1799 - Er holt sie alle
untermalt.
Johnny wollte sich nicht ablenken lassen. Er wechselte seine Position und ging jetzt vor den Frauen her. Er suchte den besten Weg. Weiter vor ihm begann der alte Baumbestand. Da wollte er nicht unbedingt durch. Er dachte daran, so schnell wie möglich an den Wagen heranzukommen und einzusteigen.
»Könnt ihr nicht schneller gehen?«
»Cindy will nicht.«
»Okay, dann lassen wir es dabei.«
»Willst du denn zum Auto?«
»Klar.«
»Ich werde sie mal etwas ziehen.« Kate lächelte.
Es war ein guter Vorsatz. Johnny drehte den beiden wieder den Rücken zu. Er wollte den kürzesten Weg zum Golf einschlagen und sah sogar schon die Umrisse des Autos, da blieb er stehen.
Etwas stimmte bei dem Golf nicht.
Johnny musste schon genauer hinschauen, um etwas zu erkennen. Dann aber sah er es.
An der Fahrerseite des Golfs wartete der Sensenmann!
***
Johnny hatte damit gerechnet, auf den Killer zu treffen. Er war nie davon ausgegangen, dass sich niemand mehr zeigte, aber so plötzlich vor ihm zu stehen, das war schon ein Schock.
Wäre es heller gewesen, so hätte er ihn deutlicher erkannt. So aber glich der Kapuzenmann einem Schatten, der vom Boden her in die Höhe wuchs und die ungefähre Größe eines Menschen hatte.
Das war er!
Daran gab es nichts zu zweifeln. Er war finster vom Kopf bis zu den Füßen, nur in der Dunkelheit schimmerte etwas wie ein Stück Eis.
Das war der Stahl der Sense, und jetzt wusste Johnny, dass Jimmys Mörder vor ihm stand. Er war stehen geblieben, und so kam es, dass ihn die beiden Frauen bald erreichten.
»Was ist los?«
Kate hatte das Mord-Gespenst noch nicht gesehen, und sie bekam die Antwort.
»Er wartet am Golf auf uns.«
»Was?«
»Schau genau hin.«
Zwei Sekunden später wusste Kate Fisher Bescheid. Aus ihrem Mund löste sich ein leiser Schrei, dem eine Frage folgte.
»Was machen wir denn jetzt?«
»Ich weiß es nicht.«
»Will er uns killen?«
Johnny zuckte mit den Schultern.
»Wir müssen davon ausgehen, dass er es versuchen wird.«
»Und dann?«
»Kannst du dir selbst ausmalen, was passieren wird.«
»Das ist grauenhaft …«
Johnny gab ihr keine Antwort. Er ersparte sich einen Kommentar. Er konnte das Grauen nicht wegwischen.
»Dann müssen wir zu Fuß flüchten«, schlug Kate Fisher vor.
»Er wird uns immer kriegen.«
»Sorry, einen anderen Vorschlag habe ich nicht. Tut mir echt leid. Ich kann so nicht …«
»Ich gehe hin!«
»Was?«, schrie sie.
»Ja, du habt richtig gehört. Ich werde zu ihm gehen.«
»Willst du dich killen lassen?«
»Nein.«
»Dann bleib hier.«
»Aber wir müssen hier weg!« Johnny schüttelte den Kopf. »Mal sehen, ob ich ihn überzeugen kann.«
»Hast du denn eine Waffe?«
»Ja, die habe ich.«
»Und was für eine?«
»Meine Hände.« Mit einer heftigen Handbewegung sorgte er dafür, dass nichts mehr gesagt wurde, dann setzte er sich in Bewegung. Im Gehen gab er noch einen Ratschlag. »Ihr solltet euch verstecken, das wird vielleicht am besten sein.«
»Nein, hör auf damit.«
Johnny ließ sich nicht mehr zurückhalten. Er machte sich auf den Weg. Geradlinig steuerte er sein Ziel an. Der Killer sollte sehen, dass er sich nicht vor ihm fürchtete.
Das war gelogen. Natürlich hatte Johnny Angst. Er hatte es nur gelernt, sich zusammenzureißen. So sah man ihm die Angst nicht an.
Er ging nicht bis in die direkte Nähe der Mordgestalt. In einer bestimmten Entfernung blieb er stehen, so konnte er noch ausweichen, sollte es zu einem Angriff kommen.
»Ich bin hier!«
»Das sehe ich.«
Die Stimme klang schauerlich.
»Was willst du?«
Es folgte ein Kichern. Danach die Antwort. »Euch holen. Ja, ich hole euch alle.«
»Warum?«
»Weil ich der Tod bin.«
Johnny schüttelte den Kopf. Er riss sich zusammen und gab seiner Stimme einen ruhigen Klang. »Nein, du bist nicht der Tod. Der Tod ist jemand anderer. Den Tod kann man nicht fassen. Er ist etwas, das zum Leben gehört. Der Tod erwischt jeden Menschen irgendwann einmal. Daran solltest du denken und dich auch nicht immer Tod nennen. Du bist ein Mörder, und wenn du ein Mensch bist, müsstest du vor Gericht kommen.«
»Würdest du dafür sorgen?«
»Ja, nur zu gern.«
Es folgte ein Lachen. »Du bist ein Wicht. Du bist lächerlich, weil du versuchst, mich aufzuhalten. Niemand von euch Menschen kann das. Habe ich mich klar genug ausgedrückt? Ich bin hier, um sie zu holen. Ja, ich hole sie alle.«
»Und wer bist du?«
»Einer, der aus der Hölle kommt und sich
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