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1798 - Drei Henker für Sinclair

1798 - Drei Henker für Sinclair

Titel: 1798 - Drei Henker für Sinclair Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch an dem liegen, was geschehen war.
    Eine Frage blieb bestehen. Wie kam ich in diesem Fall weiter? Was musste ich tun? Wer konnte mir helfen oder mir einen Tipp geben? Ich dachte nach und meine Gedanken irrten ins Leere. Da gab es keinen Menschen, bei dem ich mir hätte Rat holen können. Ich hätte jemanden finden müssen, der meinen Vater sehr gut gekannt hatte. Ja, da hatte es einige Menschen gegeben, deren Namen mir allerdings nicht mehr einfielen. Alles lag zu weit zurück.
    Dennoch biss ich mich an dem Gedanken fest, der mit der Vergangenheit zu tun hatte.
    Was konnte man dagegen tun?
    Nun ja, es war recht leicht. Zwar hatte sich schon die Dunkelheit über die Stadt gelegt, aber Nacht war es noch nicht. Man konnte von einem frühen Abend sprechen. Und da waren noch viele Menschen unterwegs. Ich entschloss mich, die Zahl um eine zu erhöhen.
    Was ich bisher erfahren hatte, das ließ mir einfach keine Ruhe. Hier braute sich etwas zusammen, und ich wollte nicht, dass es zum großen Knall kam.
    Ich schnappte mir meine Jacke, nahm auch die Kappe wegen des Regens mit, der als Sprüh aus den Wolken rieselte, überprüfte meine Waffe und spürte das Gewicht des Kreuzes vor meiner Brust.
    So verließ ich die Wohnung und fuhr hinab in die Tiefgarage, wo der Rover auf mich wartete …
    ***
    Die Stadt schluckte mich.
    Zumindest kam es mir so vor, nachdem ich die Tiefgarage verlassen hatte. Ich rollte hinein in diesen brodelnden Kessel aus Licht, Schatten und allen möglichen Geräuschen.
    Während der Fahrt überlegte ich, wie lange ich nicht mehr dort gewesen war, wo ich meine Kindheit verbracht hatte. Da kamen schon einige Jahre zusammen, doch ich ging davon aus, dass sich am Haus und in der Gegend nicht viel verändert hatte.
    Das Haus stand im Londoner Süden. An der Grenze zu Belgravia. Eine ruhige Gegend war es damals gewesen, und da hatte sich bis heute nicht viel verändert, das wusste ich, denn von großen Baumaßnahmen hätte ich bestimmt gehört.
    Der Verkehr schluckte mich. Da ich es nicht besonders eilig hatte, ließ ich mich treiben. Noch dauerte es, bis der große Weihnachtsansturm losging, aber erste Spuren waren schon zu erkennen. Besonders in den Schaufenstern der Geschäfte.
    Ich war gespannt auf mein Elternhaus. Schon damals war die Gegend bevorzugt gewesen. Jetzt würde man sich eine Wohnung oder ein Haus dort kaum mehr leisten können, so sehr waren die Preise explodiert. Zumindest für meine Verhältnisse.
    Der Hyde Park lag nicht weit entfernt, und ich wusste, dass einige Länder hier ihre Botschaften hatten. Die Ecke hätte mir auch gefallen.
    Alte Häuser, aber auch sehr gepflegte machten das Bild aus. Hotels gab es auch. Edle Läden ebenfalls, und das Kaufhaus Harrods war auch nicht weit entfernt.
    Das interessierte mich weniger. Ich schob mich in dem dichten Verkehr weiter und erreichte mein erstes Ziel. Es war eine kleine Straße, durch die ich als Junge immer gelaufen war, um zu einem Hallenbad zu gelangen. Diese Straße gab es jetzt auch noch, aber man hatte sie zu einer Einbahnstraße gemacht. Darin war London groß. Manchmal hatte es einen Sinn, manchmal nicht. So sah ich das zumindest.
    Na ja, ich fuhr einen kleinen Umweg und gelangte von der anderen Seite dorthin, wo ich das Haus finden würde, das mal meinen Eltern gehört hatte. Um sich im Norden eine neue Existenz aufzubauen, hatten sie es verkaufen müssen. Ob der damalige Besitzer auch noch der heutige war, das wusste ich nicht. Jedenfalls spürte ich in mir eine gewisse Anspannung. Es war schon eigenartig. Da schlug mein Herz etwas schneller als gewöhnlich, womit ich nicht gerechnet hätte, denn ich dachte, die damalige Zeit schon längst vergessen zu haben.
    Das schien nicht so zu sein.
    Ich fuhr weiter, suchte nach einem Parkplatz und erinnerte mich an ein Gelände, auf dem früher Kinder gespielt hatten. Es war ein flacher Hügel gewesen.
    Den wollte ich finden. Den fand ich auch, aber es gab keinen Hügel mehr. Dafür ein Haus, dessen Grundstück die gesamte Hügelfläche von früher einnahm.
    Schade, wieder ein Stück Vergangenheit verschwunden. Daran ändern konnte ich nichts, ich musste mich damit abfinden, es war ja auch nicht tragisch und ich war zudem kein kleiner Junge mehr.
    Ich setzte meinen Weg fort. Der Rover fuhr im Schritttempo. Ich suchte nach einem Parkplatz und hatte das Glück, tatsächlich eine Abstellfläche zu finden. Ich musste von der normalen Straße ab und dachte daran, dass an der

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