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1772 - Ein Grab in den Bergen

1772 - Ein Grab in den Bergen

Titel: 1772 - Ein Grab in den Bergen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Rudy bei ihr melden wird?«, fragte Maxine.
    »Ich rechne immer mit allem. Und gerade das Unwahrscheinliche wird oft wahr.«
    Es widersprach mir keiner. Carlotta deutete an, dass sie sich erheben wollte.
    »Soll ich es machen?«
    »Ja.« Ich stand ebenfalls auf. »Aber ich komme mit.«
    »He.« Sie stieß mich an. »Traust du mir nichts zu?«
    »Vier Augen sehen oft mehr als zwei. Möglicherweise müssen wir ja Überzeugungsarbeit leisten.«
    »Wie du willst.«
    Maxine Wells lächelte hinter uns her, als wir die Küche verließen. Auf dem Weg hielt mich Carlotta fest.
    »Eine Frage mal, John.«
    »Bitte.«
    Sie senkte den Blick und gab sich leicht verlegen. Da reagierte sie nicht anders als jeder normale Teenager.
    Ich musste grinsen und fragte: »Geht es wieder um Johnny?«
    Die Worte hatten sie erschreckt. Ihr Kopf zuckte hoch, die Röte war noch nicht verschwunden, und sie fragte: »Woher weißt du das? Oder wie kommst du darauf?«
    »Ganz einfach, Carlotta. Manchmal sagen Blicke mehr als Worte. Du magst ihn doch.«
    »Stimmt. Aber ich weiß nicht, was mit ihm ist und wie er zu mir steht.«
    Himmel, Amor und Wolkenbruch! Was sollte ich da sagen? Ich war alles, nur kein Bote, der irgendwelche Liebessachen überbrachte. Aber Carlotta hatte ein Recht auf Antwort, und die bekam sie auch.
    »Wenn du alles genau wissen willst, dann würde ich vorschlagen, dass du ihn selbst fragst. Das ist immer noch am besten.«
    »Du meinst anrufen?«
    »Zum Beispiel.«
    »Und was noch?«
    »Ihn zu besuchen.«
    Das Vogelmädchen nickte. »Daran habe ich auch schon gedacht. Aber mein Platz ist hier. London, das ist die Fremde, da fühle ich mich bestimmt nicht wohl. All die Hektik, die vielen Menschen, und ich weiß nicht, ob ich mich da so verstecken kann, dass man nicht sieht, wer ich bin.«
    »Das ist eine Überlegung wert. Dann müsste Johnny hier nach Dundee kommen.«
    »Das wäre es doch.« Sie boxte mir gegen die Brust.
    »Soll ich ihn fragen?«
    Jetzt musste sie nachdenken. »Nein oder ja. Verflixt, ich weiß es selbst nicht. Wenn, dann darf es nicht zu auffällig sein. Es muss sich einfach so ergeben. Oder würdest du ihn denn mitbringen, wenn du noch mal hier zu tun hast?«
    »Das kann ich dir nicht versprechen.«
    Carlotta winkte ab. »Egal, es ist ja noch Zeit. Im Moment ist Krista wichtiger.«
    »Das stimmt.«
    Es war nicht mehr weit bis zum Gästezimmer. Im Haus war es ruhig, und auch aus der angebauten Praxis hörten wir keinerlei Geräusche. Es waren keine Tiere zur Pflege da, die sich hätten bemerkbar machen können.
    Im nächsten Moment blieben wir beide so abrupt stehen, als hätten wir einen Befehl erhalten. Das war zwar nicht der Fall, aber es gab einen anderen Grund.
    Hinter der Tür des Gästezimmers war es nicht mehr so ruhig, wie es hätte sein sollen.
    Carlotta schaute mich an und fragte: »Hat Krista vielleicht Besuch bekommen?«
    »Wenn ja, dann ist es keiner, der uns willkommen wäre.«
    Ich wollte noch etwas hinzufügen, aber Carlotta war schneller. Bevor ich mich versah, hatte sie an die Tür geklopft und wartete auf eine Reaktion von innen.
    Die erfolgte auch. Nur anders, als wir es uns vorgestellt hatten. Wir hörten kein »Come in«, sondern einen hellen Schrei.
    Carlotta riss die Tür auf!
    ***
    Ich stand dicht hinter ihr und schaute an ihr vorbei in das Zimmer, das mir vorkam, als wäre es zu einer Bühne geworden, auf der sich zwei Akteure bewegten, aber die hatten es in sich.
    Es waren Krista Hellsen und Rudy Reiking!
    Beide standen sich gegenüber, und sie machten nicht den Anschein, als wären sie die besten Freunde. Krista sah aus wie jemand, der sich auf den Rückzug begeben wollte, was ihr aber nicht gelang, weil jemand etwas dagegen hatte.
    Ihr Freund hatte sie in die Enge getrieben. Ich hörte auch sein hässliches Lachen, und meine Stimme erreichte ihn scharf wie ein Peitschenknall.
    »Lass sie in Ruhe!«
    Er fuhr herum. Und plötzlich sah er mich vor sich. Was in ihm vorging, wusste ich nicht. Es konnte aber sein, dass er spürte, zu welcher Seite wir gehörten. Je nachdem, was er bei seinem Verschwinden erlebt und durchgemacht hatte.
    Er wich vor mir zurück.
    Ich ging ihm nach.
    Plötzlich fing er an zu reden. »Geh weg von mir! Ich will dich nicht sehen!«
    »Das kann ich mir denken, aber den Gefallen werde ich dir nicht tun, Rudy.«
    Da lachte er und rannte auf die Tür zu. Dass er keine Chance hatte, wollte er wohl nicht wahrhaben. Er musste in meiner Nähe vorbei. Und genau da griff

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