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1790 - Ende einer Ewigkeit

Titel: 1790 - Ende einer Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ertrusern. „Wir gehen raus."
     
    *
     
    Es kostete Gyrengo Mühe zu erkennen, wer Freund und wer Feind war. Saedelaere gehörte zu den Guten. Auch die tonnenförmigen Überschweren und die bedrohlichen Riesen aus dem Kreit-System. Er wußte es, aber seine Arme nicht, und den Armen zu befehlen, das war manchmal selbst für ihn zuviel.
    Sekundenlang dachte er an den kleinen Teaser. Er überlegte, ob er den kleinen schwachsinnigen Kerl, der ihm so ans Herz gewachsen war, je wiedersehen würde. Teaser war der Welt da draußen niemals gewachsen. Man mußte ihn beschützen, aber gerade das konnte Gyrengo im Augenblick nicht.
    Mit Erleichterung registrierte er, daß Saedelaere und die anderen verschwanden. Die Überschweren und die Ertruser legten sich jeder zwei Bewußtlose über die Schultern, dann waren sie draußen.
    Der Dämon ergriff Besitz von ihm. Eine unnatürlich gesteigerte Aufmerksamkeit ließ ihn all die Geräusche vernehmen, alles riechen, und er spürte sogar das Atmen jener Boten, die in Paralyse zurückgeblieben waren.
    Das Ziel, das er hatte, durfte nach Belieben zerstört werden. Es trug den Namen Baan Fokker.
    Die Aussicht auf Blut und auf einen Tod half ihm, einen Rest Berechnung zu bewahren. Eine Bombe. Vielleicht hat der Kerl wirklich eine.
    Aber Gyrengo befand sich nicht in der Verfassung, lange darüber nachzudenken. Baan Fokker mußte in jedem Fall ausgeschaltet werden, weil er sonst über seine Boten weiterhin die Evakuierung sabotieren konnte. Was das war, „Evakuierung", das wußte Gyrengo in diesem Augenblick nicht mehr. Ihn interessierte nur das Ziel.
    Vollständig lautlos schlich er in die Schlafetage. Daß es dunkel war, irritierte ihn nicht, es nützte ihm eher. In diesem Zustand sah und fühlte er mit großer Präzision. Nach wenigen Minuten hatte er das Versteck des Fremden ausgemacht. Fokker saß in einem schummrig erleuchteten Raum am Rand der Etage, vergraben in technischem Spielzeug, in Funkempfängern und syntronischem Gerät, das seine Funktion verloren hatte.
    Gyrengo hätte ihn töten können, bevor der andere ihn überhaupt bemerkte.
    Aber das verhinderten die Arme. Sie wollten Spaß.
    Er mußte ihnen geben, wonach sie verlangten, sonst würden sie das nächste Mal absolute Gewalt über ihn erlangen und den Tomopaten in eine Mordmaschine verwandeln, die nicht mehr zu stoppen war. Auch nicht von Ertrusern. Nicht einmal von Teaser Kroom.
    Mit einem gerade noch wahrnehmbaren Schritt trat er in den Raum.
    Baan Fokker saß auf einem Drehsessel. Der Mann schaute starr auf den Eingang, er registrierte Gyrengo im selben Augenblick. Seine Miene blieb beherrscht. Nur die Augäpfel verrieten sich durch ein Zucken. Der Tomopat nahm es mit Befriedigung zur Kenntnis: Fokker war kein Schlachtvieh. Er würde sich wehren, und darauf freuten sich die Arme.
    In einer langsamen, kontrollierten Bewegung erhob sich Fokker. Er war ein sehr athletischer, muskulöser Mann. Sein Gesicht strahlte ein unbestimmbares Charisma aus. Er war einer, der andere manipulieren konnte, einer dem man folgen wollte und dessen Wort man glaubte.
    Gyrengo schätzte ihn auf 40 bis 45 Jahre. Er hatte große dunkle Augen und einen Schnauzbart.
    Seine linke Hand besaß nur vier Finger. Die legendäre Vierfinger-Hand. Davon hatte der Tomopat gehört.
    In der rechten jedoch hielt Fokker ein kleines Gerät mit einem einzigen Knopf. Es handelte sich um eine Fernsteuerung.
    Auf seiner Stirn standen feine Schweißperlen, die den vorgeblichen Gleichmut als Lüge entlarvten.
    „Wer bist du denn?" fragte Baan Fokker mit hochgezogenen Brauen. „Habe ich nicht eindeutig gesagt, ich wünsche keine Störung?"
    In seinen Augen glitzerte eine Spur Wahnsinn. Auch das gefiel den Armen.
    Gyrengo gab keine Antwort. Er bewegte sich langsam in den Raum hinein.
    „Komm mir nicht zu nahe", sagte der Mann. Seine Stimme wurde schriller. „Du glaubst, ich würde es nicht tun. Aber das ist ein Irrtum. Ich werde in jedem Fall noch genügend Zeit haben, um den Auslöser zu drücken."
    Und Gyrengo dachte: Das werden wir ja sehen.
     
    *
     
    Saedelaere und seine Leute legten die bewußtlosen Boten, die sie aus der Kantine geschleppt hatten, mitten zwischen Unrat und Dreck zu Boden. Rings um die Kantine hatten sich Tausende von Leuten versammelt. Sie alle schauten mit großen Augen auf den ehemaligen Maskenträger und seine Leute, die mittlerweile ihre Deflektoren ausgeschaltet hatten. Auf den Gedanken, sie anzugreifen, verfiel niemand mehr. Ihre

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