Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1786 - Katzenhölle

1786 - Katzenhölle

Titel: 1786 - Katzenhölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
die Wände bedeckten, sondern auch die Decke. Nur der Fußboden bestand aus normalen Fliesen. Das war schon ungewöhnlich, aber es gab etwas, das noch ungewöhnlicher war.
    Die Mitte des Raumes.
    Denn dort stand die Wanne, die von außen her ebenfalls mit den kleinen Steinen bedeckt war.
    Aber die Wanne war nicht leer, denn in ihr saß jemand im heißen Wasser und genoss das Bad.
    Es war eine Frau.
    Sie sagte nichts und schaute mich nur an. Ich richtete meinen Blick von ihr weg und blickte mich noch mal in diesem besonderen Raum um.
    Die Frau war nicht allein. Sie hatte sich eine Begleitung geholt und sie auch bekommen.
    Es waren Katzen!
    Ja, Katzen. Ich sah sie da hocken, als wären sie aus Porzellan. Sie bewegten sich nicht und sie hatten sich ihre Plätze überall gesucht. Sogar auf dem Wannenrand sah ich zwei dieser Tiere, die mich nicht aus dem Blick ließen.
    Licht fiel durch zwei Fenster. Es reichte aus, um den Raum zu erhellen, der von der Badewanne beherrscht wurde, die in der Mitte stand wie eine besondere Insel.
    Ich schaute nicht zu Boden, sondern konzentrierte meinen Blick auf die Frau in der Wanne. Auf dem Wasser lag ein Teppich aus Schaum. Er reichte ihr bis zum Kinn, und so sah ich nur ihren Kopf mit den rötlichen Haaren. Sie wuchsen lockig. Einige von ihnen waren nass geworden.
    Sie schaute mich an. Helle Augen. Ein Gesicht, das recht hübsch, aber auch blass war. Deshalb hatten sich Sommersprossen verteilen können, das war ja oft bei diesen Hauttypen der Fall.
    Bisher hatte sich keiner von uns gerührt, und das blieb auch so lange, bis sich die Mundwinkel bei ihr bewegten, und ich zum ersten Mal ihre Stimme hörte.
    »Wer bist du?«
    »Ich heiße John Sinclair.«
    »Aha.«
    »Und Sie?«
    »Kitty.« Sie lächelte. »Kitty Lavall.«
    »Aha. Und der Hof gehört Ihnen? Sind Sie eine Bäuerin?«
    »Was du alles wissen willst.« Sie hob die Hände aus dem Wasser und produzierte einige kleine Wellen.
    »Ich bin eben neugierig.«
    »Was manchmal gefährlich werden kann.«
    »Ach? Für dich auch?« Da sie mich duzte, tat ich es auch.
    »Kaum.«
    »Dann für mich?«
    Sie lächelte. »Das weiß ich nicht. Zumindest für Leute, die ich nicht eingeladen habe.«
    »Dazu gehöre ich ja.«
    Sie sah mich länger an und nickte. »In der Tat, du gehörst du den Leuten. Eigentlich schade.«
    »Warum?«
    Sie lächelte. »Nur so.«
    Ich dachte an die beiden Toten, und so ganz glaubte ich ihr nicht. Kitty Lavall spielte hier eine perfekte Rolle.
    »Das ist wohl mein Pech«, murmelte ich.
    »Ach, das kann man nicht so sagen.«
    »Und was ist mit deinen Katzen?«
    »Ähm – was soll damit sein?«
    »Sammelst du Katzen?«
    »Nein, wie kommst du darauf?«
    »Bei dieser Menge …«
    Kitty lächelte und streichelte ein Tier, das in ihrer Reichweite saß.
    Es fing an zu schnurren, und das war wohl für Kitty das Zeichen, etwas zu sagen.
    »Jeder hat Freunde, auch ich.«
    »Und das sind bei dir die Katzen?«
    Sie strahlte plötzlich. »Ja, meine Katzen. Sie sind wunderbar. Sie sind die besten Freunde, und ich mag sie sehr. Sie sind treu, sie sind nicht falsch, aber sie sind auch Geschöpfe, die ihren eigenen Weg gehen.«
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Und deshalb mag ich sie so sehr.«
    Ich dachte an den Mann, den ich in der letzten Nacht gesehen hatte. Folgende Frage fiel mir ein.
    »Wohnst du allein hier, Kitty?«
    Sie zuckte leicht zusammen. »Wie kommst du darauf?«
    »Ich habe sonst keinen anderen Menschen gesehen. Das fand ich seltsam.«
    »Und das hat dich misstrauisch gemacht?«
    »Nein, nur neugierig.«
    Kitty lachte. »Ja, das hätte ich auch gesagt.«
    Noch immer stellte sich die Frage, ob sie allein hier wohnte. Ich wollte sie eigentlich wiederholen, aber dazu kam ich nicht, denn ich hörte ihre Frage.
    »Kannst du mir ein Badetuch reichen?«
    »Ja, das mache ich gern. Wo hängt es?«
    »Du musst dich nur umdrehen.«
    Da hatte Kitty Lavall recht gehabt, das Tuch hing rechts neben der Tür an einem Haken. Es war groß und flauschig. Darin konnte sich schon ein Mensch einwickeln.
    Ich breitete es aus und drehte mich wieder um. Jetzt blickte ich wieder auf die Wanne und auch auf Kitty Lavall, die sich aus dem Wasser erhoben hatte. Sie stand bereits und der Schaum rann an ihrem nackten Körper nach unten.
    Das war schon ein tolles Bild, das ich mir etwas länger gönnte. Ich hatte mir schon gedacht, dass sie recht schlank war, und das bekam ich jetzt bestätigt. Einen guten Schwung der Hüften besaß sie, aber mein

Weitere Kostenlose Bücher