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1773 - Entscheidung auf Borrengold

Titel: 1773 - Entscheidung auf Borrengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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heraus, während zuckende Flammen über seinen Schutzanzug leckten.
    Eigentlich hätten die Energien ihn verbrennen müssen. Der Meinung waren jedenfalls die Hamamesch, die - scheinbar zu Salzsäulen erstarrt - in geringer Entfernung standen. Panik und Entsetzen mischten sich in ihren Gesichtern, aber Tolot achtete nicht auf solche Nuancen. Sein dröhnendes Gelächter schreckte die Soldaten aus ihrer Starre auf. Sie feuerten auf ihn - aber sie begriffen erst, daß auch ihre Strahler ihm nichts anhaben konnten, als Tolot sich zu voller Größe aufrichtete. Sein Schädel mit den rotglühenden Augen streifte fast die Decke.
    Mit einer beiläufig anmutenden Bewegung drückte der Haluter die Gangwand zu seiner Linken ein. Immer noch ignorierte er die Hamamesch, die offen Front gegen ihn machten. Ein Explosivkörper detonierte vor seinen Füßen und verwandelte den Boden in eine glutflüssige Lache.
    Tolot stapfte achtlos hindurch, ein Regen zähen Metalls verspritzte nach allen Seiten.
    Fünfzehn Meter trennten die Soldaten noch von dem vierarmigen Ungetüm, als sie auf die Decke zu feuern begannen. Berstende Leuchtplatten überschütteten den Korridor mit einem Splitterregen, dann krachten die ersten Verkleidungen herab. Die Luft wurde unerträglich heiß. Angesichts des unaufhaltsam näherkommenden Kolosses mußten die Hamamesch dem Wahnsinn nahe sein. Tolot sah ihre Fischmäuler weit aufgerissen, aber das Fauchen der Waffen übertönte jeden noch so lauten Schrei.
    Auf mehrere Meter Länge brach die Decke herab, glühendheiße Platten, die sich während des Aufpralls verformten und ineinander verkeilt ein schier unüberwindbares Hindernis bildeten.
    Zumindest solange sie tödliche Hitze ausstrahlten.
    Die ersten Thermostrahlen erloschen. Mit zitternden Fingern setzten die Soldaten neue Magazine ein. Sie zogen sich zurück, weil die Hitze ihre Schutzanzüge angriff, starrten aber immer noch fassungslos auf den unbegreiflichen Gegner, der rotglühenden Stahl mit Händen aufbog. Selbst Roboter hätten dieses Chaos nicht unbeschadet überstanden.
    Tolot räumte die Trümmer beiseite. Einen schenkeldicken Träger, der sich in Kopfhöhe verkeilt hatte, riß er nach mehreren Versuchen auseinander.
    Der Anblick war selbst dem hartgesottensten Hamamesch zuviel. Während die einen zitternd zu schießen begannen, wandten die anderen sich in heilloser Panik zur Flucht. Sie kamen nicht weit.
    Zum einen, weil sie sich gegenseitig behinderten, zum anderen, weil Tolot ebenfalls zu laufen begann.
    Höchstens drei Minuten waren seit dem Eindringen des Haluters in diesen Sektor vergangen, als der letzte Soldat stürzte.
    Icho Tolot stürmte weiter. Ernsthafter Widerstand stellte sich ihm nicht mehr entgegen, viele Soldaten warfen bei seinem Anblick die Waffen weg und flohen. Sein dröhnendes Gelächter brachte manchen fast um den Verstand.
    Verweichlichte, mit farbenfrohen Gewändern gekleidete Höflinge begannen angstschlotternd zu kreischen, als er in eine kleinere Halle einbrach. Wie Papier zerfetzten seine Fäuste den dünnen, mit schwerem Brokat beklebten Stahl.
    Ein Gestalt gewordener Alptraum, so verharrte Tolot kurz und nahm begierig alle neuen Eindrücke in sich auf. Die schweren Teppiche; Möbel, die wie poliertes Perlmutt glänzten und offenbar wirklich aus mächtigen Muschelschalen gefertigt worden waren; ein Prunkbett, in dem eine halbe Kompanie Platz gefunden hätte - all das verriet eine fürstliche Unterkunft.
    Tumultartige Szenen spielten sich ab. Eine einzige Tür im Hintergrund des Raumes stand den Höflingen als Fluchtweg zur Verfügung, aber sie war nicht breit genug, Dutzende Hamamesch gleichzeitig hindurchzulassen. Sie behinderten sich nicht nur gegenseitig, sie schlugen mit Fäusten und Ellenbogen aufeinander ein, jeder darauf bedacht, nur die eigene Haut zu retten.
    „Soldaten, hierher!" kreischte eine sich überschlagende Stimme.
    Tolot räusperte sich dezent, aber immer noch ohrenbetäubend laut. Es wurde still, beinahe totenstill. Nur eine dünne Stimme in der entferntesten Ecke war noch zu vernehmen.
    „Soldaten!" wimmerte sie. „Befreit mich von dieser Bestie!"
    Tolots Geste war unmißverständlich. Wortlos scheuchte er die angstschlotternde Meute zur Seite.
    „Solda..." Die Stimme brach krächzend ab. Der Hamamesch, der halb in der Ecke kauerte, sich mit einer Hand abstützend und die andere hinter dem Rücken verborgen, hatte endlich bemerkt, daß der Eindringling auf ihn aufmerksam geworden war.
    Er

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