1777 - Ende eines Unsterblichen
das CHASCH zu dem auszubauen, was ihr aller Ziel war.
Als er wenig später mit einem Krug voller Brei zurückkehrte, stürzte sich Radan-Mech heißhungrig darauf. Er schlang den nahrhaften Brei so wild in sich hinein wie nie zuvor. Er nahm alles zu sich, was er in sich hineinstopfen konnte, bis sein Magen endlich prall gefüllt war.
Dann verlangte er nach Getränken, und Sicnar gab sie ihm. Er trank gierig, als sei er am Verdursten. Sicnar erschien es wie ein Wunder, daß er so viel in sich hineinschütten konnte.
*
Die RACHES von Coram-Till und die HALUTA waren startbereit. Perry Rhodan hatte Schingo bereits verlassen und war nach Borrengold geflogen, um mit den Crypers zu verhandeln.
Gucky und die Zwillinge Mila und Nadja befanden sich an Bord der RACHES. Als der vereinbarte Starttermin verstrich, ohne daß sich etwas ereignete, gingeh sie zur Zentrale des Crypers-Raumers.
„Warum geht es noch nicht los?" fragte Gucky.
„Ich weiß nicht", antwortete Coram-Till. „Ich habe versucht, mit Icho Tolot zu sprechen. Er bat mich, ein wenig Geduld zu haben."
Er zeigte auf einen Monitor.
„Ich habe den Eindruck, daß der Haluter Besuch bekommt."
Der Cryper war 1,99 Meter groß und sehr kräftig. Dem Draufgänger fiel es manchmal schwer, sein Temperament zu beherrschen. Wer einen seiner Mitkämpfer nach seinem Wesen fragte, der bekam mit absoluter Sicherheit die Geschichte zu hören, wie Coram-Till als junger Mann in einem wahren Husarenstück ein Fermyyd-Schiff gekapert und erobert hatte. Nachdem der Cryper den Raumer in Besitz genommen hatte, war er von allen Ambraux-Rebellen anerkannt worden. Erst nach dieser beispiellosen Tat hatte er den Respekt aller gewonnen, und danach hatte es niemand mehr gewagt, ihm seinen Rang als Anführer streitig zu machen.
„Besuch?" Mila Vandemar blickte ihn erstaunt an.
„Wer sollte Icho Tolot wohl besuchen?" fragte ihre Schwester.
„Blues!" rief Gucky und zeigte nun ebenfalls auf den Monitor, auf dem eine kleine Space-Jet zu erkennen war, die aus einer Schleuse der HALUTA hervorschwebte und das Raumschiff verließ.
Sie hatte die unverkennbare Form der Blues-Raumer.
„Kann mir mal jemand sagen, was das zu bedeuten hat?" Mila schüttelte verwundert den Kopf.
„Ich kann mich nicht daran erinnern, daß jemals Blues zur HALUTA geflogen sind, um Icho Tolot zu besuchen", versetzte Nadja.
„Und das ausgerechnet jetzt, da wir zum CHASCH starten wollen", stellte Mila fest. „Icho Tolot hatte es doch so eilig. Er war es schließlich, der auf diesen frühen Starttermin drängte. Und ausgerechnet er ist es jetzt, der für eine Verzögerung sorgt."
„Er muß einen guten Grund dafür haben", vermutete ihre Schwester. „Du kennst den Haluter doch! Er würde so etwas niemals tun, wenn es nicht wirklich wichtig wäre."
„Ich könnte zu Icho Tolot teleportieren und ihn fragen", schlug der Mausbiber vor.
„Wozu der Aufwand?" Coram-Till ging zum Monitor. „Ein Knopfdruck, und ich habe eine Verbindung zu ihm, so daß wir mit ihm reden können."
Er versuchte, eine Verbindung zu dem Haluter zu bekommen, doch Icho Tolot meldete sich nur mit einer Notiz, die auf dem Monitor erschien. „Alles zu seiner Zeit!" Das war alles.
3.
Sicnar blickte Radan-Mech forschend an. Ihm fiel auf, daß der Oberpriester blaß war und daß er fröstelte, obwohl es sehr warm in der Halle war.
„Was ist los?" fragte er. „Bist du krank?"
„Mir fehlt nichts", behauptete Radan-Mech und schlang geräuchertes Fleisch in sich hinein.
Sicnar legte ihm die Hand auf den Arm.
„Du gefällst mir nicht", sagte er. „Du hast Fieber. Ich fürchte, du hast eine Infektion."
Radan-Mech griff mit zitternden Händen nach einem Krug mit einer nahrhaften Flüssigkeit und trank ihn aus. Danach blickte er lange auf den Boden; er schien nicht zu hören, was der Götterbote sagte.
Sicnar stieß ihn schließlich mit der Faust an.
„Was ist los? Bitte, rede doch endlich!"
Radan-Mech legte sich die Hände vor das Gesicht.
„Du hast den toten Origaner gefunden?"
„Das habe ich. Und ich habe ihn beseitigt."
„Er hat mich gebissen", eröffnete ihm der Oberpriester. „Ich habe mich auf ihn gesetzt, und dabei hat er mich gebissen."
Sicnar erschrak. Jetzt konnte er sich den Zustand des Oberpriesters erklären.
„Im Namen Dan-Sandins!" rief er entsetzt. „Warum hast du mir das nicht gleich gesagt? Jetzt weiß ich, woher das Blut gekommen ist. Du mußt unbedingt behandelt werden. Die Wunde hat
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