1785 - Mandragoros Angriff
kippen zu lassen.
Skip Holting wandte sich mit einer berechtigten Frage an Suko. »Und wo finden wir John?«
»Das würde mich auch interessieren.« Suko hob die Schultern. »Hast du möglicherweise etwas gesehen?«
Holting presste die Lippen zusammen und nickte.
»Ja? Was denn?«
Er hob beide Hände und zeigte Suko die Flächen. »Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, dass ich ihn am Krater gesehen habe. Er muss dort hineingegangen sein.«
»Bist du dir sicher?«
»Ich denke schon.«
Suko fluchte. »Dann sind er und der Zerstörer allein …«
»Das befürchte ich auch.«
Für Suko gab es kein Halten mehr. Sein nächster Weg führte ihn zurück in die Ausgangsposition …
***
Ich hatte den Stoß mitbekommen. Ich war über den Rand gerutscht und dann auf der schiefen Innenseite gelandet.
Ich rollte dem Boden entgegen. Immer wieder überschlug ich mich, aber ich schaffte es, mir nicht das Gesicht aufzuschlagen, obwohl doch recht viele Steine im Weg lagen.
Plötzlich, und damit hatte ich nicht gerechnet, war es vorbei. Ein letzter Überschlag noch, dann kam ich zur Ruhe und wusste nicht, was ich im ersten Moment tun sollte. Zu überraschend war alles für mich gekommen.
Ich lag auf dem Grund des Kraters. Zunächst mal blieb ich auf dem Rücken liegen, weil ich mir einen ersten Überblick verschaffen wollte. Es war nicht viel zu sehen. Der Himmel, der eine hellgraue Farbe angenommen hatte. Hinzu kam der Geruch, der mich umgab. Es roch nach Erde, Pflanzen und Rinde. Alles, was ich erlebte, das war plötzlich normal, denn ich bekam denjenigen nicht zu sehen, der mich über den Rand des Kraters geschleudert hatte.
Ich lag unten. Ich ließ meinen Blick an den Wänden hoch gleiten. Zu steil sahen sie nicht aus. Ich würde an ihnen hochklettern können, um den Krater zu verlassen.
Steine gab es auch in meiner Nähe. Ich erinnerte mich daran, über sie gerollt zu sein. Dann hatte ich jedes Mal heftige Schläge verspürt, aber es war nichts Gefährliches gewesen, und dabei war es auch geblieben. Ich blutete nur an einer Stelle, und das war im Nacken. Dort hatte etwas Hartes die Haut aufgerissen.
Noch lag ich. Das dauerte nicht mehr lange. Ich drehte mich zur Seite und kam wieder auf die Beine. Es war schwer, auf dem Boden einen normalen Stand zu finden. Zahlreiche Blätter hatten den Untergrund weich werden lassen, und auch der Boden selbst hatte keine besondere Festigkeit. Ich sah auch Äste und Zweige in meiner Nähe liegen, und dann merkte ich, dass sich etwas bewegte.
Unter mir.
Mir jagte der Schreck durch den Körper. Ich rechnete damit, dass sich ein Loch auftat und ich von der entstehenden Tiefe geschluckt werden könnte.
Dazu kam es nicht. Die Bewegung war trotzdem vorhanden gewesen, denn es folgte noch etwas, womit ich nicht gerechnet hatte.
Da war die Flüsterstimme.
»Ich grüße dich, mein alter Freund …«
Wer hatte gesprochen? Es gab nur eine Erklärung. Es war Mandragoro gewesen …
***
Überrascht?
Nein, das war ich nicht, auf keinen Fall. Ich hatte damit rechnen müssen, dass er etwas sagen oder sich melden würde. Es war seine Welt, und ich konnte nur hoffen, dass er hier das Sagen hatte und nicht der Zerstörer. Aber wo steckte der Umwelt-Dämon?
Er war nicht zu sehen, trotzdem war er da.
Ich wartete auf ihn.
Noch hatte er nur diesen einen Satz gesagt. Ich erinnerte mich an Begegnungen, da war Mandragoro im Erdboden integriert gewesen und hatte sich den Gegebenheiten dort völlig angepasst.
Ich sah ihn diesmal nicht, ich spürte ihn nur. Es war ein anderer Geruch geworden. Die Luft kam mir schwerer vor, und dann hörte ich wieder seine Stimme.
»Warum kommst du mir in die Quere?«
Stimme und Stimme sind ein Unterschied. Mandragoro sprach nicht mit einer normalen Stimme, es war mehr eine Mischung aus Säuseln und Rascheln, das mich erreichte, und es war auch nicht einfach, die richtigen Worte herauszuhören.
Ich hatte es geschafft, aber es hatte sich nichts verändert. Nach wie vor blieb ich allein, was das Sehen oder die Umgebung anging, aber er war da, und so sollte er auch meine Antwort hören.
»Ich hatte nicht vor, dir in die Quere zu kommen, Mandragoro. Aber man hat mich gerufen, und du kannst dir bestimmt vorstellen, weshalb man das getan hat?«
»Ja, die Menschen haben nichts begriffen.«
»Doch, das haben sie. Ich bin sicher, dass du dafür gesorgt hast, dass sie jetzt alles begreifen. Du hast die Gestalt geschickt. Der Zerstörer ist ein Verbündeter von
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