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1772 - Zug der Herrscher

Titel: 1772 - Zug der Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht geben."
    „Gomasch Endredde ist anderer Ansicht. Du, Karon von Omgenoch, hast für ausreichende Sicherheit für Borrengold zu sorgen."
    Der Fürst nickte schwach.
    „Das ist kein Spiel, und die Galaktiker solltest du nicht unterschätzen", donnerte der Maschtar.
    „Du haftest für die Sicherheit aller. Gomasch Endredde will es so."
    Der Maschthom, der zwölf Zentimeter breite Gürtel, verfügte über etwa zweihundert kleine Sensorfelder. Als Morran mit spitzen Fingern zwei dieser Felder berührte, ahnte der Handelsfürst Übles. Nahezu gleichzeitig raste ein scharfer Schmerz durch seinen Körper. Er glaubte noch, ein Aufschäumen des Wassers wahrzunehmen, dann wurde ihm schwarz vor Augen.
    Ein schwacher Lähmschock, nur als Warnung gedächt. Er konnte lediglich zwei oder drei Inx ohne Besinnung gewesen sein, denn als die Umgebung wieder Gestalt gewann, tauchte Mossa eben erst neben ihm auf. Der Maschtar war verschwunden.
    Mossas Fingerspitzen berührten sanft seinen Hals, glitten wie suchend abwärts ... Karon stieß die junge Frau von sich.
    „Verschwinde!" herrschte er sie wütend an. „Geh mir aus den Augen!"
    Das Verlangen nach einer Paarung ohne Folgen war ihm vergangen. Der Schutz von Borrengold hatte jetzt, wenngleich völlig überflüssig, Priorität. Und das war etwas, was er nicht mehr an Kanzlerin Zirrin delegieren durfte.
    Der Maschtar besaß die Macht. Aber irgendwann nach dem Zug der Herrscher würde er, Karon von Omgenoch, vor allen Fürsten und vor Morran aufstehen und sagen: „Ich habe wie immer recht behalten. Es gab keine Gefahr im Omgenoch-Oktanten."
     
    *
     
    Die Residenzwelt Riau umkreiste die blaue Sonne Kaihna als vierter von acht Planeten. Eine Wasserwelt ohne merkliche Jahreszeiten, mit weit vereisten Polkappen und nur einem einzigen großen Kontinent namens Moleiir. Ansonsten erschöpfte sich die Landmasse in unzähligen größeren und kleineren Inselgruppen.
    Was die eigene Wirtschaft anbetraf, war diese Welt unbedeutend. Wenig Bodenschätze und als Haupterwerb Getreideanbau und Viehzucht, des durchaus kühlen Klimas wegen aber nicht gerade ein Exportschlager.
    Als Fürstensitz hatte Riau ebenfalls keine Tradition. Zu Zeiten von Karons Vater Qilltom war Dampur Residenzwelt gewesen, heute galt Dampur nur noch als Handelsknotenpunkt.
    Karon hatte die Wasserwelt ausgewählt und die Duldung der Maschtaren dafür erwirkt. Seine Liebe zum Wasser, die längst krankhafte Züge aufwies, hatte ihm die Entscheidung aufgedrängt.
    Wasser bedeutete für den gerade erst 34 Jahre alten Handelsfürsten den Quell des Lebens.
    Literweise schüttete er es in sich hinein, sogar parfümiert, und er badete bis zum Exzeß. Das führte sogar so weit, daß er Besucher ausschließlich in einem der vielen für unterschiedliche Zwecke gestalteten Bassins empfing; Verträge wurden im Bad abgeschlossen und Gesetze ohnehin nirgendwo sonst erlassen.
    Karons Palast thronte auf einem Korallenriff südlich von Moleiir - eine gigantische, auf Stelzen stehende Anlage von vier Kilometern Länge und immerhin noch 400 Metern Breite. Schlanke Türme gruppierten sich um einen nicht allzu hohen, verwinkelten Zentralbau. Säulenhallen und reich dekorierte Räume bestimmten das Bild. Ein Terraner hätte vermutlich die Türme als minarettartig und die Prunkgebäude als in maurischem Stil errichtet bezeichnet, sofern seine Geschichtskenntnisse überhaupt bis in das zweite Jahrtausend christlicher Zeitrechnung zurückreichten.
    Unzählige Teiche, Seen und Bassins waren in die Anlage integriert, Springbrunnen und künstliche Wasserfälle ergänzten die scheinbare Idylle, und wohin das Auge blickte, entdeckte es prächtige Wasserspiele und dazwischen liebevoll gepflegte Gärten mit einem Zoo exotischer Tiere, deren Bestand leider unaufhörlich erneuert werden mußte, weil das rauhe Klima die nichtheimische Flora und Fauna innerhalb kürzester Zeit umbrachte.
    Eigenes Leben trug Riau nur noch in sehr begrenztem Maß; ausschließlich insektoide Formen hatten sich durchgesetzt. Höherentwickelte, zur Intelligenz neigende Arten waren frühzeitig ausgerottet worden - ein Vorgang, über den heute kein Hamamesch mehr nachdachte. Es gab bescheidene Hinweise, daß das Volk der Stuuhr möglicherweise von Riau abstammte, doch gab es keine kulturellen Relikte, die diese These bestätigten. Falls Riau wirklich die Wiege der Stuuhr war, mußten die großwüchsigen, schwarzhäutigen und reizbaren Insektoiden in einem sehr primitiven

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