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1798 - Werkstatt des Lebens

Titel: 1798 - Werkstatt des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bäume, die ungeordnet nebeneinanderstanden. Oben an der Spitze ragte bei jedem dieser Bäume eine Art elastischer Stengel hervor, und dieser Auswuchs wurde gekrönt von einem Gebilde, das einem menschlichen Auge in stark vergrößerter Form ähnlich sah.
    In dieser Sekunde hatten diese fünf Augen alle den gleichen Blick. Sie schienen die Space-Jet zu betrachten.
    „Unheimlich", murmelte Verena Cassel beeindruckt.
    Die Augen waren etwa einen Meter groß, ebenfalls grau, mit gelben Pupillen, die ihnen einen raubtierhaften Ausdruck verliehen. Und langsam zogen sich die Pupillen zusammen, drohend.
    „Energiemessung!" ordnete Michael Rhodan an.
    „Ist schon in Arbeit, Mike", antwor tete Verena Cassel eilig. „Schau's dir an ..."
    Auf den Panoramaschirm wurde eine grafische Darstellung projiziert. Sie zeigte die nähere Umgebung der Bäume.
    Der Tafelberg schien ein verkappter Vulkan zu sein. Ungefähr dreißig Meter unter der Ebene waren im massiven Felsgestein magmagefüllte Kammern zu sehen. Gleichzeitig hatten die Orter ein Netzwerk von Adern und Wurzeln angemessen, die den gesamten Boden des Tafelberges durchzogen und in ebendiesen Magmakammern endeten.
    „Siehst du das?" fragte Verena. „Unten, ungefähr auf Bodenhöhe, ist das Magma so heiß, wie es sich gehört, weit über dreizehnhundert Kelvin. Aber oben, wo die Adern sind, wird es merklich kühler. Diese Wurzeln entziehen dem Magma die Hitze und wandeln sie in reine Energie um."
    Daß ihre Analyse vollkommen richtig war, zeigten die nächsten Sekunden - die Space-Jet wurde minutenlang von einem regelrechten Bombardement eingedeckt, das unwettergleich in die Schirmfelder einschlug, aber keinen Schaden anrichten konnte.
    „Einfach unglaublich", stieß Verena Cassel hervor. „Ich sehe es, ich messe es an, aber ich glaube es einfach nicht. Jetzt steigt die Hitze in den Magmakammern wieder an, die Bäume laden sich wieder auf."
    „Ziemlich ungewöhnlich, zugegeben", meinte Michael Rhodan. „Aber doch nicht so extrem, wie es aussieht."
    „Irrtum", gab Verena zurück. „Ich habe es von der Syntronik berechnen lassen. Weißt du, was für einen Wirkungsgrad diese Umwandlung hat? Sie liegt bei über sechsundneunzig Prozent. Ist dir klar, was das bedeutet?"
    Michael Rhodan nickte.
    Wärme war die universalste aller Energieformen, jene Art von Energie, zu der sich letztlich jede andere Form von Energie hinentwickelte. Ob Schwarzschildgenerator, Sonnenkollektor, Gezeitenkraftwerk oder was auch immer es an sogenannten Energieerzeugern gab - was sie produzierten, wurde letzten Endes immer zu Wärme. Wärme stand am unteren Ende jeder Energiekaskade, und eines Tages - in einigen zig Milliarden Jahren - würde das ganze Universum nur aus Wärme bestehen, absolut gleichmäßig verteilt. Wissenschaftler nannten das den Wärmetod des Universums.
    Bei jeder Umwandlung von einer Energieform in eine andere wurde ein gewisser Prozentsatz - wieviel, das hing von der Technologie ab - in Wärme verwandelt. Entsprechend unergiebig und aufwendig war jedes Verfahren, Wärme in eine höhere Energieform zu verwandeln.
    Wirkungsgrade von mehr als neunzig Prozent galten als gerade noch mit modernster Technologie erreichbar - und diese seltsamen Bäume schafften tatsächlich weitaus höhere Quoten ohne jede erkennbare Technologie. Einfach so ...
    „Wir müssen einen von diesen Bäumen untersuchen, vielleicht sogar bergen", schlug Friel Ponsent vor. „Mensch, das ist vielleicht eine sensationelle Entdeckung!"
    „Tek, haben wir überhaupt die Zeit dafür? Was machen die Arcoana momentan?"
    „Mathe", antwortete Tek. „Habe ich noch nie leiden können. Sie werden noch eine ganze Weile damit beschäftigt sein, wahrscheinlich haben sie sogar Spaß daran."
    „Dann werden wir es versuchen ...", bestimmte Michael Rhodan. „Vielleicht bringen wir die Magmabäume zur Milchstraße, dann hat Adams einen neuen Exportschlager für die Kosmische Hanse ..."
    „Mach dich an die Arbeit, Junge!" rief Ronald Tekener. „Vielleicht rettet das Homers Kopf als Hanse-Chef."
    Michael Rhodan steuerte die Space-Jet dichter an den Tafelberg heran. Abermals wurde der Diskus beschossen, ohne Schaden zu nehmen. Zwischen den einzelnen Salven lagen jeweils rund zehn Minuten.
    „Wir könnten aussteigen und mit den SERUNS näher herangehen", schlug Friel Ponsent vor.
    „Die Schirmfelder halten den Beschüß bestimmt aus."
    „Einer bleibt an Bord", sagte Michael. „Willst du das Kommando übernehmen,

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