1793 - Das Omen aus der Hölle
unzähligen Jahren gegeben hatte. Ich konnte sie atmen und schmecken.
Aber ich wollte mich nicht lange mit ihr beschäftigen. Für mich war es wichtig, wo ich mich befand.
Im Stehen drehte ich mich um die eigene Achse, weil ich sehen wollte, was sich in meinem Rücken tat, aber da war nichts zu erkennen, denn in den letzten Sekunden hatte sich dort eine helle Nebelbank gebildet, die aussah wie ein in die Länge gezogener Kragen, der alles abhalten wollte.
Ich suchte Suko. Er war nicht da. Es war überhaupt nichts da, abgesehen von einer Landschaft, bei der die Hügel fehlten, die ich noch zu meiner Zeit gesehen hatte.
Oder stand ich ganz woanders?
Ich hatte keine Ahnung und wartete auf eine Erklärung. Jetzt wünschte ich mir diesen Mike Frost herbei, denn er hätte mich einweihen können.
Er kam nicht. Ich blieb auch weiterhin allein.
Wo war ich denn gelandet? In einer Zeit, von der auch in der Genesis etwas geschrieben stand?
Das war durchaus möglich. Denn wenn es wirklich stimmte, würde ich bestimmt die Personen sehen, die hier mal gelebt hatten und später von der Macht des Himmels bestraft wurden, weil diese nicht mit ansehen konnte, wie sich ihre Geschöpfe benahmen.
Der Nebel in meiner Nähe war verschwunden. Er lag nur noch dort, wo sich der gewaltige Schädel zeigte. Ich schaute auf die Rückseite des riesigen Gebildes, die sehr hell war. Überhaupt war in meiner Umgebung vieles hell. Es strahlte sogar, und man hätte sich wohl fühlen können. Dies hier hätte der Eingang zu einem Vorparadies sein können und nicht das Omen aus der Hölle.
War es wirklich ein Zeichen des Teufels?
Bisher hatte ich von ihm noch nichts gesehen. Was nicht heißen musste, dass er nicht im Hintergrund saß und die Fäden zog. Er war leider sehr variabel.
Es blieb ruhig. Auch vom Himmel hatte ich nichts zu befürchten, bis der Zeitpunkt einer Veränderung kam. Es wechselte der Geruch oder einfach nur der Atem dieser Welt.
Das ganz Reine und Klare verschwand. Etwas Neues erreichte auch meine Nase.
Nein, es roch nicht nach Verwesung. Oder vielleicht doch? Um das herauszufinden, musste ich die Quelle finden. Die aber ließ sich nicht blicken. Nur die Stille war geblieben. Und ich sah jetzt noch mehr Bäume als zu meiner Zeit. Hier war das Klima wesentlich angenehmer. Bäume, dichtes Gras, eine Zeit vor der Eiszeit, die ansonsten alles vernichtet hatte. Sie gab es, die hatte es ja geben müssen, um eine Evolution in Gang zu bringen.
Ich sah einige Bäume in meiner Nähe. Ein kleines Gewässer war auch vorhanden. Ich hätte hingehen können, wenn ich es gewollt hätte. Erst jetzt merkte ich, dass ich hier alles frei entscheiden konnte und sich niemand in meine Angelegenheiten mischte.
Nur bekam ich von keinem gesagt, wo ich mich befand.
Da war noch der Geruch, der mich auf den Gedanken brachte, in einer Totenwelt zu stecken, ohne dass ich die Leichen sah.
Eine Welt der Stille und der Gerüche, in der sich wohl außer mir kein Mensch aufhielt. Genau das brachte meine Gedanken auf Suko, der verschwunden war. Ich entdeckte ihn nicht, obwohl mein Blick recht gut war.
Es war keine abstoßende Welt. Wenn ich zu Boden schaute, sah ich das Gras in einem saftigen Grün. Da standen die Halme dicht an dicht. Kein Unkraut breitete sich zwischen ihnen aus. Es gab keine Gefahr zu sehen, und dennoch war ich vorsichtig. Ich hatte schon öfter solche Situationen erlebt, aber ich wusste auch, dass sich meine Lage innerhalb weniger Sekunden ändern konnte.
Was tun? Hier stehen bleiben und darauf warten, dass etwas passierte? Nein, das wollte ich nicht. Außerdem trieb mich die Sorge um Suko voran.
Ich wollte weg.
Aber wohin?
Egal, in welche Richtung ich den Kopf drehte, es blieb alles gleich. Veränderungen gab es nicht. Der Himmel war heller als in meiner Zeit. Wolken sah ich nicht. Bewegungen gab es auch nicht, und ich wollte schon gehen, als vor mir etwas vorbeihuschte. Nicht direkt vor meiner Nase, sondern ein Stück entfernt. Es glitt einfach vorbei und es hinterließ auch keinen Laut.
Was war das?
Ich war überrascht worden, deshalb hatte ich nicht genau hinschauen können, aber ich hatte mir die Stelle gemerkt, wo dieser Hauch vorbeigehuscht war.
Da wollte ich hin. So flach war das Gelände vor mir nicht. Es stieg ganz leicht an, und so bewegte ich mich durch das recht hohe Gras weiter.
Nach den ersten langsamen Schritten änderte ich mein Tempo. Ich ging schneller. Es tat mir gut. Es gab mir Power. Ich wollte das Ende
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