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1799 - Er holt sie alle

1799 - Er holt sie alle

Titel: 1799 - Er holt sie alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sonst.«
    Sie blieb erst mal im Wagen. Johnny konnte sich so ungehindert draußen umschauen. Er sah auch den jungen Mann, der gegen seinen Wagen gelaufen war und nun rücklings auf dem Boden lag und leise vor sich hin stöhnte. Sein Gesicht war über und über mit Blut bedeckt, und das sah nicht künstlich aus. Auch das Röcheln hörte sich nicht eben künstlich an.
    Johnnys Herz schlug schneller. Er ahnte etwas, schob den Gedanken aber von sich und wollte sicher sein, sich nicht geirrt zu haben. Deshalb untersuchte er das blutige Gesicht und zuckte schon nach kurzer Zeit zusammen.
    Das war kein Kunstblut. Das war echtes. Es war aus zahlreichen Wunden im Gesicht gesickert, die man dem armen Menschen beigebracht hatte.
    Womit, das wusste Johnny nicht. Schnitte mit der Sense vielleicht. Jedenfalls musste der Mann in ärztliche Behandlung, und er rief in den Wagen hinein: »Gibt es in Ide Hill einen Arzt?«
    »Nein. Warum denn?«
    »Weil ich hier einen Verletzten liegen habe. Aber einen echten, Kate.«
    »Der mit dem Blut?«
    »Ja.«
    »O Gott.« Kate kletterte aus dem Wagen. Sie hockte sich neben Johnny Conolly, der den Kopf des Verletzten angehoben hatte und in dessen Gesicht schaute.
    Der junge Mann bewegte seine Lippen. Er wollte wohl etwas sagen, aber es fiel ihm zu schwer. Er brachte kein Wort hervor, nur einen leisen Seufzer. Danach wurde er schlaff, aber nicht, weil er tot war, sondern weil er in Ohnmacht gefallen war.
    Kate Fisher schüttelte den Kopf. »Mein Gott, was ist mit ihm passiert?«
    »Schau dir die Wunden an.«
    »Ja, die sehe ich. Meinst du, dass es die Sense gewesen ist?«
    »Davon gehe ich aus.«
    »Und was machen wir mit ihm? Wir können ihn doch nicht hier liegen lassen.«
    »Nach einem Krankenhaus muss ich erst gar nicht fragen – oder?«
    »So ist es. Das nächste befindet sich in Oxted.«
    »Kenne ich nicht.«
    »Dann hast du auch nichts versäumt.« Sie verdrehte die Augen und blickte Johnny an. »Willst du hinfahren?«
    »Sicher.«
    »Wann denn?«
    »Wenn es geht, sofort. Ich weiß ja nicht, wie schwer verletzt er ist. Die Wunden bluten nicht mehr. Glücklicherweise, meine ich. Sie sind an der Oberfläche schon verkrustet. Aber ein Arzt muss sich trotzdem darum kümmern.«
    »Das meine ich auch.«
    »Dann sehen wir mal zu, dass wir ihn in den Wagen bekommen.«
    »Wohin?«
    Johnny dachte kurz nach. »Nun ja, am besten auf dem Beifahrersitz. Da habe ich ihn unter Kontrolle.«
    »Gut, Johnny. Und es bleibt dabei, dass du mit ihm in die Klinik fahren willst?«
    »Ja.«
    »Dann fahre ich mit.«
    »Meinetwegen.«
    »Ich will nicht allein in dieser höllischen Nacht hier in Ide Hill bleiben. Das ist kein Spaß mehr wie in den Jahren zuvor. Hier hat das echte Grauen Einzug gehalten.«
    »Da kann ich dir nicht widersprechen.«
    Dann packten sie zu. Es war wie immer. Bewusstlose Menschen sind sehr schwer. Sie mussten sich anstrengen, den jungen Mann auf den Sitz zu hieven. Zum Schluss schnallte Johnny ihn an.
    »Alles klar«, sagte er und atmete schwer. »Das hätten wir in die Reihe bekommen.«
    »Und jetzt zum Krankenhaus?«
    »Ja.«
    Kates Augen weiteten sich. »Da müssen wir durch Ide Hill. Wenn dir das gefällt.«
    Johnny schüttelte den Kopf. »Ob mir das gefällt oder nicht, das ist zweitrangig. Wir müssen uns fragen, wo ihm am besten geholfen werden kann.«
    »Das ist im Krankenhaus.«
    »Eben. Jetzt steig ein, bitte.«
    Das tat Kate auch. Sie setzte sich neben Cindy auf den Rücksitz, überlegte dann laut und fragte schließlich, ob sie und Cindy wirklich mit mussten.
    »Nein, nicht unbedingt, aber würde es dir Spaß machen, hier in Ide Hill zu bleiben?«
    »Auch nicht, und der Spaß ist sowieso vorbei. Das ist nicht mehr mein Dorf.«
    »Dann fahr mit.«
    »Okay. Das ist vielleicht nicht schlecht. Ich kenne zwei Ärzte, die dort arbeiten.«
    »Umso besser.«
    »Dann los.«
    ***
    Sie fuhren wieder. Allerdings sehr langsam, denn die Straße war ein Tummelplatz skurriler Gestalten, und das blieb auch weiterhin, je näher sie dem Ort kamen.
    Auch Kinder liefen herum. Manche hatten von ihren Eltern Masken bekommen, die sie aufgesetzt hatten. So waren sie zu wirklich schrecklichen Geschöpfen geworden. Je ausgefallener die Maske war, umso lieber wurde sie aufgesetzt.
    Und dann gab es noch den Schleim. Er wurde aus großen Pistolen verschossen, da konnte sich jeder Knirps wie ein echter Ghostbuster fühlen. Nur Pech für Johnny, dass auch das Auto als Feind angesehen wurde und den Schleim

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