1787 - Maras Blutlust
war dran. Zuerst hörte ich mehrere Stimmen, dann meldete sich ein Kollege, der zu den Kellermenschen gehörte, denn dort befanden sich die Zellen für die Untersuchungshäftlinge. Ich ahnte nichts Gutes, als ich mich mit dem Morgengruß meldete.
»Ich weiß nicht, ob er für Sie gut wird, der Morgen, Mister Sinclair, aber die Nachricht, die ich …«
Ich kürzte ab. »Es geht um Kitty Lavall.«
»Genau. Sie ist tot!«
Verdammt, das konnte mir nicht gefallen, aber ich konnte es auch nicht mehr ändern.
»Wie ist sie ums Leben gekommen?«
»Sie hat sich selbst getötet. Sie hat ihren Körper völlig zerkratzt und sich dann mit einem aus dem Bettlaken selbst gedrehten Strick erhängt. Als wir sie fanden, war sie blutüberströmt.«
»Hat denn niemand was bemerkt? Vorher meine ich.«
»Nein, hat man nicht.«
»Und die Überwachung?«
»Hat irgendwie nicht funktioniert. Jedenfalls lebt sie nicht mehr. Das wollte ich Ihnen sagen.«
»Ja, danke für die Information.« Ich räusperte mich. Jetzt stand ich da und konnte nichts mehr tun. Langsam legte ich auf. So war das Leben.
Man erlebte immer wieder Rückschläge. Dabei hatte ich gedacht, durch Kitty Lavall einer alten Katzenmagie auf die Spur zu kommen. Das war nun nicht mehr möglich.
Und es gab den neuen Fall. Den einer Vampirin, die eine andere Artgenossin vernichten wollte. Das kam auch nicht jeden Tag vor, und dabei wollte ich mitmischen. Es wäre zu schön gewesen, um wahr zu sein, wenn wir der blonden Bestie endlich an den Kragen gehen konnten. Das hatte schon einige Male so ausgesehen, doch letztendlich war es der Cavallo jedes Mal wieder gelungen, sich abzusetzen. Die Sache mit Kitty Lavall und dem Ägypter musste ich noch mit unserem Chef, Sir James, klären, das aber nach Olympia, denn während dieser Zeit war er zu sehr eingespannt.
Mit meinem Freund Bill Conolly konnte ich auch nicht viel anfangen, weil er nämlich für einige Veranstaltungen Karten besaß, und da waren er und sein Sohn Johnny scharf drauf.
Wie ging es weiter für mich?
Zunächst einmal aß ich die Reste des Frühstücks. Mit Kaffee spülte ich alles hinunter, und dann musste ich darüber nachdenken, wie ich an Mara herankam.
Gar nicht.
Das war ja der Mist. Sie würde sich bei mir melden. Wahrscheinlich kam es dann zu einem Treffen, bei dem wir Einzelheiten besprechen konnten.
Da mir sicherlich noch Zeit blieb, konnte ich auch Suko einweihen. Er sollte sich nicht wieder beschweren, dass er außen vor gelassen wurde wie beim letzten Fall.
Zunächst aber musste ich mich um das Telefon kümmern, das sich meldete. Der Anruf konnte nur dienstlich sein, und so war es denn auch. Glenda Perkins war am Apparat.
»Ach, da bist du ja noch.«
»Ja«, gab ich zu. »Es ist gestern doch länger geworden, als ich dachte.«
»Das weiß ich.«
»Hat Suko was gesagt?«
»Klar. Du steckst mal wieder drin, und in diesem Fall spielt eine gewisse Mara eine Rolle.«
»Ach, das weißt du auch?«
»Klar. Sie hat sogar hier bei mir angerufen.«
Jetzt war ich wie elektrisiert. »Was hat sie? Angerufen? So früh schon?«
»Ist wohl eine unchristliche Zeit für einen Vampir, meinst du?«
»So ähnlich. Was wollte sie?«
»Mit dir sprechen. Und ich habe ihr deine Nummer gegeben. Du kannst damit rechnen, dass sie dich gleich anruft.«
»Ja, das stelle ich mir auch vor.«
Glenda wollte etwas wissen. »Ist sie eine Verbündete?«
»Ich weiß es noch nicht. Jedenfalls hasst sie die Cavallo. Hat sie zumindest gesagt. Ob es stimmt, weiß ich nicht. Aber sie als Verbündete zu wissen ist auch nicht schlecht.«
»Finde ich auch. Und gib auf dich acht.«
»Aber immer doch.«
»Auch Vampirinnen können mächtig scharf sein.«
Ich grinste. »Woher weißt du das?«
»Ich gucke auch mal in die Glotze.«
»Ach ja, die Serien. Bis dann …« Zu lange wollte ich nicht die Leitung blockieren. Ich war gespannt darauf, was ich von der geheimnisvollen Mara zu hören bekam, wenn sie anrief.
Das tat sie recht schnell. Es waren kaum ein paar Gedankensprünge vergangen, als das Telefon erneut anschlug, und diesmal hatte ich sie in der Leitung, denn ich hörte sofort ihre Stimme.
»Aha, jetzt bin ich richtig.«
»Bist du. Und was willst du? Es ist eigentlich keine Vampirzeit, finde ich.«
»Das trifft zu. Aber ungewöhnliche Fälle erfordern ungewöhnliche Maßnahmen.«
»Ich weiß.«
»Das ist gut, dass du so denkst, wir müssen wirklich einen Plan machen.«
»Dagegen habe ich nichts. Und wie sieht
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