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1790 - Erst Feuer, dann Asche

1790 - Erst Feuer, dann Asche

Titel: 1790 - Erst Feuer, dann Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schaffte er nicht. Er starrte auf die Flammen und hielt das Holzkreuz auch weiterhin fest, als wäre es für ihn die Rettung.
    Hinter den Flammen sah er das verzerrte Gesicht der Blutsaugerin. Sie war noch nicht fertig. Sie schrie ihn an, sie lachte dabei, breitete die Arme aus und präsentierte sich dem brennenden Kreuz.
    Er ging zurück. Er hatte es nicht gewollt, aber das musste er jetzt tun.
    Flucht!
    Weg aus der Kirche, die so etwas wie seine Heimat war. Das konnte er nicht begreifen, aber es stimmte voll und ganz. Hier war er fehl am Platz.
    Das Kreuz brannte. Das kalte Feuer fraß sich immer höher. Er wollte das Kreuz nicht länger festhalten, ließ es los, und so fiel es zu Boden.
    Die Vampirin lachte. »Nun, bist du noch immer so stark wie damals, als du meine Geschwister getötet hast?«
    »Ja, das bin ich.«
    Sie lachte. »Das habe ich gesehen. Nein, stark bist du nicht, stark bin ich. Oder bist du in der Lage, ein Kreuz in Brand zu setzen? Schaffst du das?«, höhnte sie.
    »Das brauche ich auch nicht.«
    »Wie schön, aber ich. Dazu benötige ich nicht viel, nur immer einen Schuss Menschenblut, und das werde ich mir vor dir jetzt holen, Jerome Baxter …«
    ***
    Von Limerick bis Croom war es nicht weit. Der kleine Ort lag an der N20, es war die Verbindungsstraße nach Cork, ein Ort im Süden des Landes.
    Sean Curtis besaß zwar selbst ein Auto, aber er stieg gern in unseren Seat ein, den er für uns geliehen hatten, wobei ich diesmal das Steuer übernommen hatte, während Bill und sein Kollege auf der Rückbank saßen. Da konnten sie sich besser unterhalten.
    Zu verfehlen war der Ort nicht. Wir mussten uns nur in Richtung Cork halten, dann war alles paletti.
    Bill wollte wissen, was dieser Baxter für ein Typ war, und da musste Curtis lachen.
    »Ein seltsamer.«
    »Wieso?«
    »Ziemlich stur. Sehr konservativ. Für ihn gibt es nur zwei Dinge. Einmal das Gute, dann wieder das Böse. Zwischentöne lässt er nicht gelten.«
    Ich winkte ab. »Ja, solche Leute kenne ich auch. Mit denen kann man nicht reden.«
    »Aber man kann sich an sie gewöhnen!«, rief Sean Curtis hinter mir.
    »Wenn Sie das sagen.«
    »Das muss ich wohl.« Dann sagte er. »He, wollen wir uns nicht endlich duzen?« Er wandte sich an Bill. »Da hast du dir einen komischen Typ eingefangen.«
    »Wieso?«
    »Der ist nicht locker.«
    Bill musste lachen. Er stand mir aber bei. »Das kommt dir nur so vor. Er ist schon ganz in Ordnung.«
    »Das will ich hoffen, denn Quertreiber kann ich nicht an meiner Seite gebrauchen.«
    »Mach dir darüber mal keine Gedanken.«
    »Okay, du kennst ihn besser.«
    »Und länger, Sean. Viel länger, als wir beide uns kennen. Gemeinsam haben wir schon einiges hinter uns.«
    »Und was?«
    »Ach, wir haben so einiges erlebt, was andere Menschen kaum verkraftet hätten.«
    Sean Curtis schüttelte den Kopf und beschwerte sich. »He, du redest mit mir wie mit einem Kind.«
    »Ach, tue ich das?«
    »Wenn ich es sage.«
    »Dann kann man mit dir wohl nicht anders reden, denke ich mal.«
    Ein nicht unbedingt menschlicher Laut war zu hören, als Curtis einen Anfall bekam.
    Ich kümmerte mich nicht um die beiden, sondern beobachtete die Straße. Viel Verkehr gab es nicht. Ich sah Ausflügler, auch Lastwagen, die beladen und unbeladen waren. Ich sah eine hügelige grüne Landschaft, in der hin und wieder ein einsames Haus stand.
    Wir befanden uns im Innern der Insel. Hier sah es nicht so wild aus wie an der Küste, wo es oft steil hinab bis zum Meer ging. Hier zeigte Irland ein liebliches Gesicht, und natürlich fuhren wir auch vorbei an Schafherden, die friedlich grasten und nicht daran dachten, irgendwelchen Fahrzeugen nachzuschauen.
    Croom war der erste Ort auf der Landkarte. Ein Kaff, würde man sagen, aber wer hier wohnte, der hatte seine Ruhe und lebte auch nicht zu weit von einer größeren Stadt entfernt.
    Ich spielte mit dem Gas. Mal fuhr ich schneller, dann ließ ich es langsamer angehen, wenn Kurven auftauchten, und man sah es mir an, dass mir die Fahrt Spaß machte.
    Irgendwann würde auch ein Schild auftauchen. Croom lag abseits der Straße, sie führte nicht hindurch. Der Gedanke war mir gerade gekommen, da gab es auch schon den Hinweis auf die Abfahrt, die auch Bill und Sean gesehen hatten.
    »Gleich müssen wir runter.«
    »Hab ich gesehen.«
    »War nur ein kleiner Hinweis.«
    Ich schüttelte den Kopf. Dieser Sean Curtis war nicht unbedingt jemand, mit dem ich gern Freundschaft geschlossen hätte. Egal, die

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