1788 - Der Zombie-Sumpf
kieloben an seinem Platz, sodass es nicht hatte reinregnen können.
Neben dem Kahn blieb Olga stehen. »Bitte, ich habe mich nicht geirrt, es ist alles okay.«
»Genau.« Ich war schon da und versuchte das Boot auf die andere Seite zu drehen. Karina half mir dabei. Umso überraschter waren wir, als wir auch die beiden Paddel sahen, die dicht nebeneinander lagen.
Olga nickte, bevor sie sich an uns wandte. »Dann kann ich euch nur viel Glück wünschen.«
»Danke.«
Es blieb nicht mehr viel für uns zu tun. Wir mussten nur noch das Boot nach vorn schieben und würden schon nach wenigen Metern das Wasser erreicht haben. Ich schob und merkte, dass der Boden immer mehr nachgab.
Es war alles okay. Schon bald schaukelte der Kahn auf dem Wasser. Karina war schon eingestiegen. Ich folgte mit einem langen Schritt, und als ich ein Bein aus dem Wasser zog, da war meine Hose bis zum Knie nass geworden.
Olga stand auf dem Trockenen. Sie winkte uns zu. Danach spreizte sie beide Daumen von ihren Fäusten ab und wünschte uns viel Glück bei der gefährlichen Suche.
Wenn wir etwas brauchen konnten, dann war es Glück …
***
Yuri Balkow wusste nicht, wann sich dieses Wesen entschließen würde, ihn zu töten. In den nächsten Minuten geschah nichts. Beide saßen sich gegenüber und beobachteten sich, und der Russe stellte fest, dass seine Kräfte allmählich zurückkehrten. So hoffnungslos sah es also nicht aus. Nur wusste er nicht, wie er die andere Seite einzuschätzen hatte. Sein Gegner war kein normaler Mensch. Er war eigentlich eine Gestalt, die es nicht geben durfte. Er war jemand, über die man Filme gemacht hatte, weil eine Gegend wie der Sumpf geradezu dazu einlud.
Pontin atmete nicht. Und Wesen, die nicht atmeten, waren Zombies. Aber Zombies gab es nicht in der Wirklichkeit, das war Quatsch. Aber er dachte auch an Rasputins Erben, da musste man glauben, dass der große Magier noch lebte.
Gesehen hatte er ihn nicht, aber es gab nicht wenige Menschen, die dies behaupteten.
Und er saß hier einem Zombie gegenüber. Einer Gestalt, die schon längst hätte verwest sein müssen. Aber ein Sumpf konservierte auch, und deshalb wusste Yuri nicht, wie er die Dinge einschätzen sollte. Und er fragte sich auch, ob die Gestalt normal reden konnte. Er glaubte es. Jetzt wollte er den Beweis und sprach sie an.
»Kannst du mich verstehen?«
Der Zombie bewegte sich nicht.
»Ich weiß, dass du mich verstehen kannst, Pontin. Ich habe dich genau beobachtet.«
Es passierte etwas, womit der Frager nicht gerechnet hatte. Die gelben Augen des Monsters begannen zu leuchten.
Yuri zuckte mit den Schultern. Pontin konnte wohl nicht sprechen. Jetzt dachte er darüber nach, wie es weitergehen sollte. Er hatte seinen Plan noch nicht aufgegeben. Er musste Pontin angreifen, ihn überraschen und dann so schnell wie möglich verschwinden und den Weg zurückgehen, den er hoffentlich fand.
Yuri war kein Mensch, der etwas überstürzte. Aber hier konnte und wollte er nicht so lange warten. Und er musste eine Kampftechnik einsetzen, die er schon in seiner Jugend gelernt hatte. Da hatte man ihm beigebracht, wie man einen Feind ausschaltete, dass der niemals wieder aufstand.
Yuri hatte bisher gesessen. Mit einer etwas schwerfälligen Bewegung stand er jetzt auf und grinste Pontin an, obwohl ihm das nicht leicht fiel.
Der andere tat nichts.
Er saß da.
Er wartete.
Yuri grinste Pontin an. Er wollte ihn dadurch ablenken. Er wollte auch mit ihm reden oder einfach nur so tun, als würde ihm etwas auf dem Herzen liegen.
»Okay, alles kann gut sein, das weiß ich. Aber nicht für mich, verstehst du? Ich bin hier nicht zu Hause. Ich fühle mich hier unwohl.« Er redete irgendetwas, nur um den anderen von seinen wahren Absichten abzulenken.
Er ging noch einen Schritt auf die Gestalt zu, hob dann ein Bein vom Boden an und trat zu. Es hatte ein gezielter Tritt werden sollen, und er war auch gezielt. Mir voller Wucht erwischte er den Unterleib der Gestalt. Ob dieser Pontin Schmerzen verspürte, wusste er nicht. Es war ihm auch letztendlich egal, er wollte nur den Weg frei haben, um von dieser Insel im tödlichen Sumpf zu entkommen.
Die Gestalt sackte tatsächlich zusammen. Genau das hatte der Mann gewollt, denn so konnte er seinen zweiten Treffer landen, und der Tritt erwischte den Kopf.
Pontins Kopf flog in den Nacken, und das geschah so schnell, dass man meinen konnte, er würde sich vom Hals lösen.
Was weiter passierte, das sah Yuri nicht mehr,
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