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1780 - Der brennende Mond

Titel: 1780 - Der brennende Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wir uns auf den Weg zu den Gebäuden an der Nordspitze, die wir geortet haben."
    „Wieso warten?" fragte Fink Petticul. „Könnte es nicht sein, daß wir bei den Gebäuden sowieso Nahrung finden?"
    „Sicher könnte das sein. Aber ich würde nicht drauf wetten. Mal angenommen, da stehen wirklich irgendwo Gebäude und es war nicht bloß eine Täuschung im Orter. Dann wurden sie ganz sicher nicht von Menschen gebaut. Wir sind 118 Millionen Lichtjahre von zu Hause weg. Ich würde nicht damit rechnen, daß wir gleich als erstes eine Kantine oder gar ein Restaurant finden.
    Es ist keineswegs gesichert, daß wir uns wirklich auf Level 13 befinden. Und wenn, dann muß es hier keineswegs dieselbe Infrastruktur wie auf den anderen Levels geben."
    „Hmm ...", machte der kleine Pilot. „Dann wüßte ich gern, Bully, wie du sonst an Nahrung gelangen willst. Du erwartest wohl nicht, daß wir ohne Analyse irgendwelches Zeug von diesem Mond essen."
    Bull grinste. „Wir haben unseren eigenen Analysator doch dabei. Mich. Ich werde alles zuerst probieren. Mein Zellaktivator bewahrt mich vor Tod und Krankheiten. Was ich problemlos verdaue, also ohne Magenschmerzen, das dürfte auch für euch geeignet sein. Und was nicht, das streichen wir vom Speiseplan."
    Reginald Bull erhob sich und stellte sich vor die Plattform.
    „Und jetzt zu dir, Dino: Wie sah doch gleich euer Plan aus? Ihr wolltet aus der WIZO einen kleinen Schweber machen, nicht wahr?"
    „Ja, stimmt!" freute sich der Techniker. „Ich wußte ja, daß die Arbeit nicht umsonst ist."
    Nach mehr als zehn Stunden Arbeit entstand aus einem Teil der Plattform, dem Andruckabsorber und einem Triebwerk-Teilstück ein flugfähiges Gefährt. Das Ding sah aus wie ein fliegender Wäschekorb und war auch nicht sehr viel größer. Sie alle mußten am Rand sitzen und die Beine baumeln lassen. Was wiederum die erreichbare Geschwindigkeit deutlich beschränkte: Mehr als die angekündigten vierzig Kilometer pro Stunde sprangen in der Tat nicht heraus.
    Das ausgeschlachtete Wrack der WIZO blieb zurück. Vermutlich würde sich nie mehr jemand darum kümmern.
    Kurz bevor es dunkel wurde, erreichten sie den Ozean. Es roch intensiv nach Salz, und die Geräusche von Wellenschlag wurden so laut, daß sie das Summen ihres Antriebs übertönten.
    Die Küste bestand aus einem einzigen, selten unterbrochenen Steilhangfelsen, schroff und von fast schwarzer Farbe. Zwischen den Felsen fand sich an vielen Stellen ein blaugrüner, dichter Bewuchs aus Flechten, Moosen, kleineren Gräsern und Büschen, die mit stark zuckerhaltigen Beeren behangen waren.
    Reginald Bull erfüllte seine Aufgabe als Vorkoster zur allgemeinen Zufriedenheit. Eigentlich schmeckte das Zeug, das man finden konnte, sogar ziemlich gut. Die Beeren boten einen guten Nährwert. Hinzu kamen Schwärme von Kleininsekten, mit denen natürlich nichts anzufangen war, und eine höchst seltsame, gefiederte Sorte von Schlangengetier.
    Bull fing eine Schlange mit bloßen Händen. Er tötete sie, zog mit einem Stein die Federn und die Haut ab und aß das Tier roh; was nicht unbedingt den Beifall der anderen fand.
    „Sobald ihr richtig Hunger habt", prophezeite er, „tut ihr genau dasselbe. Also fangt euch so ein Vieh und eßt. Okay?"
    An mehreren Stellen fanden sie in Felsspalten trinkbares Wasser. Die Mahlzeit war damit komplett.
    Bevor sie die Anlagen am nördlichen Ende des Wunderkerzenkontinents erreichen konnten, brach endgültig die Nacht herein. Sie suchten sich zum Schlafen eine windgeschützte Stelle zwischen den Felsen.
    Bull fiel noch auf, daß er auf Nundor kein einziges Planetenbeben wahrgenommen hatte. Hieß das, daß es auf diesem Level keine unterirdischen Anlagen gab?
    Mit dem Gedanken an Phasensprünge, Karussells und Operas schlummerte er ein. Als das erste Morgenlicht über den Horizont schimmerte, lag er bereits wieder wach. Ein Aktivatorträger benötigt viel weniger Schlaf als normale Menschen. Er wanderte über Felsengrate bis zu den Klippen, starrte hinaus auf das schäumende Meer.
    Die höhere Schwerkraft spürte er in allen Knochen. Aber es war ja schon seit Wochen so. Jeder mußte auf seine Weise damit fertig werden.
    „Reginald?"
    Hinter ihm stand plötzlich Fherll Checkert.
    Obwohl er weit über zweitausend Jahre alt war, wunderte sich Bull, wie manche Frauen es fertigbrachten, am frühen Morgen derart hinreißend auszusehen.
    „Hallo, Fherll. Was treibt dich so früh hoch?"
    „Der kalte Wind. Das Rauschen der

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