1783 - Luzifers böser Amor
Vorschlag war nicht schlecht. Aber wie sollten wir ihn in die Tat umsetzen? Momentan hatte ich keine Idee, und das sagte ich Suko auch.
Er sah das anders. »Wir werden für sie den Leibwächter spielen. Wir bleiben immer an ihrer Seite.«
»Oh. Das würde bedeuten, dass wir sie nicht aus den Augen lassen dürfen.«
»Das ist auch so.«
»Und wie hast du dir das vorgestellt?«
Suko lächelte. »Wir werden sie mit zu uns nehmen. Beim Yard fühle ich mich wohler. Da wird man wohl nichts dagegen haben.«
Ich verzog die Lippen. Suko war ja Optimist. Ob das alles so einfach war, daran glaubte ich nicht. Suko aber ging zu Leila und legte ihr Handschellen an.
Ich hatte in der Zwischenzeit Kontakt zu unserem Chef, Sir James, aufgenommen.
Um nicht gehört zu werden, verzog ich mich in den Hintergrund des Raumes und war auch hier durch die hohen Regale vor Sicht geschützt.
»Na, John, wie hat sich der Fall denn entwickelt? Nicht nur gut, wie ich erfahren durfte.«
»So ist es, Sir.«
»Und?«
»Ich rufe Sie an, weil ich einen genauen Bericht geben möchte und dann noch einen Anschlag auf Sie vorhabe.«
»Dann mal los.«
Ich ließ mich nicht lange bitten und erklärte, was gesagt werden musste. Sir James war jemand, der das Zuhören erfunden haben konnte, auch hier zeigte er sich ruhig, unterbrach mich nicht, und nur sein Atmen war zu hören.
»Okay, ich habe alles verstanden, und was kommt noch als Nachschlag?«
»Wir müssen diese Frau unter unserer Kontrolle behalten.«
»Aha.« Er räusperte sich. »Das heißt, Sie wollen diese Person aus ihrem jetzigen Umfeld entfernen.«
»So habe ich mir das gedacht. Ich weiß auch, dass es nicht einfach sein wird, und deshalb meine Frage an Sie, Sir. Können Sie nicht Ihre Kontakte spielen lassen und dafür sorgen, dass Leila Zackery in unseren Händen bleibt?«
Er lachte. Das kam bei ihm nicht oft vor. »Da haben Sie sich ja was ausgedacht, John.«
»Ich weiß selbst, dass ich viel verlange, Sir. Aber wir müssen an diesen Amor herankommen. Das ist die einzige Chance, den Fall zu beenden.«
»Kann sein.«
»Sir, ich meine, dass dem so ist.«
»Gut, wenn Sie das sagen, John, werde ich mal einige Anrufe tätigen. Bis dahin tun Sie mir einen Gefallen und verhalten sich bitte ruhig.«
»Klar, wenn die andere Seite es zulässt...«
»Unterstehen Sie sich.«
»Okay, Sir, ich warte auf Ihren Anruf.«
Als ich zu Suko zurückkehrte, hatte sich nichts verändert. Er hielt die veränderte Frau im Auge. Auch die Geisel war noch da.
»Und? Was hat er gesagt?«
Ich winkte ab. »Es ist alles im grünen Bereich.«
»Hört sich gut an.«
»Ist es auch. Er wird uns Bescheid geben. Achte du auf die Frau. Ich nehme den jungen Mann mit.«
»Das ist okay.«
Die Geisel war froh, diesen Ort verlassen zu können. Wenig später schoben wir uns über die Schwelle und betraten den Gang, in dem wir Harold Devine sahen. Er machte den Eindruck eines Mannes, der nicht wusste, was er tun sollte. Er sah so aus, als hätte er vorgehabt, die Bibliothek zu betreten, doch er hatte sich getäuscht und nun starrte er die Geisel und mich an.
Im Hintergrund lauerten die Männer des Einsatzkommandos. Die brauchten wir nicht mehr, und ich erklärte Devine, dass er sie ruhig wegschicken könnte.
»Warum?«
»Erkläre ich Ihnen später. Sie brauchen nicht in der Nähe zu sein. Meinetwegen können sie sich in irgendwelchen leeren Zellen aufhalten.«
»Wenn Sie das sagen.«
»Ich habe meine Gründe.«
Dann meldete sich bei ihm das Handy. Er schnappte es sich, und ich gab der Geisel ein Zeichen, dass sie verschwinden sollte.
»Ja, ja, ich gehe schon.«
Begleitet wurde er von zwei Typen aus dem Einsatzkommando, und ich konnte mich um Devine kümmern. Der Anruf schien ihm nicht zu passen. Er war bleich geworden, trat von einem Bein aufs andere, stöhnte und sagte hin und wieder ein Wort, das auch ich hörte.
Es war der Begriff Sir, und ich wusste jetzt, dass er mit meinem Chef sprach. Zu begeistern schien ihn das Gespräch nicht, denn sein Gesicht sah ziemlich frustriert aus.
Ich blieb gelassen und hörte den Satz: »Ja, Sir, ich werde alles veranlassen.«
Das Gespräch war beendet. »Wissen Sie, wer das war, Mister Sinclair?«
»Mein Chef, möglicherweise.«
»Nein, das war er nicht. Es war mein Chef. Ich darf Ihnen hiermit Leila Zackery offiziell übergeben.« Er schüttelte den Kopf. »So etwas habe ich noch nie erlebt. Das geht mir gegen den Strich. Das ist nicht zu fassen, ehrlich
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