1777 - Ende eines Unsterblichen
Zugang zum CHASCH gewähren. Sie haben ja gar keine andere Wahl."
„Die Situation ist kritisch", stellte Coram-Till fest. „Perry Rhodan hat uns viel versprochen, aber noch nichts gehalten. Von allen Seiten habe ich Unzufriedenheit gespürt. Ich vertraue Perry Rhodan zwar weiterhin, aber bei den anderen Crypers ist es nicht so. Denkt daran: Bei Borrengold sind Tausende von uns gestorben! Wenn wir uns jetzt gewaltsam Zugang verschaffen und dabei die Rechte der Sandins mißachten, könnte das böses Blut auch bei den anderen Crypers-Völkern geben."
„Und das sagt der Draufgänger Coram-Till!" Mila blickte ihn zweifelnd an. „Warum bist du auf einmal so ängstlich?"
Der Cryper verzog das Gesicht.
„Ich bin nicht ängstlich", fuhr er auf. Er preßte die aufgeworfenen Lippen seines karpfenähnlichen Mundes kurz zusammen. Es war eine Geste, die seine innerliche Erregung deutlich machte. „Ich bin nur nicht gewillt, unnötige Komplikationen herbeizuführen. Natürlich war ich mir von Anfang an darüber klar, daß die Sandins Schwierigkeiten machen werden. Ich habe mich dennoch zu dieser Expedition entschlossen, weil ich davon überzeugt bin, daß unsere Mission äußerst wichtig ist und daß wir alle Hürden überwinden können."
„Noch ist nicht sicher, daß wir uns gewaltsam Zugang zum CHASCH verschaffen müssen", stellte Gucky gelassen fest. „Wir haben die Möglichkeit ..."
Er verstummte, denn auf einem der Monitoren erschien das Gesicht eines Crypers mit den seitlich am Kopf angesetzten Augen und einem breiten, karpfenähnlichen Mund. Die Augen wirkten eigentümlich starr. Die Ohren, die ebenfalls seitlich am Kopf saßen, waren weit nach vorn geklappt. Sie signalisierten einen außerordentlich hohen Aufmerksamkeitsgrad.
Unterhalb des fliehenden Kinns zeichnete sich der Rand einer roten, mit Goldfäden verzierten Robe ab. Sie machte deutlich, daß es sich um einen Sandin-Cryper handelte.
„Wir fordern euch auf, euch sofort zu identifizieren", sagte der Sandin-Priester, der sich von sich aus gemeldet hatte.
„Coram-Till mit der RACHES. In unserer Begleitung befindet sich die HALUTA mit Icho Tolot an Bord", verkündete der Ambraux-Cryper mit kräftiger, ein wenig zu lauter Stimme. „Wir bitten für beide Raumschiffe um Landeerlaubnis im Nordpolgebiet von Syssod."
„Sicnar", stellte der Sandin sich vor. „Ich bin der Sprecher des göttlichen und unsterblichen Dan-Sandin sowie seines Oberpriesters Radan-Mech. Ich denke, ich habe mich verhört. Was verlangst du von uns?"
„Ich bitte um ein freundliches Entgegenkommen", korrigierte Coram-Till. „Wir möchten am Nordpol von Syssod landen."
„Abgelehnt", erwiderte Sicnar in schroffem Ton. „Syssod ist unser Planet, und niemand außer uns hat das Recht, darauf zu landen. Wir wollen euch jedoch unser Entgegenkommen beweisen und erlauben euch daher - was wir ganz sicherlich nicht nötig hätten und womit der göttliche Dan-Sandin seine Großmut zeigt -, auf eine Parkposition im Orbit des Planeten zu gehen."
„Dafür danken wir euch", sagte Coram-Till mühsam beherrscht.
Er ärgerte sich über die Art der Weigerung des Sandins und den Ton, in dem sie vorgetragen wurde. Hinter seinem Rücken verkrampften sich seine Hände. Die dicken Finger verschlangen sich ineinander.
„Allerdings können wir damit nicht zufrieden sein", fügte er hinzu. „Wir möchten euch bitten, uns Zutritt zum CHASCH zu gewähren. Natürlich unter eurer Aufsicht."
„Dieses Ansinnen ist empörend!" rief Sicnar, und dabei wurde sein Ton deutlich kühler und abweisender. „Kein Ungläubiger darf auch nur in die Nähe des heiligen Tempels kommen. Der göttliche und unsterbliche Dan-Sandin persönlich nimmt die Weihe des Tempels vor. Es wäre eine unverzeihliche Entweihung des Tempels, wenn ein Ungläubiger diese Weihe störte!"
Damit brach Sicnar die Verbindung ab. Auf den Versuch, erneut Verbindung mit ihm aufzunehmen, reagierte er nicht.
„Es sieht schlecht aus", stellte Coram-Till enttäuscht fest. „Es scheint, daß wir den langen Weg vergeblich gemacht haben."
„Die drehen wohl durch!" rief Gucky. „Das CHASCH ist den Sandins erst vor kurzer Zeit zugesprochen worden. Davor war nicht die Rede davon, daß es ein heiliger Tempel sei. Auf den Gedanken ist der alles andere als göttliche und unsterbliche Dan-Sandin erst vor ein paar Tagen gekommen!"
Coram-Till nahm einige Ortungen vor und stellte dabei fest, daß die KAZZAN, das Flaggschiff des Dan-Sandin, und
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