1786 - Katzenhölle
war für sie eine willkommene Beute. Aber es gab noch den Ägypter. Wenn jemand sie stoppen konnte, dann er.
Aber warum sollte er das tun?
Die Katzen kamen näher an mich heran. Noch sprang kein Tier auf mich zu. Alle blieben in einer gewissen Lauerhaltung, obwohl sie sich heranschlichen, um mich für die Katzenhölle vorzubereiten.
Ich sprach Ansur an. »He, was soll das? Was haben Sie vor mit mir?«
»Du bekommst deinen Lohn. Gestern habe ich dir eine Chance gegeben. Du hast sie nicht genutzt. Du bist zurückgekehrt, und das ist ein Fehler gewesen. Du hättest nicht so neugierig sein dürfen, nun musst du die Konsequenzen tragen. Ja, so ist es.«
»Für wen? Für die Katzengöttin Bastet?«
Ansur stieß einen leisen Pfiff aus. Sofort stoppten die Katzen, und ich atmete erst mal auf. Mit dem Namen der Katzengöttin hatte ich wohl einen wunden Punkt getroffen.
»Was weißt du wirklich von Bastet?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Was man so von ihr weiß. Sie wurde im alten Ägypten verehrt, und einiges hat sich davon bis in die heutige Zeit gehalten.«
»Ja, da stimme ich dir zu.«
»Wunderbar. Dann kann ich dir auch sagen, dass ich die Katzengöttin und deren Kraft, Wissen und Magie nicht als negativ einschätze. Ich komme gut damit zurecht.«
»Und weiter?«
»Nichts weiter. Du solltest nur hören, dass ich sie nicht als Feind betrachte und sie hasse.«
»Ja, ich weiß.« Er lachte, und es klang hohl. »Aber wenn du damit sagen willst, dass dich meine Freunde in Ruhe lassen sollen, dann hast du dich getäuscht. Das werden sie nicht. Ich habe deinen Tod beschlossen, und dabei bleibe ich. Ich will nicht, dass unser Geheimnis an die Öffentlichkeit gelangt.«
»Das wird sich nicht vermeiden lassen, sollte ich sterben. Das kann ich dir schwören.«
»Keine Sorge, davor habe ich keine Angst. Ich werde die Dinge auch ändern.«
»Aha und wie?«
»Noch in dieser Nacht werden wir das Gelände hier verlassen und woanders hingehen. Nur einer bleibt zurück. Und das wirst du sein. Du wirst als Toter hier liegen bleiben. Ich weiß nicht, wann man deine Leiche finden wird, doch dann sind wir längst nicht mehr da und für die nächsten Jahre abgetaucht.«
»Und warum das alles?«
»Wir sind auf dem Weg.«
»Wohin?«
»Auf dem Weg zur Vereinigung.«
»Hört sich kompliziert an.«
»Ist es aber nicht. Man muss nur anfangen, die Mauern im Gehirn einzureißen. Was die alten Ägypter, meine Vorfahren, geschafft haben, das wird mir auch gelingen.«
»Wollt ihr zu Katzen werden?«
»So ähnlich. Wir wollen viel von ihnen lernen. Wir wollen altes Wissen erfahren. Wir haben die Katzengöttin Bastet angefleht, uns zu helfen, und sie hat versprochen, auf unserer Seite zu sein. Darauf haben wir uns verlassen. Und dich werden wir für sie opfern. Eine sehr einfache Rechnung.«
»Ja, dann weiß ich Bescheid.«
»Und man wird dich leicht finden, denn wir werden deine Leiche in die Schlinge draußen hängen.«
Ich nickte. Keine schönen Aussichten. Ich glaubte fest daran, dass die andere Seite ihr Versprechen wahr machen würde. Pardon kannte sie da nicht, aber ich war entschlossen, mich zu wehren. Es würde ein harter Kampf werden, das stand fest, aber ich würde mich den Katzen nicht kampflos ergeben.
Auch erinnerte ich mich an die Fotos der beiden Toten. Die Männer hatten schlimm ausgesehen, denn an ihren Körpern hatten die Katzen ihre Spuren hinterlassen.
Und so wie sie sollte ich auch enden.
Das musste ich verhindern.
Aber wie?
Ansur sagte schon nichts mehr. Ich hob die Lampe ein wenig an und holte mir sein Gesicht in den Strahl.
Es sah auf eine bestimmte Art und Weise verzückt aus. So konnte ich mir vorstellen, dass er wieder in direkter Verbindung mit den Katzen stand.
Und ich? Was sollte ich tun?
Eine Idee schoss mir durch den Kopf. Ich konnte versuchen, durch die Tür zu flüchten, bevor die Tiere mich erreichten, und ins Freie zu rennen. Dort hatte ich mehr Bewegungsfreiheit. Vielleicht fand ich da auch eine Waffe, einen Knüppel oder einen ähnlichen Gegenstand, mit dem ich mich zur Wehr setzen konnte.
Ich schätzte die Entfernung ab und dachte darüber nach, wie lange ich laufen musste. Ich würde das Ziel nicht erreichen, ohne dass mich die Katzen erreichten und ansprangen. Das musste ich in Kauf nehmen und machte mich bereit.
Da griffen sie an.
Ich hatte zu lange gewartet.
Und diesmal schlichen sie nicht auf mich zu, sie legten die letzte Entfernung springend zurück …
***
Glenda
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