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1775 - Totenwelt

1775 - Totenwelt

Titel: 1775 - Totenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Um sie allein dreht sich alles. Ob Sie es mir glauben oder nicht, das sind keine normalen Schädel mehr.«
    »So, was sind es dann?«
    Peter Dryer schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Ich kann es Ihnen nicht sagen. Sie sind ein Phänomen. Ich habe schon viel erlebt in meinem Leben, aber so etwas nicht.«
    »Was denn?«
    Er starrte beide Frauen an. Schließlich nickte er und flüsterte mit scharfer Stimme: »Gehen Sie rein und schauen Sie es sich alles genau an.«
    Jane fragte: »Wo müssen wir hin?«
    »Gehen Sie durch.«
    »Und Sie?«
    Dryer bog seinen Kopf zurück und lachte. »Ich bleibe hier. Ich habe genug gesehen.«
    »Können Sie uns denn wenigstens sagen, was uns da erwartet?«
    Der Mann nickte. »Machen Sie sich auf glühende Schädel gefasst.« Er hob einen Finger an. »Glühend, nicht brennend.«
    »Und das haben Sie gesehen?«
    »Ja.«
    Jane lächelte. »Das war aber nicht immer so, oder?«
    »Nein, vor einer halben Stunde noch waren die Totenschädel normal. Dann aber fingen sie an zu glühen und bekamen zudem Besuch.«
    »Wie schön. Von wem denn? Von Ihnen?«
    Dryer sah aus, als wollte er Jane an die Kehle fahren. »Von mir bestimmt nicht, sondern von denen, die ganz anders sind.«
    »Aha. Und wen meinen Sie damit?«
    »Geister.« Er lachte komisch auf und schlug sich dann gegen seine Lippen. »Ja, ich habe Geister gesehen. Es war phänomenal. Zum ersten Mal konnte ich sie sehen.«
    Er wollte nichts mehr sagen, drehte sich zur Seite und schüttelte den Kopf.
    Nicht nur Jane Collins hatte seine Antworten gehört, auch Serena. Sie hatte sich nicht eingemischt, aber sie war recht blass geworden, das konnte Jane selbst in der Dunkelheit erkennen.
    »Was sagst du dazu, Serena?«
    »Keine Ahnung.«
    »Aber du...«
    »Ja, ja, ich weiß, was du sagen willst. Durch mich ist alles in Bewegung gekommen. Im Moment bin ich aber überfragt. Ich muss alles sehen, ich fühle mich auch noch nicht hingezogen, aber das kann sich ja ändern.«
    »Zu den glühenden Schädeln?«
    »Stimmt.«
    Jane strich über ihr helles Haar. »Könntest du dir vorstellen, dass sie mit dir Kontakt aufgenommen haben? Dass deine Wunden deshalb anfingen zu bluten? Dass die Totenköpfe in einer besonderen Verbindung zu dir stehen?«
    Serena überlegte und hob die Schultern ruckartig an. »Das kann ich dir nicht sagen, wirklich nicht. Über so etwas habe ich mir auch nie Gedanken gemacht.«
    »Schon klar, aber ausschließen kannst du es auch nicht – oder?«
    »Ich schließe gar nichts aus in diesem Leben. Ich habe mir nur vorgenommen, mich den Problemen zu stellen.«
    »Dann komm doch.«
    »Und ob...«
    Die beiden Frauen strebten nebeneinander hergehend dem Eingang zu, verfolgt von den Blicken des Wachmanns, der nicht wusste, ob er seine Zentrale unterrichten sollte oder die Polizei. Da er keinen Entschluss fassen konnte, nahm er von beiden Abstand...
    ***
    Die Tür rückte näher, und Jane Collins merkte, dass ihre Lockerheit verschwand. Was ihr da gesagt worden war, sah sie als unglaublich an.
    Auch ihre Begleiterin machte keinen gelassenen Eindruck. Serenas Gesicht sah angespannt aus und sie kaute mit den Vorderzähnen auf der Unterlippe, gab aber keinen Kommentar ab, was ihre Lage anging. Sie fragte: »Glaubst du an das, was man uns erzählt hat, Jane?«
    »Ich schließe es zumindest nicht aus.«
    »Ha! Brennende Schädel?«
    »Nein, glühende. Das ist ein Unterschied.«
    Serena winkte ab. »Egal, wie sich die Dinge verhalten, wir werden es sehen.«
    »Das denke ich auch.«
    Sie betraten das Haus, und Jane stellte fest: »Das ist also die Totenwelt.«
    »Kann man sagen.«
    Sie gingen noch nicht weiter und schauten sich um. Bisher war von einer Totenwelt nichts zu sehen, aber keine der beiden wusste so recht, wie man sich eine derartige Welt vorzustellen hatte. Sie befanden sich in einem Vorraum mit einem nicht besetzten Kassenbereich, wo man auch Flyer und Prospekte erwerben konnte. Dann gab es einen dicken Pfeil an der Wand, der den Besuchern die Richtung anzeigte, in die sie gehen mussten.
    Dahin wandten sich auch die beiden Frauen. Ihr Blick fiel auf einen Durchgang oder auf eine breite Tür, die nicht geschlossen war. Dort ging es in das Zentrum des kleinen Museums.
    Sie warteten nicht mehr länger und machten sich auf den Weg. Es war nichts zu hören. Der Wachtposten hatte das Haus verlassen, und nun hatten Jane und Serena die Umgebung für sich.
    Sie waren auf der Hut. Unablässig ließen sie ihre Blicke schweifen und

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