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1786 - Das Reparaturgehirn

Titel: 1786 - Das Reparaturgehirn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gezwungen, sich mit der aktuellen Entwicklung zu beschäftigen. Über die Beobachtungsstationen von Ptecon ermittelte das Gehirn, daß sich das Handelsimperium der Hamamesch in zwei widerstreitende Fraktionen geteilt hatte. Worum es bei der Auseinandersetzung ging, das konnte RobRepair nicht in Erfahrung bringen.
    Gomasch Endreddes Verschwinden hatte ein Machtvakuum hinterlassen. In der Kleingalaxis existierte Endredde nur noch als übergreifender Glaube, als eine Art Religion, die mangels eines Verkünders stetig an Geltung einbüßte. Der Glaube an Endreddes Macht war kein stabilisierender Faktor mehr.
    Da die Zeichen auf einen Vernichtungskrieg hindeuteten, sah sich RobRepair zum Eingreifen veranlaßt; ohne Hamamesch kein Reparaturpersonal.
    Was bewirkte überhaupt einen Krieg? Und wie ließ er sich dauerhaft beenden? RobRepair schloß als erste Konsequenz die großen Transmitterlinien. Zwischen RAILWAY STATION und den Containerwelten gab es nun keine Verbindung mehr. Das Gehirn hoffte, sein Signal werde als Anlaß verstanden, die Kampfhandlungen einzustellen.
    Aber alles war umsonst, die Hamamesch störten sich nicht daran. Kaum einer, der die Schließung als Signal Endreddes wertete. Über die Containerwelten gab es keinen Nachschub mehr, also kämpfte man mit beschädigten Raumern weiter.
    RobRepair begriff, daß es die alten Herrschaftsstrukturen zerschlagen und neue schaffen mußte. Um sein Ziel zu erreichen, bediente sich das Gehirn der Fabriken von Zimbag.
    Eine davon erlaubte Manipulationen mit scheinbar organischem Material. RobRepair stellte eine regelrechte Maske her.
    Über die Transmitter von RAILWAY STATION schickte das Gehirn ein kleines, hochmodernes Beiboot zur Containerwelt Torresch. Und an Bord befand sich ein speziell programmierter Rostoperator. Die Maschine war äußerlich von einem Hamamesch nicht zu unterscheiden.
     
    7.
     
    Zeitzeugen 1200 Jahre vor der Gegenwart „Maschinen stopp!" brüllte der Kommandant. „Stopp, sagte ich! Hört ihr nicht? Haltet das Schiff an! Navigator, Pilot! Hört mir denn keiner zu?"
    Gaschdagan klappte fassungslos den Mund auf. Er spürte, wie seine graue Haut noch mehr an Farbe verlor, wie sein Kreislauf vor lauter Panik auszusetzen drohte.
    „Kommandant, das ist unmöglich!" antwortete er gezwungen ruhig.
    „Weshalb?" Der Kommandant sah aus, als wolle er ihn im nächsten Moment fressen. „Da ist ein Beiboot. Es sendet die Kennimpulse der Liga. Wir werden es nicht schutzlos dem Feind zurücklassen."
    Die BOFFU stellte das letzte Schiff der Nachhut dar. Die meisten Einheiten waren aufgerieben.
    Seit langer Zeit kämpfte die Liga von Geuch gegen Olkheols Konsortium der Mächtigen Händler, und das Gefecht, das sie soeben verloren hatten, war nicht mehr als eines in einer langen, blutigen Reihe. In der Liga herrschte keine Einigkeit. Man konnte sich auf versprochene Verstärkung niemals verlassen. Bundesgenossen kamen und gingen jederzeit. So kam niemals eine wirklich geordnete Verteidigungslinie zustande.
    Die wirtschaftliche Leistungskraft der Hamamesch entwickelte sich stetig nach unten. Im Lauf des Krieges beklagten sie unglaubliche Opferzahlen. Eine Weile noch, so wußten sie, und die Hamamesch würden als Zivilisation vielleicht zu existieren aufhören. Es sah nicht so aus, als würde der göttliche Gomasch Endredde seinen Geschöpfen zu Hilfe kommen. Aber das schreckte den Handelsfürsten Olkheol nicht. Olkheol wollte die absolute Macht. Ihm diese zu verwehren, dazu war die Liga von Geuch mit allen Kräften angetreten.
    Torresch galt seit heute als verloren. Auch wenn es keinen Nachschub an Schiffen mehr gab, die Containerwelten stellten wichtige strategische Punkte dar. Daß sie Torresch nach langen Kämpfen verloren hatten, das war nicht mehr und nicht weniger als eine Katastrophe.
    Gaschdagan stoppte die Maschinen. Er hatte furchtbare Angst.
    Der Kommandant stieß einen triumphierenden Schrei aus, währenddessen sich das unbekannte Beiboot mit Höchstgeschwindigkeit näherte.
    Sogar ein bißchen mehr als höchste Geschwindigkeit, nahm der Pilot verwundert zur Kenntnis.
    Die BOFFU stieß im selben Augenblick mit dem Feind zusammen. Strahlersalven geisterten hin und her. Die Schutzschirme hielten, aber wie lange noch? Dadurch, daß sich der Kommandant auf das im Grunde unwichtige Beiboot versteift hatte, befanden sie sich in einer verletzlichen Position. Sie durften ihren Kurs nicht ändern, die Gegner des Konsortiums durften dagegen alles.
    Kurz

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