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1772 - Zug der Herrscher

Titel: 1772 - Zug der Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Entwicklungsstadium von Raumfahrern innerhalb Hirdobaans verschleppt worden sein.
    Das alles war Karon von Omgenoch jedoch längst nicht so wichtig wie ein wohltemperiertes Badewasser oder jeden Tag neu aromatisierte Getränke. Wasser. Es war schlichtweg überall.
    Wenn er nicht wie üblich badete oder sich anderen körperlichen Freuden hingab, hielt Karon von Omgenoch sich in einem Arbeitszimmer auf, das dieser Bezeichnung aber schlichtweg Hohn sprach. Einziges technisches Gerät war eine Sichtsprechanlage, die ihm die Möglichkeit gab, die Kanzlerin oder die Dienerschaft zu rufen. Ansonsten gläserne Wände ringsum, ein Röhrensystem, in dem nicht nur Seewasser und Luft in stetem Kreislauf perlten, sondern auch vielfältiges Meeresgetier und Pflanzen gefangen waren. Ein riesiges Panoramafenster erlaubte den Blick hinaus aufs Riff, zwischen dessen Korallenbänken das Meer schäumend toste.
    Das Blau der Abenddämmerung beherrschte den Himmel in kräftigen Schattierungen; nur fern über dem Horizont glomm noch ein Streifen grelles Türkis. Der Wind hatte aufgefrischt und peitschte Gischt zwischen die Fundamente der Türme.
    Regungslos blickte Karon von Omgenoch aufs Meer hinaus. Schon vor einigen Rou hatte Kanzlerin Zirrin den Raum betreten - er ließ sie warten, und sie wußte, daß sie sein Schweigen nicht stören durfte.
    Irgendwann hatte er genug von diesem Spiel. Es ging nicht um Macht, sondern darum, daß sie die einzige Frau innerhalb des Palastes war, die seiner Gier nach körperlicher Nähe bislang widerstanden hatte.
    Aufreizend langsam wandte Karon sich um, seine dickwülstigen Lippen schmatzend vorgestülpt. Für Hamamesch-Begriffe hatte er einen überaus sinnlichen Mund, doch Zirrin übersah seine Anzüglichkeiten.
    „Alle Vorbereitungen für unseren Aufbruch von Riau sind abgeschlossen?" fragte Karon scharf.
    Seit zwei Tagen stand das Residenzschiff KRAU startbereit. Eigentlich wartete die Kanzlerin nur noch darauf, daß Karon sich endlich von seinen Mätressen verabschiedete, denn der Flug der Herrscher sollte auch Askese sein.
    „Bevor wir nach Pendregge aufbrechen", fuhr der Fürst fort, „will ich von dir wissen, ob eine Gefährdung durch Schiffe der Galaktiker zu befürchten ist."
    Ihr Duft veränderte sich, bekam einen intensiveren Beigeschmack von Ablehnung und Strenge.
    Zirrin blickte ihn durchdringend an. Ängstigte Karon sich wegen einiger dahergelaufener Fremder, die sich aufführten wie nach dem Genuß berauschender Gygox-Früchte?
    Dein Charakter ist das Schlimmste an dir, dachte Karon gleichzeitig. Manchmal bin ich mir nicht sicher, ob ich wirklich deine Loyalität besitze.
    Laut fügte er hinzu: „Mir liegt ausschließlich an der Sicherheit von Borrengold und der Delegationen aus den anderen Oktanten."
    Ihr Blick sprach Bände. Seit wann kümmerst du dich um das Wohlergehen anderer? fragte sie stumm.
    „Maschtar Morran hat mich vor einer Tix aufgesucht", platzte Karon von Omgenoch heraus. „Er befahl, weitergehende Sicherheitsmaßnahmen für Borrengold zu treffen."
    „Davon weiß ich nichts", sagte Zirrin vorwurfsvoll.
    „Jetzt bist du informiert. - Ich warte auf deinen Bericht, Zirrin."
    Die hellvioletten Halsschuppen der Frau färbten sich als Zeichen ihres Unmuts dunkler. „Alle uns bekannten Galaktiker-Schiffe innerhalb des Omgenoch-Oktanten haben sich über Linderie versammelt, insgesamt mehr als fünfhundert. Es ist nicht ersichtlich, daß noch Gefahr droht.
    Gomasch Endredde hat die Fremden zu sich geholt."
    „Dennoch war der Maschtar bei mir, um über Borrengold zu reden ..."
    „Du hast dich nicht im Kontaktraum aufgehalten", wandte Zirrin ein.
    Der Handelsfürst versteifte sich. Spionierte die Kanzlerin ihm nach? Wie" sonst sollte er ihre Bemerkung auffassen?
    „Der Maschtar erschien, als ich im Bad war", sagte Karon zornig. „Eine Ungeheuerlichkeit!"
    Zirrin schnappte nach Luft. Karon war nie im Bad allein, stets begleiteten ihn eine oder sogar mehrere seiner Mätressen. Das bedeutete aber auch, daß Morran ihn sozusagen in flagranti ertappt hatte. Zirrin selbst wäre vor Scham im Boden versunken.
    „Deliga ist verantwortlich", stieß sie schroff hervor. „Ihre Aufgabe ist es, dir jede Störung fernzuhalten. Sie hat ihre Arbeit sträflich vernachlässigt."
    „Ich weiß nicht, ob sie den Maschtar ...", begann Karon, wurde aber prompt von Zirrin unterbrochen.
    „Nimmst du die Sydorrierin in Schutz? Das kann nicht sein. Sie hat einen Fehler begangen und muß

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