1787 - Maras Blutlust
nicht für immer. Mit diesem Gedanken verließ ich meine Wohnung und fuhr mit dem Lift hinab in die Tiefgarage, wo der Rover wartete …
***
Eine lange Fahrt lag hinter mir und ich war froh, Croydon erreicht zu haben. Die Spiele fanden zwar im Osten von London statt und nicht im Süden, aber der Verkehr war überall vorhanden. Der kümmerte sich nicht um eine Himmelsrichtung.
Ich hatte es trotzdem geschafft. Den Park hatte ich auch gefunden. Über ihn glitten auch die Maschinen hinweg, überhaupt war Croydon der älteste Flughafen der Stadt.
Jetzt musste ich nur noch den Friedhof finden, was eigentlich recht simpel war, denn Friedhöfe konnten nicht übersehen werden.
Dieser hier schon. Ich wollte mich nicht mit dem Auto auf die Suche machen und sorgte dafür, dass ich einen Parkplatz fand, und das in der Nähe einer Schule und auch einer Grünfläche. Ob ich da wirklich stehen durfte, wusste ich nicht. Sicherheitshalber stellte ich das Blaulicht auf den Beifahrersitz. So wusste jeder Parkwächter, welchem Beruf der Fahrer des Wagens nachging.
Ich stieg aus und genoss die warme und nicht zu schwüle Sommerluft. Bäume standen in der Nähe. Das Licht der Sonne wurde durch ihre Blätter gefiltert, sodass ein Muster auf dem Boden lag, durch das ich meinen Weg fand.
Die Straße kam mir ein wenig vor wie die, in der Jane Collins wohnte.
Sie war nur länger. Einige Wohnhäuser standen hier, aber es gab auch freie Stellen, die darauf warteten, noch bebaut zu werden. Was sicherlich bald der Fall sein würde.
Ich hatte kein Hinweisschild auf den alten Friedhof gesehen und überlegte, ob ich in der Schule nachfragen sollte, als ich einen Mann auf einem Fahrrad sah, der mir entgegen kam.
Er war mein Opfer. Ich stellte mich auf die Straße. Er wich nicht aus, sondern bremste vor mir ab, und genau das hatte ich gewollt. Sein scharfer Atem wehte in mein Gesicht. Der Mann wischte sich Schweiß von der Stirn und sah nicht eben freundlich aus.
»Ich habe nur eine Frage.«
»Und?«, blaffte er.
»Ich hörte, Sir, dass es hier einen alten Friedhof gibt. Ihm würde ich gern einen Besuch abstatten.«
»Warum das denn?«
»Nun ja, ich interessiere mich für alte Grabsteine. Sie aufzutreiben ist ein Hobby von mir, und deshalb …«
»Ja, schon gut, Mister, schon gut. Ich sage Ihnen, wie Sie zum Gelände gelangen. Es ist kein Problem.« Er räusperte sich. »Sie können auch eine Abkürzung nehmen.«
»Noch besser.«
Ich erfuhr, dass ich praktisch seitlich an der Schule vorbei musste, dann würde ich zu diesem alten Friedhof gelangen.
Ich bedanke mich bei dem Mann und ging wieder zurück. Jetzt noch aufmerksamer, und so sah ich den schmalen Weg, der von dem Gehsteig wegführte.
Er glich einem Tunnel, in den ich eintauchte. Rechts wuchsen Bäume in die Höhe. Links von mir gab es eine Mauer. Sie grenzte das Gelände der Schule ab. Der Weg selbst war so schmal, dass er nur von Fußgängern begangen werden konnte.
Ich ging allein, ich blieb allein, und ich sah auch das dunkle Gebäude der Schule vor mir aufragen. Auf mich wirkte es wie eine alte Burg, die schon lange Jahre überstanden hatte.
Ich ging bis zum Ende durch. Auch hier befand sich noch die Mauer, machte aber einen Knick nach links und vereinigte sich wenig später mit dem eigentlichen Gebäude. Auch diese Schüler waren in die Ferien gegangen. Zumindest hörte ich keine Stimmen. Auf dem Gelände blieb es ruhig, und ich musste nach rechts, denn dort sah ich einen schmalen Pfad, an dem ich beinahe vorbei gegangen wäre. So aber tauchte ich ein.
Der schmale Pfad führte mich auf das Gelände des alten Friedhofs. Wo das Gräberfeld begann, sah ich nicht. Es gab keine Markierungen oder Grenzsteine. Ich war plötzlich da, worüber ich mich schon leicht wunderte. Es war alles ohne Übergang passiert, und jetzt würde es mir auch kaum Probleme bereiten, die Leichenhalle zu finden, auch wenn der kleine Friedhof dicht bewachsen war.
Es kam mir an manchen Stellen wie ein heimischer Dschungel vor, durch den ich mich kämpfen musste. Ich schreckte Vögel auf, die schrill protestierten, dann sah ich auch die ersten Grabsteine. Allerdings musste ich schon sehr genau hinschauen, um sie zu entdecken, denn der größte Teil von ihnen war überwuchert worden. Die Pflanzenwelt war eben dabei, das Gelände wieder zurück zu erobern.
Ich schaute mich immer wieder um. Das Summen der Mücken war meine ständige Begleitmusik. Ich sah im Gegenlicht der Sonne helle Spinnweben
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