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1799 - Er holt sie alle

1799 - Er holt sie alle

Titel: 1799 - Er holt sie alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wahrheit sagen, sie würde sie nicht verstehen. Deshalb ging er behutsam vor. »Ich habe ja schon einiges erlebt, und ich glaube, dass es Personen gibt, die sich äußerlich als Menschen sehen, aber in Wirklichkeit keine sind.«
    »Was sind sie dann?«
    Johnny winkte ab. »Das möchtest du nicht wirklich wissen.«
    Da war er bei Kate an die falsche Adresse geraten. »Doch, das möchte ich wissen.«
    Johnny verzog die Lippen. »Das ist wirklich nicht einfach zu erklären und schon gar nicht zu begreifen.«
    »Wieso?«
    »Man muss schon einen Draht dafür haben.«
    »Vielleicht habe ich den?«
    Johnny verdrehte die Augen. Er hatte nichts von seinem Verdacht sagen wollen, doch jetzt fühlte er sich wie in einer Falle, und er gab nach. »Okay, er hat gestunken, und er treibt sich wohl gern auf einem Friedhof herum.«
    »Kann sein, Johnny. Und was schließt du daraus?« Man merkte ihr die Anspannung an.
    Johnny blieb nichts anderes übrig, als mit der Wahrheit herauszurücken. »Ich denke da an einen Ghoul.«
    Kate erschrak nicht. Ihre Reaktion verwunderte Johnny. Sie musste man einfach als cool ansehen, denn sie sagte: »Ein Ghoul ist doch ein Leichenfresser – oder?«
    Johnny riss die Augen auf. »He, woher weißt du das denn?«
    Kate lächelte spöttisch. »Auch ich kann lesen.« Sie tippte Johnny gegen die Brust. »Und nicht nur Bücher für Frauen. Ich habe auch Gruselgeschichten gelesen. Darunter waren welche, die sich mit Ghouls beschäftigten. Ich bin also über die Leichenfresser informiert. Allerdings haben diese Geschichten eher in den arabischen oder auch exotischen Ländern gespielt. Egal, mich kannst du mit Ghouls nicht schocken.«
    »Dann bin ich ja zufrieden.«
    »Eines noch, Johnny. Ich kann nur nicht daran glauben, dass es sie wirklich gibt.«
    Er sagte diesmal nichts.
    »He, was ist los?« Sie stieß ihn an. »Warum hältst du deinen Mund?«
    »Weil wir verschiedener Meinung sind.«
    »Und?«
    »Ich glaube daran, dass es Ghouls gibt. Leichenfresser, die sich gern auf alten Friedhöfen aufhalten.«
    »Und der hier in Ide Hill ist ein alter Friedhof?«
    »Ja.«
    »Und weiter?«
    »Ich denke auch an den Geruch.«
    Diesmal nickte Kate. »Stimmt«, murmelte sie und sagte dann: »Gesetzt dem Fall, du hast recht, dann ist ein Ghoul unser Feind. Oder sehe ich das falsch?«
    »Nein, nein.«
    Sie verengte leicht die Augen. »Wie sollen wir ihn denn dann bekämpfen?«
    Johnny Conolly nickte. »Das ist die große Frage. Ich weiß es auch nicht. Mit einer normalen Pistolenkugel kannst du ihn nicht vernichten. Du musst ihn schon mit einer geweihten Silberkugel erschießen. Dann verkrustet er, und du kannst ihn regelrecht zertreten.«
    »Echt?«
    »Ja.«
    »Aber eine solche Waffe haben wir nicht – oder?«
    »So ist es.«
    »Und wenn du ihm eine Messerklinge tief in den Körper jagst? Würde das helfen?«
    »Leider nein.«
    »Dann weiß ich auch nicht mehr weiter.«
    »Muss ja alles nicht so kommen«, meinte Johnny. »Jetzt kümmern wir uns erst mal um Cindy Dale. Ich habe schon ein schlechtes Gewissen, dass ich sie allein gelassen habe.«
    »Okay, lass uns gehen.« Kate fasste nach Johnnys Hand und schaute ihn von der Seite her an.
    »Was ist?«, fragte er.
    »Es ist scheiße.«
    »Wieso?«
    »Ich habe Angst, dass uns das alles über den Kopf wächst, das ist doch nicht normal – oder?«
    »Stimmt, normal ist das nicht …«
    ***
    War das noch ein Gesicht?
    Cindy Dale wusste es nicht. Sie stand so dicht vor dieser Gestalt, dass sie alle Einzelheiten erkennen konnte. Dieses Gesicht hatte zwar eine menschliche Form, aber es fiel ihr trotzdem schwer, es einem Menschen zuzuordnen. Es war glatt und zugleich aufgedunsen. Man konnte von verschieden dicken Wangen ausgehen, die auch nicht gegenüberlagen, sondern innerhalb des Gesichts ein wenig versetzt waren.
    Ebenso wie die Augen. Eines lag höher. Das linke. Das rechte war mehr gesackt. Es waren keine Tränensäcke vorhanden oder andere Falten innerhalb des Gesichts, das aus einer glatten Masse bestand, die leicht vibrierte.
    Dann kam noch etwas hinzu.
    Es war der Gestank.
    Er wehte der Beobachterin entgegen, und er ging nicht nur von dem Gesicht aus, auch der gesamte Körper gab ihn ab. Jedenfalls hatte sie den Eindruck. Da gab es eine unsichtbare Wolke, die ihr den Atem raubte.
    Und es kam noch etwas hinzu. Sie hatte das Gefühl, auf einer Bühne zu stehen, und andere Personen, die mit ihr auf der Bühne gestanden hatten, waren klammheimlich von ihr

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