1785 - Mandragoros Angriff
Zeltdach.«
»Auch nicht übel.«
Glenda verengte leicht die Augen. »Und warum hast du plötzlich so eine gute Laune?«
»Das ist leicht gesagt. Suko und ich werden aus London wegkommen.«
»Ach. Und wohin?«
»Nach Norwegen.«
»Macht ihr Urlaub dort?«
Suko und ich schauten uns an. Mein Freund hob die Schultern, bevor er sagte: »Es wäre zu hoffen, dass es so etwas wie ein Urlaub wird. Aber wie ich uns kenne, trifft eher das Gegenteil zu …«
***
Es hatte alles geklappt. Bei Sir James kein Wunder. Wenn er etwas konnte, dann war es das Vorbereiten oder Organisieren eines Einsatzes. Wir kamen pünktlich von London weg, landeten ebenso pünktlich in Oslo, wo wir die Uhr um eine Stunde vorstellen mussten, und hatten hier noch etwas Zeit, bis der Zug in Richtung Trondheim abfuhr.
Der kleine Ort, der unser Ziel war, lag westlich von Trondheim direkt an der Küste, während die Stadt selbst am Ende eines Fjords lag.
Beide hatten wir Hunger und stellten fest, dass es Spaß machte, sich in der Osloer Sonne zu bewegen. Sie war warm, aber sie durchschien eine wunderbar klare Luft, und die tat gut.
Zu essen gab es überall etwas. Natürlich Fisch, und da entschieden wir uns für einen Wildlachs mit einer Kräutersoße, die ausgezeichnet schmeckte. Der Lachs war ebenfalls hervorragend. Nicht zu fett und vom Geschmack her super.
»Wie Urlaub«, kommentierte Suko.
»Du sagst es.«
Wir saßen draußen vor dem Lokal. Gegenüber befand sich ein kleiner Markt, der im hellen Sonnenschein lag und den wir schon durchwandert hatten.
Ein kühler Wind sorgte dafür, dass man sich trotz des Sonnenscheins erfrischt fühlte. Ich trank auch ein Bier, während Suko sich an Wasser hielt.
In London rief ich auch an und bekam Glenda an den Apparat.
»Aha, die Urlauber«, rief sie.
»Du hast recht. Noch fühlen wir uns wie Urlauber. Und das bei einem fantastischen Wetter.«
»Willst du mich neidisch machen, John?«
»Nein, ich wollte dir nur die Wahrheit erzählen.«
»Okay, und weiter?«
»Verbinde mich bitte mit …«
»Sir James«, sagte sie an meiner Stelle. »Das kannst du von mir nicht verlangen.«
»Und warum nicht?«
»Weil er nicht mehr hier ist.«
»Sonderkonferenz?«
»Genau, mal wieder wegen der Spiele.«
»Okay, dann bestell ihm, dass wir uns noch heute auf den Weg nach Trondheim machen.«
»Werde ich und schönen Urlaub noch«, sagte sie und legte dann schnell auf.
Ich musste lächeln. Alle sprachen nur von Urlaub. Nun ja, bisher hatten sie auch recht. Wir konnten uns hier wie im Urlaub fühlen, und das tat gut.
Der Zug würde in einer halben Stunde fahren. Bis zum Bahnhof war es nicht weit, das konnten wir alles gut zu Fuß schaffen.
Ich trank meine Tasse leer, dann standen wir auf und gingen die Strecke.
Den Bahnsteig fanden wir recht schnell. Wir waren nicht die Einzigen, die auf einen Zug warteten. Andere Fahrgäste wollten auch mitfahren. Sie wirkten mehr wie Urlauber. Vor allen Dingen waren es Menschen, die wandern wollten und bereits in ein entsprechendes Outfit gekleidet waren.
Der Zug war pünktlich. Er sah sehr sauber aus. Blau und weiß lackiert mit breiten Fenstern. Reservierte Sitzplätze hatten wir nicht. Aber es waren auch genügend Plätze frei.
Eins stand fest, wir würden durch eine wunderschöne norwegische Landschaft fahren, sodass sich unsere Augen nicht sattsehen konnten. Platz genug für meine Beine hatte ich. Der Großraumwagen war gut gekühlt und hier konnte ich mich wohl fühlen.
Vier Stunden ungefähr würde die Reise dauern, dann hatten wir das Ziel erreicht und würden von einem bestimmten Menschen abgeholt werden.
Der Mann hieß Skip Holting. Er hatte den Angriff auf die Bohrinsel überlebt, und er war auch jemand, der aus dieser Gegend stammte und sich auskannte.
Ich schaute aus dem Fenster. Suko hatte die Augen schon geschlossen und schlief bereits. Das wollte ich später auch machen, aber erst mal aus dem Fenster schauen und das mit einem lächelnden Gesicht, denn nicht immer fühlte ich mich so wohl.
Noch bevor der Zug die Hauptstadt verlassen hatte, tauchte der Schaffner auf. Ein junger Mann mit hellblonden Haaren, der unsere Tickets kontrollierte.
Ich kam mit ihm ins Gespräch. Er stellte sehr bald fest, dass wir aus England kamen.
»Woher denn da?«
»London.«
»Aaahhh …« Der Buchstabe war wirklich sehr in die Länge gezogen worden, und das nicht grundlos, denn ein Cousin von ihm würde in zwei Tagen nach London fahren, um sich die Spiele dort
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