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1780 - Der brennende Mond

Titel: 1780 - Der brennende Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Seite.
    „Kommt."
    Er drang vorsichtig ins Innere ein. Künstliche Beleuchtung gab es nicht - oder sie war ausgeschaltet -, allerdings fiel durch die hochgezogenen Fenster ein trübes Dämmerlicht.
    Reginald Bull schaute auf eine Fülle modernster Produktionsanlagen. Sie hatten es tatsächlich mit einer Fabrik zu tun, das wurde ihm schon in den ersten Sekunden klar. Das meiste bestand aus hochglanzpolierten, lückenlos umhüllten Aggregaten, die über ihre Funktion keine Spekulationen zuließen. Da das Gebäude keine Stockwerke besaß, reichten die Aggregate teils bis zum Dach hinauf. Der Rest gliederte sich in Leitungssysteme, fast alle durchsichtig und vielfach mit gläsernen Knotenpunkten vernetzt, sowie in Behältnisse aus transparentem Plastik. Rückstände von Flüssigkeiten, Gasen oder sonstigen Substanzen gab es nirgendwo.
    Keinerlei Spuren von Alter, dachte er. Wie aus dem Ei gepellt. Trotzdem war Bull sicher, daß die Einrichtung des Kastenbaus eine beachtliche Anzahl von Jahren auf dem Buckel hatte.
    Sie wanderten unabhängig voneinander durch das Gebäude, nahmen unter die Lupe, was bemerkenswert schien, und trafen sich schließlich wieder an der Tür.
    „Es ist eine chemische Fabrik", stellte Fherll Checkert fest. „Jedenfalls dieses Gebäude hier. Ich habe einen chemischen Forschungsreaktor gefunden. Der blaue Doppelzylinder hinten links, in der Ecke. Meiner Ansicht nach verfügt dieses Ding über sämtliche denkbaren Einrichtungen zur Prozeßkontrolle."
    Reginald Bull nickte. „Ja, Fherll. Ich hab's auch gesehen. Untersuchen wir den Rest. Vielleicht kommen wir dann drauf, was hier einmal produziert wurde."
    Sie traten ins Freie hinaus und wandten sich dem nächsten Kasten zu - mit exakt demselben Ergebnis. Die Gebäude waren nicht nur äußerlich, sondern auch von innen identisch.
    Spannend wurde es erst, als sie sich die 300-Meter-Kuppeln vornahmen. Die Oberflächen sahen aus wie Milchglas und bestanden aus sechseckigen, nach außen gewölbten Lamellen. Das Innere steckte voller Bruttanks und chemischer Reaktoren. Bull hatte selten eine solche Fülle von überdimensionierten Reagenzgläsern gesehen.
    „Ich kann mir nicht helfen", sagte er leise. „Das sieht nicht nach chemischer Massenfabrikation aus. Beim besten Willen nicht. Zur Massenfertigung fehlt es an Lagermöglichkeiten, an Ladestrecken."
    „Was ist es dann?"
    „Reine Forschung", gab Reginald Bull prompt zurück. „Wenn ihr mich fragt: Hier wurde einmal genetische Wissenschaft betrieben. Vielleicht auch Produktion, aber nicht mit dem Ziel, daß möglichst viel Masse herauskommt, sondern mit dem Schwergewicht auf Qualität."
    Von diesem Moment an bezeichneten sie den Komplex als genetische Fabrik.
    Sie gaben sich Mühe, in den angrenzenden Gebäuden Neuigkeiten zutage zu fördern. Aber diese leerstehenden Gebäude strahlten nichts als fernste Vergangenheit aus. Von gegenwärtigem Leben konnte keine Rede sein.
    Dennoch war Reginald Bull im Innersten davon überzeugt, daß sie sich auf Level 13 befanden.
    Die Fabrik barg irgendeine Art von Schlüssel. Zu welchem Schloß er paßte, wo er lag und wie er beschaffen war, davon hatte er jedoch keine Ahnung.
    Bull erhoffte sich wichtige Funde im Zentrum der Anlage.
    Auf Umwegen tasteten sie sich näher heran; nicht nur die Aussicht auf Entdeckungen stieg hier, sondern auch die auf tödliche Fallen. Manchmal mußte eine Todesfalle nicht einmal Absicht sein.
    Der konzentrische Ring im Zentrum bestand aus mehreren Reihen kleiner Kuppeln. Diese waren halb transparent und ließen - wenn man entsprechend nahe stand - Blicke ins Innere zu. Bull hielt sie für Chemo-Reaktoren, damals ferngesteuert, heute stillgelegt. Es sah aus, als reiche ein einziger Tastendruck und die Reaktoren nähmen ihre Bruttätigkeit wieder auf.
    Der zwölfeckige Klinkerbau in der Mitte war 70 Meter hoch und besaß 180 Meter Durchmesser.
    Bull öffnete die Tür als erster. Wenn es eine akute Gefahr gab, so würde er aufgrund seiner Erfahrung schneller und angemessener reagieren als die anderen.
    Drinnen empfing ihn stickige Luft.
    Gefahr? Keine, wie es schien.
    Das Zwölfeck diente chemischgenetischen Experimenten, so wie die meisten anderen Gebäude auch. Eine Fülle von Rohren zog sich über Decke und Wände. Die meisten Prozesse waren einst mit energetischen Trenn-, Leit- und Mischfeldern gesteuert worden. Etwa zwanzig Korridore fädelten das Bauwerk in alle Richtungen auf.
    Im Gegensatz zu den übrigen Bauten ergab sich

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