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1780 - Der brennende Mond

Titel: 1780 - Der brennende Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gischt. Und die Unruhe. - Ich habe ein schlechtes Gefühl mit diesen Gebäuden, die Fink in der Ortung gesehen hat. Was glaubst du, was uns erwartet?"
    „Ich weiß es nicht. Wirklich, ich habe nicht die geringste Ahnung."
    „Vielleicht hat sich Fink aber auch getäuscht. Er ist ein Trottel."
    Bull grinste. „Du wirst noch lernen, daß fünf Personen sehr aufeinander angewiesen sind. Es könnte sein, daß der angebliche >Trottel< dir noch einmal das Leben rettet."
    „Eher umgekehrt." Sie lachte ebenfalls.
    Gemeinsam begaben sich die beiden zum Landeplatz ihres fliegenden Wäschekorbs zurück. Sie aßen, tranken und machten sich so schnell wie möglich wieder auf den Weg. Nach einer weiteren halben Stunde über Klippenlandschaften und Felsengraten wich das Gebirge einem Streifen flachen Landes. Und vor ihnen lag plötzlich eine Art Fabrikanlage von vielen Kilometern Ausdehnung.
     
    5.
     
    Der Seziertisch Bull vermerkte nicht die geringste Aktivität. Kein wie auch immer geartetes Anzeichen von Leben oder Bewegung.
    Kastenartige Gebäude von bis zu hundert Metern Länge beherrschten die Szenerie. Es waren fünfzig oder sechzig, und sie besaßen alle flache Dächer. Die zweite, weniger häufig vertretene Gebäudeform ließ sich als Kuppel von 300 Metern Höhe treffend beschreiben.
    Von schräg oben gesehen ergab sich das Bild einer grob kreisförmigen Anlage. Eine besondere Konstruktion bildete das Zentrum des Areals: ein konzentrischer Ring kleinerer Kuppeln, mit einem zwölf eckigen Bau von schätzungsweise 200, vielleicht 180 Metern Durchmesser in der Mitte.
    Mit den Anlagen der Levels hatte das da unten wenig Ähnlichkeit. Es gab weder Kantinen noch Karussels, geschweige denn einen Trichterturm.
    Sie hatten die äußerst nördliche Spitze des Wunderkerzenkontinents vor sich. Entlang der Steilküste bemerkte Reginald Bull eine Begrenzungslinie, die wie das Eisengeländer einer altertümlichen Promenade aussah.
    „Was für ein trostloser Mist", sagte Fink Petticul - und sprach damit allen aus der Seele. „Da fliegst du extra zu diesem Mond hoch - denkst an wichtige Entdeckungen! -, und dann kommt so etwas."
    „Wir haben es ja noch gar nicht untersucht", wunderte sich Reginald Bull. „Warum diese Arroganz, Fink? Müssen Entdeckungen immer großartig aussehen?"
    „Für mich schon."
    „Ach was! Es könnte sehr wohl sein, daß wir einem wichtigen Ding auf der Spur sind."
    Sie flogen mit ihrem Gefährt die Hänge hinab bis zum Rand des Areals. Dort ließen sie den fliegenden Wäschekorb zurück.
    Die Kastengebäude hatten spiegelnde Fenster, die allesamt einen Meter breit und ohne Rahmen vom Boden bis zum Dach hochgezogen waren. Ihre Wände erinnerten an klinkerartige, geriffelte Oberflächen, wie man sie auch von Terra kannte. Die Mauerecken und die Dächer waren dagegen mit blauen Plastikkanten abgesetzt.
    Bull war der erste, der einen Fuß auf das Gelände setzte. Mitten zwischen den Ausläuferfelsen begann ein von Moosen und Gräsern überwucherter Weg. Er führte bis zum ersten Kastengebäude, verästelte sich dort und mündete in ein weitverzweigtes Wegesystem, mit dem vermutlich jedes einzelne Gebäude zu erreichen war. Die Wege waren alle überwuchert. Bull bückte sich und versuchte, etwas vom Moosbewuchs mit dem Fingernagel abzukratzen. Das Material, das sich darunter befand, war teils bröckeligporös, teils sehr fest.
    Es hatte vermutlich sehr lange gedauert, bis sich die Pflanzen hatten festsetzen können. Viele hundert Jahre, tippte Bull.
    „Haltet unbedingt die Augen offen", schärfte er den anderen ein. „Es könnte jederzeit sein, daß wir auf Abwehrmechanismen stoßen. Wir dürfen nicht davon ausgehen, daß die unbekannten Erbauer ihre Anlagen einfach so zurückgelassen haben."
    „Und wenn die Anlage ihren Zweck bereits erfüllt hatte?" widersprach Belavere Siems. „Ich spüre das, Bully. Das hier ist bloß noch ein stehengebliebenes Denkmal. Wir werden gar nichts finden."
    Bull schüttelte den Kopf. „Lassen wir uns überraschen." Er lächelte so fein, daß es keiner der anderen sehen konnte, und führte sie unverdrossen ins Innere der Anlage.
    Willkürlich wählte er eines der Kastengebäude aus. Es gab lediglich einen einzigen Zugang, und zwar in Form einer scheunentorgroßen Tür aus federleichtem Plastik. Er merkte das, als er probeweise und mit allergrößter Behutsamkeit dagegen stieß. Die Tür bewegte sich sofort. Sie hatte lautlos funktionierende Angeln an der rechten

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