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1791 - Die Brut

Titel: 1791 - Die Brut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Nicht bewegen! Vielleicht ignorieren sie uns."
    Einige der Kreaturen kamen langsam näher. Sie bewegten sich unsicher auf staksigen Beinen, als hätten sie ihre Gliedmaßen noch nicht völlig unter Kontrolle. Das Klacken der sich schließenden Scheren war zu hören und wurde lauter, als sie herankamen.
    Einige der Kreaturen schwankten, andere drehten die Köpfe hin und her, als suchten sie nach etwas.
    In ihren halb geöffneten Mündern blitzte es hin und wieder, als wären die Kiefer mit Brillanten gespickt, die das Sonnenlicht glitzernd zurückwarfen. Als sie noch näher kamen, konnte Dino Gonkers sehen, daß dieser Eindruck richtig war.
    Immer weiter schoben sich die Chimären heran. Sie sogen prüfend die Luft ein und stießen sie wieder aus. Unregelmäßig verteilt über den vorderen Teil des Kopfes waren Borsten zu sehen, die leicht zuckten.
    Dino Gonkers spürte den Wind auf seiner Haut. Er kam von vorn und trug den Geruch der Kreaturen herüber zu den Galaktikern.
    Es roch nach Erde und nach Gras, dazu kamen andere Aromen, die Gonkers nicht zu deuten vermochte. Gut so, wenigstens bewirkte der Wind, daß die Chimären die Galaktiker nicht riechen konnten.
    Dann schnupperten die ersten Chimären. Sie waren nur noch knapp drei Meter entfernt.
    Wieder blieben die Chimären stehen, dicht vor den Galaktikern. Dino Gonkers wagte kaum zu atmen.
    Er wußte, wenn er jemals nach Hause kam, wenn er dies alles überleben sollte, würde er nicht in der Lage sein, die Kreaturen richtig zu beschreiben. Sein Blick flatterte unstet; die Furcht machte es ihm nahezu unmöglich, seine einzelnen Beobachtungen wirklich wahrzunehmen.
    Er sah nur Ausschnitte, bedrohliche Bewegungen und Gesten. Das rhythmische Pulsen der Beißzangen und der Scheren an den linken Armen. Das eigentümliche Glitzern des Sonnenlichts auf den einzelnen Facetten der meist bernsteinfarbenen Augen. Manche waren stark rötlich eingefärbt und wirkten dadurch noch bedrohlicher. Er sah die Zähne in den Mäulern, in der Tat wie Diamanten glitzernd, mehrere Zentimeter lang und wahrscheinlich scharf wie ein Laserskalpell.
    Die Muskelstränge auf den Oberkörpern bewegten sich, zogen sich zusammen, entspannten sich wieder. Die fahle Haut darüber wirkte unappetitlich; sie erinnerte Dino Gonkers an einen Besuch auf einem Farmplaneten, wo man ihm echtes, naturgewachsenes Rindfleisch vorgesetzt hatte, gekocht. Zwischen den Schichten des Fleischs hatte es fahlweiße Faszien gegeben, Bindegewebe, das sich im Mund widerlich anfühlte, nicht zu zerbeißen war und das er nicht gewagt hatte auszuspucken. Er hatte es im Ganzen hinuntergeschluckt, und das Ekelgefühl von damals stellte sich jetzt wieder ein.
    Unter diesem Gewebe zuckten die Muskelbündel wie eingesperrte Tiere unter einer Decke, die danach drängten, freigelassen zu werden und sich ungehemmt auszutoben.
    „Keine Bewegung!"
    Reginald Bulls Stimme klang wie ein Hauch.
    Niemand rührte sich. Dino Gonkers versuchte sogar, den Atem anzuhalten und den unwillkürlichen Lidschlag seiner Augen zu stoppen. Es gelang ihm nicht. Er mußte atmen, und das Blinzeln ließ sich schon gar nicht beherrschen.
    Jetzt mußte etwas geschehen. Irgend etwas.
    Aber die Kreaturen griffen nicht an. Sie verharrten, bewegten sich dann wackelnd und schwankend einige Schritte zurück. Einen Augenblick später schienen sie gleichsam im Erdreich zu versinken, und nach einer halben Minute waren alle verschwunden.
    „Uff!" machte Reginald Bull. „Das war knapp. Gut gemacht, Leute." Er grinste wieder, ein bißchen schief und nicht allzu überzeugend. „Ihr habt es gesehen, man kann mit ihnen auskommen, wenn man keinen Fehler macht."
    Fherrl Checkert sah ihn von der Seite her an.
    „Fragt sich nur, wie lange", orakelte sie. „Das sind sozusagen Babys, Larven, wie immer du es nennen willst. Unfertig und unausgebildet - das ist der Grund, weshalb sie uns nicht attackieren. Wenn sie erst einmal ausgewachsen sind, wird es ganz anders aussehen."
    „Und wie lange wird das dauern?" wollte Fink Petticul wissen. „Monate, Jahre?"
    Dino Gonkers schüttelte den Kopf.
    „Leider nicht", sagte er. „Fherrl hat recht..."
    „Wie fast immer ...", warf die Arkonidin ein und zuckte mit den Achseln.
    „... diese Kreaturen sind ungefähr so entwickelt wie ein frisch geborenes Füllen. Es kann sich zuerst kaum auf den Beinen halten, fällt immer wieder hin. Aber wenn ihr so etwas jemals gesehen habt ..."
    „Was ist ein Füllen?" erkundigte sich Fink

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