1786 - Katzenhölle
Fall war sie als Nackte nicht. Ich brauchte mehr an Figur, wenn man das mal so ausdrücken wollte.
Sie lächelte, als ich auf sie zuging. Sie schien bei ihrer Nacktheit sogar Spaß zu empfinden und bedankte sich, als ich ihr das Tuch umlegte.
»Wunderbar, John.«
»Okay.« Ich trat zurück.
Kitty trocknete sich ab. Sie tat es mit langsamen Bewegungen und ließ mich dabei nicht aus dem Blick, wobei sie noch immer lächelte.
»Und jetzt?«, fragte ich.
»Das ist ganz einfach. Jetzt wirst du mir erzählen, warum du hergekommen bist.«
»Das ist ein Zufall.« Die Ausrede hatte ich mir schon vorher zurechtgelegt.
»Aha, ein Zufall?«
»Ja.«
»Dann ist es gut.«
Kitty hatte das Badetuch über ihrer Brust verknotet, damit es nicht rutschen konnte. In seiner grünen Farbe passte es gut zu ihrem Haar. Dicht vor mir blieb sie stehen.
»Hast du dir schon darüber Gedanken gemacht, wie es weitergehen soll?«
»Nein, dazu bin ich noch nicht gekommen.«
»Dann wird es Zeit.«
»Wieso?«
»Nur so«, sagte sie. »Du bist doch ein Bulle. Oder irre ich mich da?«
»Nein, kein Irrtum.«
»Super. Und warum bist du hier?«
Ich antwortete mit einer Gegenfrage. »Warum bist du denn hier, Kitty?«
»Das ist eine lange Geschichte. Wer weiß, vielleicht erzähle ich sie dir später mal.«
»Ach, du meinst, dass es für uns auch ein Später geben wird?«
»Ja, kann sein. Wer weiß schon, wie die Zukunft aussieht. Du vielleicht?«
»Nein.«
»Ich auch nicht.« Sie lächelte, schnalzte dann mit der Zunge und schon wurde alles anders. Sie hatten den Katzen ein Signal gegeben. Endlich konnten sie sich bewegen. Sie sprangen von ihren kleinen Podesten oder verließen ihre Schlaforte mit geschmeidigen Bewegungen, um in unsere Nähe zu gelangen.
So ganz koscher waren sie mir nicht, und ich ließ sie auch nicht aus dem Blick, denn ich rechnete damit, dass die mich anspringen würden.
Das trat nicht ein. Kitty Lavall, die mich betrachtete, zeigte sich amüsiert. »Was ist denn los, John? Hast du Angst vor meinen wunderbaren Freunden und Freundinnen?«
»Nein. Im Prinzip nicht.«
»Das hat mir aber anders ausgesehen.«
»Ich bin nur vorsichtig.«
Sie nickte. »Das sollte man auch sein. Vor allen Dingen bei Sachen, die man nicht kennt.«
»Richtig, die Katzen sind für mich Neuland.«
»Aber sie scheinen dich zu mögen«, erwiderte sie amüsiert und ging auf einen kleinen Schrank zu, der im Wohnraum stand. Wir hatten ihn inzwischen erreicht.
»Wie kommst du darauf?«
Sie öffnete den Schrank. »Weil meine Freunde sich in deiner Nähe aufhalten.«
Da hatte sie sich nicht vertan. Sie hielten sich in meiner Nähe auf. Sie umstanden mich und hatten ihre Köpfe angehoben, um mich anschauen zu können.
Kitty Lavall drehte mir inzwischen den Rücken zu. Noch immer bedeckte das Tuch ihren Körper. Das wollte sie nicht mehr, denn sie öffnete den Knoten, und so konnte das Badetuch nach unten sinken.
Mein Blick fiel auf ihren nackten Rücken und ich sah, dass sie einen knackigen Po hatte, den ich bald nicht mehr sah, denn sie hatte ein Kleid aus dem Schrank geholt und sich es übergestreift. Der Stoff war von dunkelroter Farbe, die aussah wie schmutziges Blut. Das war keine Farbe für mich, aber ich musste das Ding auch nicht tragen.
Auf meinem Gesicht lag schon ein recht starrer Ausdruck, als mir wieder die Frage einfiel, die ich ihr schon mal gestellt hatte, ohne eine Antwort von ihr zu bekommen.
»Es ist da noch etwas, was mich interessieren würde.«
Kitty zupfte ihr Kleid in Höhe des Busens zurecht und sagte: »Ja, was denn?«
»Lebst du allein hier?«
Jetzt ließ sie den Stoff los und schaute mich an. »Was geht es dich an?«
»Hm, ich finde es schon komisch, wenn jemand auf einem solchen Hof ganz allein lebt. Kann es nicht sein, dass hier alles zu groß für eine einzelne Person ist?«
Sie lachte: »Neidisch?«
»Nein, aber ich wundere mich nur.«
Kitty Lavall lachte nicht mehr, denn jetzt lächelte sie und kam auf mich zu. Zum Greifen nahe blieb sie vor mir stehen und sagte mit leiser Stimme: »Ich fühle mich hier wohl, sehr wohl sogar. Und das liegt allein an meinen Beschützern, den Katzen. Sie würden es nicht zulassen, dass mir etwas passiert, was ich nicht will.« Sie strahlte mich dabei an. »Verstanden?«
»Ja, das habe ich. Ist schon alles okay. Ich dachte nur, dass jemand wie du in einer derartigen Umgebung nicht ohne einen Mann auskommt.«
Schnell trat ich einen Schritt zurück, weil ihr Gesicht
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