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1773 - Entscheidung auf Borrengold

Titel: 1773 - Entscheidung auf Borrengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht gewöhnt waren oder über einen empfindlichen Gleichgewichtssinn verfügten, reagierten auf solche Veränderungen zumeist mit unkontrollierten Bewegungen. Wer aus einer abrupt gestoppten Zentrifuge ausstieg, kämpfte für gewöhnlich mit ähnlichen Problemen.
    Verzerrungen des Gittermusters ließen erkennen, daß die Sensoren die obersten Schichten der Molekularstruktur analysierten.
    Schrifteinblendungen folgten: Unbekanntes Material, atomar verdichtet. Mehrschichtlegierung, stabil auch bei größerem Energiedurchfluß.
    Die Ertruserin stutzte.
    „Detaildarstellung!" verlangte sie.
    Eine farbige Abhebung erfolgte. An drei Stellen durchzogen energetische Adern die Wand, ohne daß jedoch erkenntlich wurde, welchem Zweck sie dienten.
    Höchstens fünfzehn Sekunden waren vergangen, seit Silo Fakata in den Gang gestürmt war. Jetzt hasteten die nächsten des Trupps an ihr vorbei.
    Der dargestellte Energiefluß begann jäh zu pulsieren.
    Silos warnender Ausruf kam zu spät. Quer durch den Gang spannte sich ein Hochenergiefeld.
    Daß die Männer nicht zu Asche verglühten, verdankten sie nur den Paratronschirmen. Trotzdem zappelten sie zwischen den Feldlinien wie Fliegen in einem klebrigen Spinnennetz.
    Silo feuerte auf die gegenüberliegende Wand. Scharf gebündelt fraß sich der Thermostrahl in die verborgenen Projektoren.
    Dann schössen auch die anderen. Eine überaus heftige Explosion war die Folge. Trotz ihres SERUNS fühlte Silo Fakata sich hochgehoben und davongewirbelt, und ihr bewußtes Denken setzte erst Sekunden später wieder ein, als Arlo Rutan sich über sie beugte.
    „Nichts ist geschehen", kam sie seiner Frage zuvor. „Wir wissen jetzt, daß es Sperren gibt, die uns gefährden können."
    Rutan zuckte mit den Achseln. „Tifflors Trupp hat eben eine ähnliche Erfahrung gemacht. Nur hat er einen Verletzten zu beklagen. Teilausfall des Pikosyns."
    Selbst modernste Technik schützte nicht vor Versagern, auch wenn sie statistisch höchst selten auftraten.
    Haftladungen schalteten die anderen Hochenergiefelder aus und hinterließen zerfetzte Wände.
    Die Ertruser drangen weiter vor. Schon die Peripherie des Oktogons erwies sich als Irrgarten von Korridoren und Hallen, Antigravschächten, Treppen und Unterkünften, deren Ausstattung auf eine Benutzung nur durch Hamamesch schließen ließ.
    Frühzeitig stellte sich den Stoßtrupps erbitterter Widerstand entgegen. Uniformierte Hamamesch hatten sich an neuralgischen Punkten verschanzt. Teilweise setzten sie sogar Sprengladungen ein. Das Fauchen der Strahlwaffen und das Dröhnen starker Explosionen waren bald überall zu vernehmen.
    Arlo Rutan stieß auf die Gegner, als er ein prunkvolles Schlafgemach stürmte. Nahezu die Hälfte des Raumes wurde von einem zweieinhalb Meter hohen Wasserbecken mit Pflanzen und Fischen eingenommen.
    Roboter flankierten das Becken. Sie reagierten mit der Maschinen eigenen Geschwindigkeit.
    Ihre seltsam anmutenden Harpunenwaffen hatte Rutan in Hirdobaan noch nicht gesehen.
    Das erste, knapp armlange Geschoß bohrte sich hinter ihm in die Wand, das zweite krachte auf den Boden. Den sonnenhellen Lichtblitz des jäh zwischen den Pfeilen entstehenden Lichtbogens abzuschirmen, schaffte selbst der Pikosyn nicht schnell genug. Halb geblendet taumelte Arlo Rutan zur Seite.
    Nur Sekundenbruchteile blieben ihm, gerade ausreichend, den Strahler auf Thermo umzuschalten und in Anschlag zu bringen. Dann traf der nächste Harpunenpfeil.
    Nur noch grelles Lodern war ringsum. Und ein gewaltiger Sog, der Rutan in wahnsinnig schnelle, wirbelnde Bewegung versetzte.
    Am Ende dieses Soges lauerte das Nichts. Der Ertruser spürte, daß dort nichts existierte, nichts existieren konnte.
    Vergingen nur Nanosekunden oder eine Ewigkeit? Eine undefinierbare Beklemmung griff nach ihm, ein hypnotischer Einfluß, wie er ihn nie zuvor wahrgenommen hatte. Vergeblich wehrte Arlo sich gegen das unheimliche, synthetisch wirkende Fremde in seinem Gehirn. Seine Gedanken verwirrten sich, die eigene Stimme schien ihm nicht mehr zu gehören.
    „Servo", hörte er sich sagen, während er zugleich verzweifelt versuchte, nichts zu sagen, „desaktiviere das Schirmfeld."
    Der Pikosyn antwortete mit einem unmißverständlichen Warnhinweis.
    „Desaktivieren!" beharrte Rutan.
    Das war sein Tod, er wußte es, doch er konnte nicht anders. Das nächste Geschoß würde ihn durchbohren, würde eine Sprengladung zünden und ...
    Verwirrt starrte er das Gesicht an, das sich über

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