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1777 - Ende eines Unsterblichen

Titel: 1777 - Ende eines Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich entzündet. Wenn wir nichts unternehmen, wirst du sterben. Zeig mir die Wunde."
    Radan-Mech schüttelte entsetzt den Kopf.
    „Das geht nicht", stammelte er.
    „Du schämst dich vor mir?" staunte Sicnar. „Das ist vollkommen überflüssig. Ich bin dein Freund.
    Du kannst dich darauf verlassen, daß ich alles tue, um dir zu helfen."
    „Es geht nicht", weigerte sich Radan-Mech. „Laß mich allein!"
    Sicnar gab nicht auf. Er ging um den Oberpriester herum und stieß ihm die Hände gegen die Schultern.
    „Los! Auf alle viere! Ich muß es sehen."
    Radan-Mech gehorchte. Sicnar fuhr entsetzt zurück, als er die Wunde sah, die der sterbende Origaner dem Oberpriester beigebracht hatte. Sie hatte sich entzündet und stellte eine sehr ernst zu nehmende Bedrohung für Radan-Mech dar.
    Durch sie konnten alle Planungen für die Zukunft der Sandin-Crypers und des Planeten Syssod zunichte gemacht werden. Der Tod des Origaners interessierte Sicnar nicht, denn die Echsenwesen spielten in den Plänen der Sandins keine Rolle.
    „Wir müssen sofort etwas unternehmen", sagte er. „Die Wunde muß behandelt werden."
    „Nein! Ich will nicht, daß mich jemand so sieht", sträubte sich der Oberpriester.
    Ihm war es ungeheuer peinlich, sich Sicnar so zeigen zu müssen, und die Vorstellung, sich sonst noch jemandem so präsentieren zu müssen, brachte ihn in höchste Verlegenheit.
    „Wenn du dich weigerst, bist du in spätestens zwei Tagen tot", erwiderte Sicnar. Und dann sagte er ihm die ganze Wahrheit. „Du darfst die Behandlung nicht verwehren. Dies ist eine Situation, in der ich gezwungen bin, die Initiative zu ergreifen. Es geht um unser Volk, und es geht um das CHASCH, unser Heiligtum. Dafür bin ich bereit, wirklich alles zu tun, um die Wünsche und Vorstellungen des unsterblichen Dan-Sandin zu erfüllen. Du selbst hast mir befohlen, auch auf dich keine Rücksicht zu nehmen, wenn der Plan in Gefahr ist."
    Radan-Mech überlegte nicht lange. Er lenkte ein.
    „Du hast recht", entgegnete er. „Ich bin nur ein Werkzeug, und ich habe das zu tun, was der unsterbliche Dan-Sandin, von mir erwartet. Ich werde es tun!"
    Stöhnend ließ er sich auf den Rücken sinken, und erschöpft streckte er alle viere von sich.
    „Die Origaner sollen mir büßen, was Ussi-Van getan hat", ächzte er. „Sie werden meine Rache spüren. Keiner von ihnen wird Syssod lebend verlassen. Dafür werde ich sorgen."
     
    *
     
    Der Flug der HALUTA und der RACHES über 200.000 Lichtjahre nach Queeneroch und zum Planeten Syssod dauerte fast zwei Tage. Dabei mußte sich die HALUTA der langsameren RACHES anpassen.
    Icho Tolot hatte keine Erklärung dafür gegeben, weshalb die Blues zu ihm ins Raumschiff gekommen waren. Auf eine entsprechende Frage von Mila hatte er nicht geantwortet, als habe er sie nicht gehört.
    „Ich weiß, daß Icho Tolot unser Freund ist und daß wir ihm blind vertrauen können", sagte Mila zu ihrer Schwester, als sie sich dem Planeten Syssod näherten, „dennoch ist er mir manchmal unheimlich."
    Nadja lächelte still.
    „Wir können ihm ganz sicher vertrauen, zumal es niemanden gibt, der ihn geistig zu unserem Nachteil beeinflussen könnte", meinte sie, nachdem sie eine geraume Weile geschwiegen und nachgedacht hatte.
    Coram-Till gab Gucky ein Zeichen, und der Mausbiber liftete sich telekinetisch an und setzte sich in einen Sessel neben ihm.
    „Was gibt's?"
    „Die Schwierigkeiten, die ich von Anfang an vermutet habe", antwortete der Ambraux-Cryper.
    „Die Sandins nisten sich auf Syssod ein. Ihnen wurde der Planet zugesprochen, und sie nehmen ihn in Besitz."
    Auf den Ortungsschirmen zeichneten sich mehr als dreißig Tempelschiffe der Sandin-Crypers ab, die im Orbit des Eisplaneten kreisten. Coram-Till suchte den Weltraum ab, entdeckte jedoch kein Raumschiff eines anderen Crypers-Stammes.
    „Der göttliche, unsterbliche Dan-Sandin nimmt sich Syssod als Tempelwelt", versetzte er.
    „Hoffentlich haben wir diese Tatsache genügend berücksichtigt."
    „Du meinst, die Sandins lassen nicht mit sich reden?" fragte Mila. Sie trat an die Monitoren heran.
    „Das kann ich mir nicht denken. Sie haben erlebt, wie überlegen wir ihnen sind, und ihr angeblich göttlicher und unsterblicher Dan-Sandin hat erkennen müssen, daß er gegen uns gar nichts ist."
    „Richtig", stimmte ihre Schwester zu. „Sie werden ein bißchen Theater machen, ihre eigene Bedeutung und ihre Ansprüche auf den Planeten herausstreichen, aber dann werden sie uns doch

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