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1791 - Die Brut

Titel: 1791 - Die Brut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sterben; das war schon schlimm genug. Es war die Furcht, auf eine schreckliche und qualvolle Art zu sterben, auf eine Art, die dem Opfer keinen Funken Würde mehr ließ.
    Der übliche Tod auf den Welten der Galaktiker war in diesem Jahrhundert der Tod durch Altersschwäche. Menschen lebten auf den hochentwickelten Welten manchmal bis zu zweihundert Jahre lang - so lange, bis die Maschine Körper eines Tages endgültig verbraucht und verschlissen war. Viele Galaktiker besaßen dank ihrer Lebensführung und entsprechenden Trainings eine sehr gute Wahrnehmung für ihre Körperlichkeit; sie spürten, wenn es zu Ende ging. Man bereitete sich darauf vor, traf alte und neue Freunde ein letztes Mal, arrangierte vielleicht sogar ein kleines Fest, traf die letzten Entscheidungen - und dann legte man sich zu Bett, schlief ein und wachte einfach nicht mehr auf.
    Tode durch Krankheit waren selten, Tod durch Unfall ebenfalls. Menschen, die durch ein Verbrechen ums Leben kamen, waren Ausnahmefälle - jedenfalls auf den Hauptwelten.
    Auf Welten wie dem nach wie vor berüchtigten Lepso konnte man ziemlich leicht eines unnatürlichen Todes sterben, aber wer ging schon dorthin. Auf den weniger besiedelten Welten, auf Farmplaneten, auf neu erschlossenen Welten - dort konnte man wahrscheinlicher einem Raubtier zum Opfer fallen, Naturkatastrophen oder technischen Pannen.
    All dies war - sozusagen - der Normalfall des Todes.
    Der lange Flug mit der BASIS zur Großen Leere hatte natürlich das Risiko eingeschlossen, daß es zu Kämpfen und damit zu Todesfällen kam. Aber auch dieses Risiko ließ sich ertragen.
    Wenn es passierte, passierte es schnell. Entweder hielt das Schirmfeld, dann bekam man gar nichts ab, oder es brach zusammen, und dann war es im Bruchteil einer Sekunde vorbei.
    Aber dies hier...
    Immer wieder blickte Dino Gonkers sich um.
    Sie hatten inzwischen den Rand jener Ebene erreicht, auf der die Kelche standen. Von den Kreaturen war nichts zu sehen. Sie waren verschwunden, niemand wußte, wohin.
    Aber sie konnten zurückkommen, und wenn es stimmte, was Reginald Bull gesagt hatte, dann konnten sie überall und zu jeder Zeit auftauchen, einzeln oder in Rotten.
    Keines dieser Geschöpfe war bewaffnet, also gab es keine Hoffnung auf einen schnellen Tod durch einen Schuß aus einem Strahler oder dergleichen. Es würde eine Sache von Krallen und Klauen werden, von Reißzähnen, die in Fleisch geschlagen würden. Es würde lange dauern, vielleicht sogar ein paar Minuten, und vermutlich wäre es mit großen, sogar entsetzlichen Schmerzen verbunden.
    Davor hatte Dino Gonkers Angst.
    Körperliche Schmerzen auszuhalten war nicht die Stärke der Galaktiker dieses Zeitalters.
    Physische Qual gehörte nicht zu ihrem Alltag, sie war extreme Ausnahme. Nur in den Trivideo-Streifen trat sie massiert auf - in manchen jedenfalls. Gonkers verabscheute solche „Unterhaltung" - nicht, weil dabei gezeigt wurde, wie intelligente Wesen starben. Seltsamerweise gab es offenbar bei den Erzeugern dieser Produkte eine stillschweigende Übereinkunft, niemals 'das qualvolle Ende von Tieren zu zeigen - das Publikum schien solche Darstellungen zu verabscheuen, also wurden sie nicht gezeigt.
    Sich vorzustellen, wie er in den Krallen einer Bestie schrie und zappelte, vor Schmerz zu keiner anderen Regung mehr fähig, von einem intelligenten Wesen reduziert zu werden auf ein wimmerndes Bündel Fleisch - die Phantasie ließ Dino Gonkers nicht mehr los, und sie setzte ihm fürchterlich zu.
    Er merkte es an seinem hektisch jagenden Puls, an dem Schweiß, der ihm den Rücken hinunterlief, kalt und klebrig. An seinem Atem, der schnell und in Stößen kam wie bei einem gehetzten Tier. Und daran, daß er schon jetzt kaum noch klar denken und sich konzentrieren konnte.
    Dabei war dies das Wichtigste: die Gefahr, wenn sie denn kam, schnell zu sehen, damit man reagieren konnte.
    Aber wie reagieren? Ohne Waffen?
    Sollte er mit den bloßen Händen kämpfen? Dazu war er nicht ausgebildet, und wahrscheinlich hatte er gegen die Krallen und Klauen, die Pranken und Tatzen, gegen die mörderischen Beißzangen der Kreaturen nicht die geringste Chance.
    Blieb nur noch eines: weglaufen, und das tat er, ununterbrochen. Mochte Reginald Bull diesen Marsch auch Suche nach Rhodans Stützpunkt nennen - in Wirklichkeit war es eine atemlose, von Panik und Grauen angetriebene Flucht ins Irgendwo, planlos und letztlich auch aussichtslos.
    Dino Gonkers konnte Reginald Bulls Rücken sehen,

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