1783 - Das Versteck der Maschtaren
auf der Stelle verharrte und sich in Ruhe umsehen konnte.
Der Urwald endete nördlich von ihm an einer flachen Hügelkette. Übergangslos schloß sich danach eine Wüste an. Sie war weiß. Nur an wenigen Stellen ragten tiefschwarze Felsen aus den weißen Dünen hervor. Überraschenderweise gab es in der sonst tot erscheinenden Landschaft aber einige kleine Oasen mit grünen Bäumen.
In der flimmernden Luft war die Tempelanlage der Patruskee nicht auszumachen. Sie war schwarz, glich den Felsen und war der Wüste so geschickt angepaßt, daß sie optisch nicht zu entdecken war. Gucky entdeckte sie mit seinen telepathischen Sinnen; er ließ sich nur von ihnen leiten.
Er sank bis auf etwa hundert Meter ab und steuerte zugleich auf sein Ziel zu. Als er die Hügelkette überwunden hatte, schwebte er noch weiter nach unten, bis seine Füße beinahe die Spitzen der weißen Dünen berührten. Während er an einer der Dünen entlangglitt, streckte er eine Hand aus, um sie über das in der Sonne grell leuchtende Weiß gleiten zu lassen. Danach richtete sich seine ganze Aufmerksamkeit auf den Stützpunkt der Patruskee.
Mit seinen telepathischen Sinnen erfaßte der Ilt zahlreiche Gedanken. Sie verrieten ihm, daß er gefunden hatte, wonach er gesucht hatte.
Gucky teleportierte kurzerhand in den Stützpunkt. Danach befand er sich in einem weiten Innenhof, in dem die Patruskee einen kunstvoll gestalteten Garten mit üppig wuchernden und blühenden Pflanzen, mehreren von Wasserfällen gespeisten Teichen und filigranartigen Brücken angelegt hatten.
Überall im Garten standen größtenteils abstrakte Plastiken, die - wie er aus den Gedanken der Tempeldiener erfuhr - die „Silberne Gottheit<" darstellen sollten. Über das äußere Erscheinungsbild dieser Gottheit schien keine Einigkeit zu herrschen, denn jede Plastik sah anders aus. Gemeinsam hatten die Statuen lediglich, daß sie alle hell waren und silbern glänzten.
Eigentlich hätte dieser Innenhof mit dem Garten einen heiteren Eindruck machen müssen. Doch das war nicht der Fall. Die Mauern der Gebäude waren schwarz, und aus der Nähe war zu erkennen, daß sie verwittert und verfallen waren. Sie schufen eine düstere Atmosphäre der Depression, des Untergangs und der Hoffnungslosigkeit.
Diese Anlage war zweifelsohne vom Weltraum aus mit modernen Beobachtungsgeräten einzusehen, ansonsten jedoch so gut getarnt wie keine andere Einrichtung auf dem Planeten.
Dazu war sie mit schweren Abwehrwaffen gesichert, als habe sie einen Angriff zu befürchten.
Versteckt zwischen dichten Büschen, beobachtete er mehrere Patruskee, die sich mit Kindern beschäftigten und mit ihnen spielten. Es waren jedoch keine Patruskee-Kinder, sondern die Kinder von Stuuhr, Nischdrich, Sourvants, Stelzmakalies und einigen anderen Völkern. Kinder von Hamamesch waren nicht dabei.
Gucky drang in die Gedanken der Aufseher ein und versuchte, ihnen Informationen über die Kinder zu entlocken.
Im Namen der „Silbernen Gottheit" hatten die Patruskee diese Kinder entführt, um sie in diesen Tempel zu verschleppen.
Gucky erinnerte sich daran, daß die Maschtaren den Nachwuchs für ihre Schule der Maschtaren durch Kindesraub besorgten. Er fragte sich, ob hier eine Ähnlichkeit bestand.
War er auf eine heiße Spur gestoßen?
Eine Gruppe von Patruskee kam aus einem der Gebäude, eilte zu einer der Statuen und warf sich dort auf den Boden, um sich leise mit klagenden Worten an die „Silberne Gottheit" zu wenden.
Gucky teleportierte in eines der Gebäude, in dem er die Gedanken anderer Fanatiker ermittelte, die sich mit Kindern befaßten. Er geriet in eine Schule, in der die Kinder auf die religiösen Vorstellungen der Patruskee eingeschworen wurden. Die entführten Kinder wurden einer Art Geisteswäsche ausgesetzt, in der ihre eigene Persönlichkeit buchstäblich vernichtet wurde.
Vor dem Lehrer befand sich eine elektronische Tafel. Hin und wieder gab er über eine Tastatur Befehle ein, um bestimmte Texte abzurufen und den Kindern vorzulesen, wobei er behauptete, daß die Worte direkt von der „Silbernen Gottheit" kämen.
Gucky war erbost über das Verhalten der Patruskee, und er konnte der Versuchung nicht widerstehen. Er teleportierte hinter eine Säule, von der aus er die Tastatur sehen konnte. Dann bediente er die Tasten telekinetisch.
Der Prediger erstarrte vor Schreck. Neun seiher zehn Arme sanken schlaff herab, und seine handtellergroßen Augen weiteten sich, so daß sie noch größer
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