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1773 - Entscheidung auf Borrengold

Titel: 1773 - Entscheidung auf Borrengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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versucht, Kampfschiffe über Staama zu beordern. Es ist unmöglich. Euer gesamter Troß, von einigen Frachtern und kleineren Schiffen abgesehen, ist in Kämpfe gegen die Rebellen verwickelt. Auch die Fermyyd können nicht nach Borrengold durchbrechen. Ron-Er-Kan wollte uns Regenbogenschiffe zu Hilfe schicken - sie wurden vernichtet. Das riesige Trägerschiff der Galaktiker, das seit einigen Zehnern bei SCHERMOTT stand, schirmt Borrengold ab."
    „Das heißt, wir sind verloren?"
    „Gibst du dich so schnell geschlagen, Rani von Buragar?" antwortete Grirro mit einer spöttischen Gegenfrage. „Die Fermyyd werden bis zum letzten Mann kämpfen, und ich hoffe, die Gardesoldaten der Fürsten ebenfalls."
    „Unsere Soldaten?" Rani von Buragar schmatzte verwirrt. „Sind wir im Oktogon nicht mehr sicher? Hatte ich also recht mit meinen Befürchtungen?"
    „Vielleicht werden wir uns verteidigen müssen", sagte Grirro betont. „Es ist wohl nur eine Frage weniger Rou, bis die Galaktiker versuchen werden, das Oktogon zu stürmen. Das Schinnfeld ist soeben im letzten Sektor zusammengebrochen, von den Geschützen feuert nur noch eines."
     
    *
     
    Im Kontrollstand seines Shifts nickte Julian Tifflor zufrieden, als die letzten Energieschleier über dem Oktogon verwehten. Im Osten zeichnete sich der beginnende neue Morgen als fahler Silberstreif am Horizont ab.
    Die ersten der an der Aktion beteiligten BASIS-Kreuzer entfernten sich mit steigender Geschwindigkeit. Sie würden wieder in die Kämpfe gegen die Fermyyd eingreifen und einigen bedrängten Crypers zu Hilfe eilen.
    „Ein Gespräch auf Interkom - für dich, Julian."
    Tiff zog überrascht die Brauen hoch.
    „Die BAS-KR-13", erhielt er als zusätzliche Information.
    Henry Albertsons Bartgesicht grinste ihm vielsagend entgegen. Tifflor nickte auffordernd.
    „Die Nuß ist geknackt", eröffnete der Pilot. „War ein schweres Stück Arbeit."
    Tifflor schwieg dazu. Was hätte er auch erwidern sollen?
    Albertson sah ihm die Irritation wohl an. Er grinste schräg und drückte ihm demonstrativ beide Daumen.
    „Das wollte ich nur sagen: Die Crew der BLACK FRIDAY wünscht dem Landetrupp Hals- und Beinbruch. Schnappt euch die Handelsfürsten und holt aus ihnen heraus, wie wir die verschwundenen Imprint-Outlaws zurückholen können. Danach geht es hoffentlich nach Hause; die Milchstraße wartet auf uns."
    Ehe Tifflor etwas antworten konnte, wurde die Verbindung von der anderen Seite unterbrochen.
    Wahrscheinlich fürchtete Albertson eine heftige Antwort; der versteckte Vorwurf in seinen Worten war nicht zu überhören gewesen.
    „Die BAS-KR-13 beschleunigt, verläßt die Atmosphäre. - Julian, so unrecht hat der Mann nicht; viele von uns wollen endlich heim. Auf Terra und den anderen Welten ist die Zeit nicht stehengeblieben."
    Daheim ... Tiff massierte sich mit den Fingerspitzen die Stirn. Das Bild der Milchstraße zeichnete sich vor seinem geistigen Auge ab und wuchs rasend schnell an, er tauchte ein in die vertraute Sternenfülle.
    Es kam vor, daß potentiell Unsterbliche den richtigen Bezug zur Zeit verloren. Wen Jahrhunderte nicht altern ließen, der vergaß allzu leicht, daß siebeneinhalb Jahre für andere mehr waren als nur ein Augenblick der Ewigkeit, daß diese Zeit einen Teil des Lebens bedeutete, unwiederbringlich und endgültig. Verlorene Zeit, Nährboden für Entfremdung von Verwandten und Freunden. Und bis zur Heimkehr würden weitere endlos lange Monate vergehen.
    Wenn Männer wie Albertson unterschwellig dagegen protestierten, stimmte ihn das nachdenklich.
    Kinder, die Vater oder Mutter nur noch aus Holo-Aufzeichnungen kannten; Lebenspartner, die wegen der langen Zeit des Wartens einseitig den geschlossenen Vertrag aufgelöst hatten - wie viele Sorgen und Leid würden die Heimkehrer allen Auswahlverfahren zum Trotz erfahren? Die BASIS war kein Generationenschiff wie einst die SOL, und die Genugtuung, 200 Millionen Lichtjahre überwunden zu haben, ersetzte keineswegs menschliche Verluste. Unter solchen Bedingungen mußten Raumfahrer auch im 13. Jahrhundert NGZ aus besonderem Holz sein. Aber leider traf das längst nicht auf alle Besatzungsmitglieder der BASIS und der Begleitschiffe zu.
    Der Shift überflog die Grenze, bis zu der das Schirmfeld das Oktogon eingehüllt hatte. Das Land ringsum wirkte in der beginnenden Morgendämmerung schmutzig braun; der Schnee war im weiten Umkreis geschmolzen. Während auf Staama frostige Temperaturen herrschten, zeigten die

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