in einer ruhigen Außengegend der Stadt lag. Ich kannte es, denn ich hatte Maxine oft genug besucht, und gemeinsam hatten wir hier schon harte Abenteuer erlebt.
    Das schloss auch Carlotta, das Vogelmädchen und die Ziehtochter der Tierärztin, ein. Sie war ebenfalls immer wieder in dämonische Kreisläufe geraten, aber sie hatte es bisher geschafft, ihr Geheimnis zu bewahren. Es gab nicht viele Menschen, die davon wussten. Und diejenigen gehörten zu den Vertrauten.
    Das Haus der Tierärztin, an dem eine Praxis angeschlossen war, stand inmitten einer großen Grünfläche, die an der Rückseite zu einem Garten wurde und an der Vorderseite mehr ein parkähnliches Aussehen hatte.
    Wir rollten über die Auffahrt auf das Haus zu, das im Bungalow-Stil erbaut worden war, aber kein Flachdach hatte, sondern ein abgeschrägtes.
    Maxine fuhr den Wagen und ließ ihn jetzt langsam ausrollen, sodass er an einer bestimmten Stelle vor dem Haus zum Stehen kam.
    »So, da sind wir!«
    Ich drehte mich um.
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