Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1780 - Blick in die Hölle

1780 - Blick in die Hölle

Titel: 1780 - Blick in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
noch?«
    »Ein paar Berge, wobei ein Berg spitz wie eine Pyramide ist. Und dann eben noch er.«
    »Gut.«
    Auf ihn mussten wir noch warten. Die Berge sahen wir schon, auch den spitzen Berg. Er hatte sogar noch eine hellere Farbe. Eine Ebene vor den Bergen war auch zu sehen, aber keine Menschen, dafür Wolken am Himmel. Sie waren das Einzige, das sich bewegte. Jedenfalls hatte ich den Eindruck.
    Es war eine düstere Gegend. Noch war nichts von einem höllischen Trauma zu sehen, die Welt blieb leer. Aber sie hatte eine Kontur bekommen, das war schon mal gut.
    Ich dachte darüber nach, ob es nicht sinnvoll war, wenn ich aufstand und auf das Bild zuging, aber noch wollte ich der anderen Seite Zeit lassen. Zu lange jedoch wollte ich nicht warten.
    Bill, der neben mir saß, flüsterte mir zu: »Jetzt hast du meinen Part übernommen.«
    »Wieso?«
    »Du wirkst so unruhig. Leicht nervös. Das ist doch bei mir sonst immer der Fall.«
    »Wenn du das meinst.«
    »Sogar ernst.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ich möchte nur nicht, dass wir hier vorgeführt werden.«
    »Da steckst du nicht drin.«
    »Das weiß ich. Es würde mich trotzdem ärgern.«
    »Kann ich mir denken.«
    Wir konzentrierten uns wieder auf das Bild, was auch Johnny Conolly tat. Er sagte nichts. Stocksteif saß er auf seinem Klappstuhl und schaute nach vorn. Möglicherweise war er von Erinnerungen ausgefüllt, doch fragen wollte ich ihn nicht danach.
    Und so schaute ich weiter hin. An der rechten Seite entdeckte ich einen schmalen Turm, den Johnny auch erwähnt hatte. Hier kam wirklich so einiges zusammen, es musste sich nur noch ein anständiges Bild ergeben, dann war alles klar. Kam jemand?
    War die Gestalt mit der Sense wirklich nur eine Figur aus Johnnys Fantasie?
    Das konnte ich nicht glauben. Er war kein Mensch, der bei seinen Erlebnissen etwas hinzudichten musste. Ich glaubte fest daran, dass Johnny die Gestalt mit den kalten Augen gesehen hatte.
    Und jetzt?
    Durch einen Blick zur Seite konnte ich ihn beobachten. Und ich hatte den Eindruck, dass er ebenfalls auf die Gestalt wartete. Er hatte sich auf dem Stuhl weiter nach vorn gesetzt und hockte schon fast auf der Kante. Johnny war gespannt wie ein Bogen, und das blieb auch eine Weile so.
    Auch Bill wurde leicht ungeduldig. »Wenn das hier die Hölle ist, dann lebe ich im Himmel.«
    »Tust du doch auch.«
    »Wieso?«
    »Na, du hast eine tolle Frau, einen Sohn und...«
    »Ja, ja, und noch alle Tassen im Schrank.«
    »So ähnlich.«
    Wir hatten beide nicht mehr so genau auf die Leinwand geschaut, was sich nun änderte. Ich glaubte, irgendwo in der Dunkelheit, wo das Mondlicht nicht so hinkam, eine Bewegung gesehen zu haben, und auch Bill hatte es bemerkt.
    »Da ist jemand.«
    »Stimmt.«
    Auch Johnny meldete sich. »Aber er hält sich versteckt. Das weiß ich genau.«
    »Hast du ihn denn gesehen?«, fragte ich.
    »Nein, nicht so richtig. Ich weiß auch nicht, wer oder was er ist. Aber es gab eine Bewegung. Bisher ist das nur ein Bild gewesen, jetzt aber bekommt es Fahrt.«
    Es traf zu. Die Bewegungen blieben. Auch wenn sie nicht deutlicher zu erkennen waren. Sie huschten mal nach links, dann wieder nach rechts, und sie waren schließlich gar nicht mehr zu sehen.
    »Was sagst du jetzt, Johnny?«
    »Sie kommen wieder.«
    »Okay. Als was?«
    »Als die Gestalt, die hier in der Welt herrscht.«
    So warteten wir weiter. Bei mir war aus dem Warten schon ein Lauern geworden, und im nächsten Augenblick erwischte es uns knüppeldick.
    Es passierte etwas.
    Die graue Dunkelheit blieb bestehen. Und genau darin bewegte sich eine Gestalt. Ich ging davon aus, dass es eine war.
    Aber das war nicht das Entscheidende, denn es erwischte mich noch mal.
    Diesmal an meinem Körper.
    Auf der Brust lag das Kreuz, und das gab einen ersten Wärmestoß ab...
    ***
    Es war der Moment, an dem ich mich sogar freute, denn nun wusste ich, dass ich nicht falsch lag. Mein Kreuz wehrte sich gegen eine gefährliche Kraft, die hier in der Nähe lauerte.
    Aber wo?
    Natürlich vorn, wo wir den Blick in die Hölle hatten. Ich ging zudem davon aus, dass die Bewegung, die ich gesehen hatte, etwas damit zu tun hatte, doch jetzt war sie nicht mehr genau auszumachen, und das ärgerte mich.
    Zwei Sekunden später saß ich nicht mehr. Ich stand vor meinem Stuhl wie ein Läufer auf der Startlinie. Ich wollte alles genauer sehen, den großen Überblick haben, und das gelang im Stehen besser als im Sitzen.
    »Was ist los mit dir, John?«, fragte

Weitere Kostenlose Bücher